Königstein (Sächsische Schweiz), 28. September 2018 (tpr) – Füße und Hände in eisernen Ketten, schleppt sich der Gefangene den steilen Aufstieg zur Festung hinauf. Ein Offizier und zwei Wachsoldaten begleiten ihn. Düstere Musik verstärkt die beklemmende Wirkung der Szene. So beginnt „Gefangen auf dem Königstein“, ein Kurzfilm, den die Festung Königstein gGmbH von der Dresdner Filmagentur Biermann-Jung Kommunikation & Film für die neue, gleichnamige Ausstellung in der Georgenburg produzieren ließ. Gestern wurde er in der Kategorie Besucherfilm bei den Cannes Corporate Media und TV Awards mit dem „Silbernen Delphin“ ausgezeichnet
„Geschichte wird spannend, wenn sie anhand von einzelnen Schicksalen, von persönlichen Erlebnissen erzählt wird“, sagt Angelika Taube, Geschäftsführerin der Festung Königstein gGmbH. „Das ist unser Ansatz. In diesem Fall zeigen wir die Ankunft des Revolutionärs August Röckel, der von 1843 bis zu seiner Verhaftung im August 1849 Musikdirektor am Königlichen Hoftheater in Dresden war. Seine Königstein-Erfahrung hat er in einem autobiografischen Roman verarbeitet, der für das Drehbuch als Vorlage diente.“
Die Dresdner Filmemacherin Kathleen Biermann-Jung nahm den Preis persönlich in Cannes entgegen. „Wir freuen uns sehr über diese Würdigung“, sagt die Produzentin. „Das ist eine wunderbare Anerkennung unserer monatelangen Arbeit, die hinter diesem vierminütigen Ausstellungsfilm steckt. Sie zeigt, dass wir mit unserer Agentur international mithalten können.“ Bereits 2017 erhielt das Team den „Silbernen Delphin“ für den Marketingfilm „Benno von Meissen – Sachsens erster Heiliger“.
Drei Drehtage auf der Festung
Ein etwa 20-köpfiges Team hat am Filmprojekt mitgewirkt, drei Tage wurde auf der Bergfestung gedreht. Regie führte Richard Krause aus Dresden. In der Rolle des Gefangenen August Röckel ist Schauspieler Andreas Jung zu sehen, der durch sein reduziertes Spiel der Figur Authentizität gibt.
Bei den Cannes Corporate Media & TV Awards werden jedes Jahr die weltbesten Wirtschaftsfilme, Online-Medien, Dokumentationen und Reportagen prämiert. Das Festival ist eines der renommiertesten seiner Art und fand in diesem Jahr zum neunten Mal statt. Preise werden in 201 Kategorien vergeben. Über 1000 Beiträge wurden eingereicht.
Datenbank mit 1000 Staatsgefangenen-Schicksalen
„Gefangen auf dem Königstein“ ist eine von drei neuen Ausstellungen, die seit Juli in der sanierten Georgenburg zu sehen ist. Sie widmet sich der Nutzung der Festung Königstein als Staatsgefängnis im Zeitraum von 1588 bis 1922. In vier Räumen des Erdgeschosses können Gäste mit Hilfe von Medienstationen, Bildern und Installationen in das Leben der Inhaftierten eintauchen und sich mit den sehr unterschiedlichen Haftbedingungen beschäftigen. Herzstück der neuen Schau ist eine Datenbank, die alle rund 1000 bekannten Staatsgefangenen des Königsteins enthält.
Ausstellungen in der Georgenburg:
„Gefangen auf dem Königstein“,
„Die Bau- und Nutzungsgeschichte der Georgenburg“,
„Die Festung Königstein um 1900“
Ausstellungen im Erdgeschoss der Georgenburg auf der Festung Königstein
bis 31. Oktober täglich von 9 bis 18 Uhr,
ab 1. November täglich von 9 bis 17 Uhr
