Veranstaltungen heute, morgen, Wochenende
In Dresden wurden bereits seit dem 17. Jahrhundert Menschen wegen ihrer Herkunft oder ihres Aussehens öffentlich gezeigt. Die seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts regelmäßig und in großer Zahl gezeigten Menschenschauen wurden zu einem festen Bestandteil der städtischen Vergnügungskultur. Ab den 1870er Jahren fanden „Völkerschauen“ im Zoologischen Garten Dresden statt. Zwischen 1878 und 1934 konnte das Stadtmuseum 65 Schauen an diesem Ort nachweisen – in keinem anderen Zoo in Deutschland hat es nach aktuellem Forschungsstand so viele Schauen gegeben.
Es waren inszenierte Shows, die als „authentisch“ beworben wurden und Eindrücke vermittelten, die zumeist nicht den realen Umständen entsprachen. Solche Menschenschauen bedienten nicht nur die Neugier der Dresdner Bevölkerung an entfernten Gegenden der Welt, sondern transportierten und erzeugten während des Kolonialismus Klischeebilder, die bis heute in rassistischen Stereotypen fortleben.
Diese Menschenschauen sollten zudem eine angebliche Überlegenheit weißer Kultur demonstrieren und waren Werbung für die Eroberung und Erweiterung kolonialer Gebiete durch europäische Länder. Durch die Schauen wurden so über Generationen hinweg diskriminierende Sehgewohnheiten erlernt und verinnerlicht. Diese wirken bis in die Gegenwart fort.
Die Werkstattausstellung thematisiert das historische Phänomen mit Blick auf die handelnden Menschen und Orte in Dresden. Sie wird Konfliktfelder wie den Umgang mit Sprache und Bildern darstellen, Besucherinnen und Besuchern Perspektivwechsel ermöglichen und zum Meinungsaustausch einladen.
Eröffnung: SA 04.11. 19.00 Uhr
Öffnungszeiten:
DI bis SO 10.00 bis 18.00 Uhr
FR 10.00 bis 19.00 Uhr
Tipp: Explainer:innen in der Sonderausstellung MENSCHENanSCHAUEN
Sie möchten mehr über ein Exponat wissen oder interessieren sich für die Hintergründe der Ausstellung? Mitarbeiter:innen stehen in der Ausstellung für Fragen zur Verfügung. Kommen Sie vorbei und tauschen Sie sich mit uns aus. Angebot kostenfrei.
Wann: jeden Freitag bis Sonntag, jeweils 14.00 bis 18.00 Uhr