Berufsorientierung – das erwartet dich im Sicherheitsgewerbe

Dana - Donnerstag, 14. Oktober 2021 - 14:22 Uhr
Bild von Gerd Altmann auf Pixabay
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Berufswünsche ändern sich im Laufe des Lebens. Kinder und Jugendliche sehen sich meist in vielen vermeintlichen Traumberufen, schlagen aber nach dem Schulabschluss oft ganz andere Richtungen ein. Polizist oder Bodyguard sind Traumberufe, mit denen Schüler oft Action und Spannung verbinden, doch was genau bietet das Sicherheitsgewerbe wirklich für Karrierechancen?

Polizist oder Sicherheitskraft – ein Einstellungstest entscheidet

Wer Polizist werden will, muss seine körperliche und geistige Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen. Die Einstellungstests für Polizisten gelten als sehr schwer und sind eine Hürde, die Interessenten oft nicht bewältigen können. Das ist auch in Sachsen nicht anders. Infos zum Auswahlverfahren der Polizei Sachsen sind hier nachzulesen.

Schon die Ansprüche an Gesundheit und Konstitution sind hoch. Zwar wurden in den letzten Jahren immer wieder Klagen erfolgreich geführt, die den Ausschluss vom Polizeidienst aufgrund von körperlichen Merkmalen, als rechtswidrig outeten, doch trotzdem sind viele Kriterien immer noch ausschlaggebend für eine Zulassung.

Fachkraft für Schutz und Sicherheit als Alternative wird meist mit dem Objektschutz verbunden. Als Nachtwächter um weitläufige Firmenareale zu latschen, klingt für junge Menschen wenig verlockend. Dabei haben der Beruf und die Branche so viele Facetten, dass jeder einen spannenden Einsatzbereich für sich finden kann. Sachsen mit seinen Messen, Flughäfen und tollen Sportveranstaltungen hat einen hohen Bedarf an Sicherheitskräften.

Die Security Ausbildung ist über verschiedene Wege möglich und kann an aktuelle Lebensphasen angepasst werden. Der Einstieg in den Beruf gelingt mit der Sachkundeprüfung. Wer sich diese zutraut, kann sie komplett ohne Seminar und Ausbildung ablegen. Allerdings ist sie nicht leicht und es lohnt sich, einen Vorbereitungskurs auf die Prüfung zu besuchen. Der dauert nur wenige Wochen und ist recht kostengünstig. Der Nachweis über die erfolgreich abgelegte Sachkundeprüfung ermöglicht Tätigkeiten wie Türsteher, Kaufhausdetektiv oder Ordner bei Großveranstaltungen.

Ein richtiger Ausbildungsberuf ist die Fachkraft für Schutz und Sicherheit. Die Ausbildung dauert drei Jahre, der Beruf ist über die IHK geregelt, die auch die Prüfungen abnimmt. Inhaltlich geht es während der Ausbildung so richtig ins Detail und die Einsatzgebiete nach dem erfolgreichen Abschluss sind noch vielfältiger, als nach der Sachkundeprüfung. Außerdem ist es möglich, mit der entsprechenden Qualifikation und einer gewissen Berufserfahrung, auch Aufstiegsweiterbildungen zu absolvieren, wie den Fachwirt für Schutz und Sicherheit.

Wer nach dem Abitur direkt studieren will, findet zahlreiche Studiengänge zu dem Thema Schutz und Sicherheit.

Der praktische Einsatz in der Security ist erst ab der Volljährigkeit möglich. Ein frühes Engagement im DRK, in der Feuerwehr oder beim THW können aber erste Einblicke in das Berufsfeld bieten und bei der Berufsorientierung helfen.

Themenvielfalt die beeindruckt

Bereits die Einstiegsqualifizierung mit der Sachkundeprüfung zeigt, wie breit aufgestellt die Themen in der Sicherheitsbranche sind. Von den rechtlichen Grundlagen, über Datenschutz, Sicherheitstechnik, Personenschutz, Objektschutz und dem Umgang mit Menschen, werden zahlreiche Inhalte besprochen, die je nach Art der Ausbildung tiefgehender behandelt werden.

Sicherheitstechnik

Die Sicherheitstechnik bezieht sich auf Alarmanlagen, Videoüberwachungen und hat viele Berührungspunkte zu Netzwerktechnik und IT. Tresore, Mitarbeiterzutrittskontrollen oder die Installation und Wartung von Brandmeldern gehören hier zu den Aufgaben der Security Mitarbeiter.

Museen lassen ihre Ausstellungsstücke sichern. Diebstahlsicherungen und Lichtschranken, die darauf hinweisen, wenn sich Jemand einem Exponat zu sehr nähert, ermöglich hautnahen Kontakt mit Kunstwerken oder technischen Neuheiten, wenn die Exponate auf Messen präsentiert werden.

Personenschutz

Der Personenschutz kommt schon sehr nah an die Polizeiarbeit heran. Prominente aus Politik oder Kultur werden bei Auftritten oder Veranstaltungen besonders geschützt. Eine Traube aus Sicherheitskräften umringt die VIP und leitet sie sicher durch Menschenmengen oder über freie Plätze.

Unter Personenschutz fällt aber auch die Mitarbeit in Leitsystemen, bei Einlass oder Auslass von Großveranstaltungen, das Absuchen von Plätzen nach Gefährdungen und ähnliches. Spätestens seit den Terroranschlägen auf Weihnachtsmärkten hat der Personenschutz eine erhöhte Aufmerksamkeit bekommen und erfordert kreative Köpfe, die sich vorstellen können, wo Gefährdungen sein könnten, selbst wenn dort keine sind.

Objekt- und Wachschutz

Unternehmen oder Institutionen haben Kontrollen für ihre Gebäude und Produkte. Für Laien ist es kaum vorstellbar, aber Einbrüche in die Lager von Firmen verursachen hohe Schäden. Ganz davon abgesehen können bestimmte Materialien oder Waren auch die Gesundheit gefährden. Entsprechend werden hier Sicherheitskräfte engagiert, die Gebäude bewachen, Personen kontrollieren, die Zugang zum Unternehmen haben möchten und Warenbegleitpapiere und Ladungen überprüfen.

Personenkontrollen

Vor Großveranstaltungen oder auf Flughäfen sind wir inzwischen dran gewöhnt, dass Personenkontrollen stattfinden. Tickets werden geprüft, Ausweise kontrolliert und ggf. wird darum gebeten, einen Blick in die Tasche werfen zu dürfen.

Doch nicht nur im Veranstaltungsbereich sind Personenkontrollen vorzunehmen. Firmen, die ihre Erfindungen schützen möchten, lassen mitunter jeden kontrollieren, der aufs Firmengelände möchte.

Einsätze vor Ort oder vom Schreibtisch aus

Eine fundierte Ausbildung und kontinuierliche Weiterbildung ist in der Sicherheitsbranche der Garant, lebenslang im Beruf bleiben zu können. Früher oder später stoßen wir an körperliche Grenzen, die den Einsatz vor Ort beschwerlich werden lassen. Verständlich, dass Security Mitarbeiter nicht selbst Risiken darstellen dürfen, wenn sie ihren Aufgaben aufgrund von Alter oder Krankheit nicht mehr gerecht werden können. Trotzdem bedeuten Handicaps nicht unbedingt ein Karriereende. Denn Sicherheit beginnt am Schreibtisch. Die Erstellung von Sicherheitskonzepten für regionale oder überregionale Großveranstaltungen erfolgt zuerst auf dem Papier. Für die Zusammenarbeit werden aus allen beteiligten Sicherheits- und Rettungskräften Mitarbeiter an einen Tisch geholt, die ein Event bestmöglich absichern sollen. Die Feuerwehr sucht die riskanten Punkte für Brandschutz und Umweltgefährdungen. Außerdem werden Feuerwehrzufahrten und Rettungswege optimal geplant. Aus der Verkehrsplanung und -überwachung kommen Einwände zu An- und Abfahrt von Ausstellern, Besuchern oder Personal. Dabei wird weit über den Veranstaltungsort hinausgedacht, denn niemand möchte in der Stadt im Stau stehen, wenn ein Bundesligaspiel stattfindet.

Es entstehen Evakuierungspläne und Worst Case Szenarien, die alle möglichen Katastrophenfälle vorhersehen und Risiken minimieren sollen. Trotzdem gelingt es nicht immer, wie schockierende Zwischenfälle bewiesen haben (Loveparade, Weihnachtsmarkt in Berlin).

Je besser Securitymitarbeiter qualifiziert sind, desto verantwortungsvollere Positionen können sie einnehmen. Allerdings steigt auch der Druck, unter dem sie dann stehen. Denn im schlimmsten Fall muss eine Verantwortung übernommen werden, die das eigene Leben völlig aus der Bahn wirft und einen lebenslang beschäftigt und bedrückt.

Fazit

Das Sicherheitsgewerbe hat in den letzten Jahren einen Boom erlebt und gilt als zukunftssichere Branche. Sich hier beruflich zu orientieren bedeutet, sich karrieretechnisch optimal entwickeln zu können. Der Boom führt dazu, dass seit Jahren mehr offene Stellen als Fachkräfte vorhanden sind. Ein wesentlicher Pluspunkt im Sicherheitsgewerbe ist der einfache Einstieg über die Sachkundeprüfung, die an keinen Schul- oder Berufsabschluss gebunden ist.