Es wird Sommer – nicht nur die Temperaturen in den letzten Tagen verheißen das Herannahen der warmen Jahreszeit. Auch in den Beeten der Parks und Gärten wird es sommerlich. Und das bedeutet jede Menge Arbeit!
Mitte Mai, wenn die Eisheiligen vorbei sind, beginnt für die Gärtnerinnen und Gärtner bei den Staatlichen Schlössern, Burgen und Gärten eine arbeitsreiche Zeit. Die inzwischen verblühten Frühblüher werden entfernt, Blumenzwiebeln geborgen, die Beete vorbereitet, gedüngt und planiert, Unkraut entfernt und Pflanzpläne angezeichnet.
Dann gilt es, die vielen Beete der Schlossgärten und Parks neu zu bepflanzen. Hier wird nichts dem Zufall überlassen – die Gartenmeister von Pillnitz, Großsedlitz, dem großen Garten und dem Zwinger planen die Bepflanzung genau und bestellen die benötigten Pflanzen schon Monate vorher. Aber auch Muskelkraft ist gefragt, wenn die unzähligen Kübelpflanzen, die während der Wintermonate im Innern ausgeharrt haben, ins Freie transportiert werden.
Mit Fingerspitzengefühl und Motorkraft
Der Barockgarten Großsedlitz ist für die Artenvielfalt seiner Zitrusgewächse bekannt. Neben den Pomeranzen, den Bitterorangen, aus denen die beliebte Marmelade hergestellt wird, gibt es noch 25 weitere Zitrus-Sorten. Und auch mediterrane Kübelpflanzen wie Oleander, Feigen und Agapanthen gehören zum Bestand. Insgesamt dürfen 340 Kübelpflanzen ihr Winterquartier verlassen und ziehen nach und nach aus den Orangerien ins Freie. Beim Umzug braucht es dabei Fingerspitzengefühl: „Wir achten auf ein langsames Akklimatisieren und darauf, die Pflanzen an das Sonnenlicht zu gewöhnen. Ideal sind anfangs sonnen- und windgeschützte Standorte“, erklärt Gartenmeister Helge Klügel.
Für die anstrengende Arbeit gibt es starke Unterstützung: Mithilfe eines Krans, der extra angemietet wird, werden einige der bis teilweise mehrere 100 kg schweren Pflanzkübel über eine Stufe gehoben. An zwei Tagen ist dabei ein Bereich des Gartendenkmals abgesperrt. Alle Mitarbeiter arbeiten hoch konzentriert, damit dieser Kraftakt gelingt.
Die vier Kollegen des Barockgartens sind insgesamt zwei Wochen beschäftigt, bis alle ca. 8.000 Sommerpflanzen an ihren Standorten stehen und die vielen bunten Beete in neuer Pracht erstrahlen. Ab Mitte Juli entfalten die Pflanzungen aus Tagetes, Dahlien, Canna, Zinnien, Salbei, Verbenen, Buntnesseln uvw. ihre volle Blüte.
Veranstaltungstipp: 8. Sächsische Zitrustage am 28. & 29. Mai 2022 von 10-18 Uhr
Bereit für Sommergäste
Auch im Schlosspark Pillnitz ist die Sommerbepflanzung im Gange. Die Gärtnerinnen und Gärtner pflanzen in den vielfältigen Schmuckbeeten ab Mitte Mai ca. 24.000 Blüh- und Blattschmuckpflanzen z.B. 1.750 Begonien, 1.900 Buntnesseln oder 1.100 Tagetes.
Und auch hier werden mit Radlader und Muskelkraft die ca. 500 teils sehr alten und wertvollen Kübelpflanzen auf ihren Platz im Schlosspark befördert. Vor allem im Lustgarten, vor den drei Palais, an der Orangerie und im Kübelpflanzengarten sind nun mediterrane Pflanzen, wie Oleander, Granatapfel und Kamelien, aber auch Hortensien, Korallenbäume, Palmen und natürlich die vielen Pomeranzen- und Zitrusbäume aufgestellt. Die große Kamelie im Schlosspark durfte ihr Glashaus verlassen und steht nun bis Mitte Oktober an der frischen Luft.
Veranstaltungstipp: Pillnitzer Gartenwochenende am 28. & 29. Mai 2022, 10-17 Uhr
Keine Orangenbäume im Zwingerinnenhof
Am Dresdner Zwinger sind fünf Gärtnerinnen und Gärtner eine Woche lang beschäftigt um die ca. 7.000 Begonien, Studentenblumen, Geiskraut und Blumenrohr-Pflanzen zu den geplanten Bildern zu arrangieren. Auch die Agapanthen und Solanum-Kübelpflanzen werden beschnitten, gewässert und gedüngt, bevor sie wieder nach draußen dürfen.
Anders als in den vergangenen Jahren gibt es aber keinen Umzug der Pomeranzen in den Zwingerinnenhof. Die umfassenden Baumaßnahmen und archäologischen Untersuchungen machen das Aufstellen der ca. 80 beliebten Orangenbäumchen für dieses Jahr unmöglich. Wer zumindest einige der Zwinger-Orangenbäumchen besichtigen möchte, macht sich am besten auf den Weg in den Barockgarten Großsedlitz.
Beliebter Dauerblüher – Artenvielfalt der Hortensie in Rammenau
Ein beliebter Zierstrauch ist schon seit dem 18. Jahrhundert der heimliche Star der Rittergutanlage in Rammenau. Im idyllischen Schlosspark, im Meier- und Ehrenhof sowie im Kräutergarten verteilt, präsentiert sich die Hortensie in erstaunlicher Artenvielfalt.
30 Exemplare sind in Kübeln bereits zwei Wochen vor Ostern ins Freigelände vor dem Schloss gezogen. „Diese vollsonnigen Plätze sind nicht ungefährlich für die jungen Triebe der Hortensien“, weiß Gartenmeister Martin Dombrowsky. Mit erhöhtem Pflegeaufwand, viel Gießen und Schädlingskontrolle ist der schwierige Standort aber machbar.
Neben den Bauern-Hortensien im Kübel warten rund um das Schloss, sowie im Schlosspark noch Freilandhortensien in den Sorten Schneeball-, Eichblatt-, Kletter-, Rispen- oder Samthortensie. Liebhaber der Hortensie können ungefähr ab Juli die Pflanzen in voller Blüte erleben.
Veranstaltungstipp: Hortensienführung mit dem Gartenmeister am 24. & 31. Juli 2022 um 14 Uhr.