Über wenig andere Themen wurde in den vergangenen Monaten so viel gesprochen, wie über die Digitalisierung der Schulen. Auch in Dresden hakt das Prinzip bislang noch, weshalb nun nachgebessert werden soll. Mit Hilfe einer Stiftung und Unternehmen werden die Grundschulen auf Dresdner Boden nun fit für die Zukunft gemacht.
Mehr Geld für Dresdner Schulen
Ein Förderprogramm hat schon im abgelaufenen Jahr einiges bewirkt. So konnten 4.300 Laptops für Kinder zur Verfügung gestellt werden. Auch Softwareprogramme, Tablets und Videokameras wurden geordert. Dennoch ist nicht alles Gold, was glänzt. Selbst wenn die Technik vorhanden ist, so fehlt den Lehrern oft das Wissen, wie digitaler Unterricht korrekt durchgeführt werden kann. Denn es gibt Unterschiede zum Frontalunterricht:
Ansprache - umso jünger die Schüler sind, desto schwieriger ist es, sie am Bildschirm ›bei der Stange‹ zu halten. Ablenkungen sind für Schüler im Kinderzimmer überall. Um einen attraktiven und zielführenden Unterricht aus der Ferne zu gestalten, müssen die Kinder mit eingebunden und direkt involviert werden.
Geteilter Unterricht - etliche Lehrer sehen sich bis heute damit konfrontiert, zugleich Digital- und Frontalunterricht zu geben. Dieses Prinzip kann nicht funktionieren, denn kein Lehrer kann sich zugleich um die Klasse im Raum und die Schüler am Bildschirm kümmern.
Mediennutzung - die Schulen sind bislang nicht korrekt darauf ausgelegt, solide und gezielt Medien für den Unterricht zu nutzen. Das Bildungssystem sieht digitale Medien allgemein nicht vor, der Datenschutz erschwert zusätzlich.
Seit Januar wurde nun eine Initiative gestartet, die insgesamt zusätzliche 125 Millionen Euro für alle Bundesländer bereitstellt. Diese Gelder fließen zusätzlich zu den möglichen Bildungsgeldern, die Schulen aktuell schon abrufen können.
Schülerinnen und Schüler in Sachsen haben durch das Geld aus dem Digitalpakt nun die Möglichkeit, Laptops und Tablets zu nutzen.
Bildquelle: @ Wechselpilot.com
Rangnick-Stiftung hilft bei der Schulung der Lehrer
Die Rangnick-Stiftung hat bereits etliche Schulen digital ausgestattet. Unter dem Leitsatz » Digital macht Schule « engagiert sich die Stiftung, die Situation in vielen Bildungsbereichen zu verbessern. Als erste Schule in Dresden wurde die Heinrich-Schütz-Grundschule unterstützt, die gemeinsam mit einem Unternehmer auf die Zukunft eingestellt werden soll:
Medienpädagogen - an den unterstützen Schulen kommen Medienpädagogen zum Einsatz, die für den Entwicklungsplan zuständig sind. Der Plan ist notwendig, um überhaupt die bundeseinheitlichen Gelder aus dem Digitalpakt abrufen zu können. Bislang hadern etliche Schulen mit der Planerstellung, da das Antragsverfahren sehr kompliziert ist.
Konzepte - es soll fächerübergreifende Projekte geben, wofür natürlich eine Lernsoftware und eine spezielle Plattform genutzt wird. Ein schulischer Mitarbeiter wird gezielt geschult, damit er schließlich als Ansprechpartner dienen kann.
Neben der Grundschule wurde eine Lernförderschule in den Fokus gerückt und wird nun von Unternehmen unterstützt. Eine weitere Grundschule in Prohlis wird von dem Förderprogramm »Schule macht stark« unterstützt, damit Kinder aus schwierigen Verhältnissen bessere Chancen haben.
Was fehlt bei der schulischen Digitalisierung allgemein?
Der Unterricht in deutschen Schulen ist weiterhin stark auf Frontalunterricht, untermalt von Gruppenarbeiten ausgelegt. Die gesamte Lernlandschaft greift auf Bücher und Arbeitspapiere zurück, nicht jedoch auf mediale Lernlösungen. Baustellen gibt es teilweise viele:
Anbindung – etliche Schulen sind bis heute nicht vollständig ans Internet angebunden oder haben kein WLAN im Haus. Digitale Unterrichtsinhalte werden somit erschwert, wenn nicht der Lehrer seine privaten und internetfähigen Geräte nutzt.
Digitalplan – dieser ist, laut Aussage von Direktoren, sehr kompliziert. Vielen Schulen ist nicht bewusst, welche Inhalte ein solcher Plan haben muss, doch ist der Plan notwendig, um schulische Laptops oder Tablets beantragen zu können.
Ausbildung – digitaler Unterricht erfordert eine weitere Ausbildung der Lehrkräfte. Diese muss weit über die Vermittlung von Wissen hinausgehen, denn Lehrer müssen mitunter fähig sein, Fremde aus Klassenräumen zu verbannen, sie zu erkennen und vor allem Schüler im Unterricht zu schützen.
Etliche Schulen haben bislang kein Konzept und keinen festen Ansprechpartner für digitale Inhalte und Möglichkeiten. An diesen Stellen muss ebenso gearbeitet werden, wie an den Materialien für die Schüler. Die Ideen der Rangnick-Stiftung und die Unterstützung durch Unternehmen könnte ein erster Schritt sein.
Digitales Lernen wird für Schüler heute immer wichtiger - der Umgang mit digitalen median sollte immer mehr zur Selbstverständlichkeit werden.
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Fazit – ein Schritt vorwärts in Sachen Digitalisierung
Es sieht ganz so aus, als würden wenigstens einige Dresdner Schulen bald digital werden. Zu hoffen wäre es, denn die Zukunft wird digital und umso früher Schüler den Umgang mit den Medien lernen, desto geschickter können sie sich später im Netz und Berufsleben bewegen. Allerdings müssen viele Schrauben gestellt werden, da es nicht genügt, einzig Schüler und Schule auszustatten. Daher ist es gut, dass die Stiftung zugleich Lehrer schulen wird, denn letztendlich sind sie das Kettenglied, welches das Klassenzimmer mit den Monitoren der Schüler zu Hause verbindet.