Sonderpädagogik mit „Chinesischem Korb“ auf der Festung Königstein

Dana -
© Festung Königstein gGmbH
© Festung Königstein gGmbH

Königstein, 23. Oktober 2017 (tpr) – Die Festung Königstein ist mit interaktiven Ausstellungen und vielfältigen Mitmachangeboten ein pädagogisch wertvoller Lern- und Erlebnisort zur sächsischen Geschichte. Auch Kinder mit besonderem Förderbedarf sollen einen Zugang zum faszinierenden Fundus der historischen Wehranlage bekommen. Das ist das Anliegen eines neuen museumspädagogischen Konzeptes, das die Festung Königstein gGmbH gemeinsam mit der Schule zur Lernförderung „Kurt Krenz“ in Pirna Sonnenstein entwickelt hat. Spezielle Führungen berücksichtigen Einschränkungen in Motorik, Konzentration oder sozial-emotionalem Verhalten.

„Um die Kinder für unser Museum zu begeistern, packen wir Fakten in spannende Geschichten und nutzen Gegenstände zum Anschauen und Anfassen“, sagt Maria Pretzschner, Museumspädagogin der Festung. Dabei seien bildhafte Sprache, einfache Erklärungen und spielerische Elemente besonders wichtig. Manche Schüler seien das erste Mal überhaupt in einem Museum. Sie zu motivieren, sich für Geschichte zu interessieren, sei ihr ein wichtiges Anliegen. Im vergangenen Jahr nutzten vermehrt Sonderschulklassen das museumspädagogische Angebot. „Bei den Führungen zeigte sich schnell, dass wir bei diesen Gruppen neue Wege beschreiten müssen“, erklärt Frau Pretzschner. Eine Studentin der interkulturellen Pädagogik, die ihr Studienpraktikum auf der Festung absolvierte und seit ihrer Schulzeit als Festungsführerin aktiv ist, half bei der Erarbeitung des neuen Angebots.

Symbole für ein besseres Verständnis

Während der Führung nutzen die Mitarbeiter der Festung eine spezielle Methode der subjektorientierten Musemspädagogik: den „Chinesischen Korb“. Dazu legen sie rund zwölf verschiedene Gegenstände wie z. B. ein Hufeisen oder eine Schreibfeder in ein Behältnis, im aktuellen Fall in einen Holzeimer. Die Schüler nehmen diese Gegenstände dann in die Hand und versuchen herauszufinden, wofür sie symbolisch stehen könnten. Das Hufeisen führt sie zum Pferdestall, die Schreibfeder zur ehemaligen Schule in der Alten Kaserne. „Die sinnlich-haptische Erfahrung stärkt Konzentration und Erinnerungsvermögen der Kinder“, sagt Maria Pretzschner.

Im Anschluss an die maximal einstündigen Führungen können die Gruppen an ausgewählten Mitmachprogrammen wie den historischen Spielen oder dem spielerischen „Siegeln der Grenzurkunde“ teilnehmen. Auch hier gehen die Mitarbeiter auf die besonderen Bedürfnisse der Kinder ein.

Führungen für Schul- und Kindergartenkinder

Das neue Angebot wurde mit drei Förderschulklassen bereits erfolgreich getestet. Die Führungen sind für Gruppen bis 16 Kinder ab Grundschulalter, nach Absprache auch für Kindergartenkinder und für Menschen mit bestimmten Behinderungen geeignet. Buchungen sind per Telefon (035021-64 607) oder per E-Mail (info@festung-koenigstein.de) möglich. Für Fragen zu den Führungen und Mitmachprogrammen steht Museumspädagogin Maria Pretzschner unter der Tel.-Nr. 035021-64 516 und per E-Mail (pretzschner@festung-koenigstein.de) zur Verfügung. Die Festung Königstein ist zu einem großen Teil auch für Rollstuhlfahrer zugänglich. Geschichtsinteressierte junge Erwachsene, die sich als Festungsführer/in engagieren wollen, können sich ebenso direkt bei Maria Pretzschner melden.

Quelle: Festung Königstein gGmbH