Ministerpräsident eröffnet neue Dauerausstellung auf Schloss Hartenfels

Dana -
Schloss Hartenfels / Foto: Schlösserland Sachsen
Schloss Hartenfels / Foto: Schlösserland Sachsen

Am 10. September 2017 öffnet auf Schloss Hartenfels in Torgau die neue Dauerausstellung „Standfest. Bibelfest. Trinkfest. Johann Friedrich I. – Der letzte Ernestiner Kurfürst.“ Damit werden die seit 2012 laufenden Sanierungs- und Restaurierungsmaßnahmen im Rahmen der Lutherdekade bis 2017 gekrönt, die durch die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien, den Freistaat Sachsen, den Landkreis Nordsachsen und die Stadt Torgau finanziert wurden. Die Ausstellungseröffnung ist eingebettet in einen Festakt, bei dem Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) den landesweiten Tag des offenen Denkmals eröffnen wird (ab 10 Uhr, Schlosshof). Danach lädt Nordsachsens Landrat Kai Emanuel (parteilos) die Besucher aus ganz Sachsen und den angrenzenden Bundesländern ins Torgauer Schloss zu einem bunten Bühnen- und Begleitprogramm ein (12 bis 18 Uhr).

Einzigartige Kooperation

Die neue Dauerausstellung in den Kurfürstlichen Gemächern und dem Flaschenturm des Schlosses Hartenfels wurde im Auftrag des Landkreises Nordsachsen unter Federführung der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten gGmbH und in Zusammenarbeit mit dem Gestaltungsbüro whitebox entwickelt. Dr. Christian Striefler, Geschäftsführer der SBG gGmbH: „Es ist eine bislang einzigartige Kooperation im Bereich Ausstellungsgestaltung zwischen der SBG gGmbH und einem Landkreis. Es macht mich stolz, dass der Landkreis Nordsachsen in unsere museale Vermittlungskompetenz vertraut.“

Moderne Exposition an authentischem Ort

Kurator Dr. André Thieme von der SBG gGmbH: „Die Ausstellung rückt die grundlegende Bedeutung Torgaus als Machtzentrum der Reformation und als Ort höfisch-architektonischer Repräsentation von europäischem Rang sowie als Festungs- und Garnisonsort des 18./19. Jahrhunderts ins Zentrum einer modernen Exposition, die in immersiver, multimedial unterstützter Präsentation den authentischen Ort niedrigschwellig in seiner außerordentlichen historischen Dimension erschließt. Sie bietet damit ein museal-kulturelles Erlebnis herausgehobener Qualität, das regional insbesondere Familien und überregional vor allem Kulturtouristen sowie entspannte Rad- und Wandertouristen anspricht.“

Mit dem Flaschenturm, den Kurfürstlichen Gemächern und der Fürstenempore in der Schlosskapelle stehen für die neue Schau historisch und architektonisch besonders prägnante Räume zur Verfügung, die für die beiden wichtigsten Nutzungsepochen des Schlosses, die Reformations- und die Festungszeit, hohe Authentizität aufweisen. Von der Gestalt, Funktion und Geschichte dieser Ausstellungsräume ausgehend ist die neue Dauerausstellung konzipiert worden.

Politik und Alltag in der Reformationszeit

In einem knapp einstündigen Rundgang lernt der Besucher das Schloss, die Schlossgeschichte und die ehemals wichtigsten Bewohner kennen: Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und seine Gemahlin Sibylle. Aufwändig animiert schaffen die Beiden eine emotionale Brücke zwischen dem Besucher und der Reformationszeit. Im Mittelpunkt stehen dabei die Baugeschichte des Schlosses, die Gestalt und Einrichtung der kurfürstlichen Appartements, vor allem aber das alltägliche Leben am Hof und die Begegnung mit Fürst und Fürstin als Menschen. Die politische Dimension der Reformation bildet einen zweiten inhaltlichen Schwerpunkt. Torgau zeigt sich als Machtzentrum der Reformation, Johann Friedrich als politisches Schwergewicht der Zeit bis hin zu seiner Niederlage bei Mühlberg 1547 und den damit verbundenen Folgen für Land und Schloss. Einen Höhepunkt stellt die Inszenierung der Flaschenstube als geteilten Raum dar. Hier haben zwei Zeitschichten nebeneinander überdauert: die prächtige Renaissance und die nüchterne preußische Festung. „Selten kann die Dynamik eines historischen Bauwerkes dem Besucher so klar wie hier vermittelt werden“, so Kurator Thieme. „Ein technisches und museales Highlight ist hierbei die museale Rekonstruktion des ehemaligen Gewölbes, mit dem die Pracht der alten Tafelstube sinnfällig wiederauflebt, ohne die moderne Überformung des Raumes zu verhehlen.“

Großzügige Unterstützung

Ermöglicht wurde die Einrichtung der neuen Dauerausstellung des Landkreises Nordsachsen durch die finanzielle Unterstützung der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, der Sparkasse Leipzig, des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst, des Kulturraums Leipziger Raum und der Großen Kreisstadt Torgau. Etwa die Hälfte der Gesamtkosten von rund 520.000 Euro konnte über Fördermittel finanziert werden.

Quelle: Schlösserland Sachsen gGmbH