Eine Schuldenfalle kann jeden von uns treffen. Häufig beginnt alles mit einem Traum - das erste eigene Auto, ein eigenes kleines Häuschen oder einfach nur ein neues Handy. Läuft die Finanzierung dann jedoch nicht wie geplant oder kann der Kredit nicht abbezahlt werden, befinden sich die Betroffenen in der Schuldenfalle. Um dann schnell wieder ein sorgenfreies Leben zu erlangen, sollten die Betroffenen sich schnell professionelle Hilfe von einer Schuldnerberatung suchen.
Überschuldung kein Einzelfall
In Deutschland ist jeder zehnte Bürger überschuldet, in der Landeshauptstadt Berlin sogar jeder achte. Damit ist die Überschuldung schon lange kein Einzelfall mehr. Die Gründe für die Überschuldung sind dabei sehr vielfältig und stehen häufig mit Schicksalsschlägen in Verbindung. So können schon Handyschulden, Kredite, Bürgschaften oder Mietschulden den Weg in die Schuldenfalle ebnen. Aber auch der Verlust des Arbeitsplatzes, eine lange Krankheit, eine Scheidung oder aber der falsche Umgang mit Geld, können eine Überschuldung hervorrufen. Dadurch wird die wirtschaftliche Existenz des Betroffenen gefährdet, was wiederum dazu führt, dass gesundheitliche Schäden und Abgrenzung aus Scham auftreten können. Allerdings gibt es Wege aus der Schuldenfalle. Wichtig ist nur, dass sofort gehandelt wird, wenn eine Zahlungsschwierigkeit eintritt.
Schuldnerberatung frühzeitig einschalten
Zur Hilfe steht die sogenannte „Schuldnerberatung“. Diese sollte sofort kontaktiert werden, wenn der Betroffene merkt, dass er die Fixkosten, wie Miete, Strom und Lebensunterhalt nicht mehr von seinem Einkommen bezahlen kann. Dies sind erste Anzeichen für eine Überschuldung, die am besten besten abgebaut werden kann, wenn sich der Betroffene frühzeitig professionellen Rat holt. Vielen Betroffenen fällt das jedoch schwer, da sie Scham empfinden und das Gefühl des Versagens mit sich tragen. Nichts zu tun macht die Situation jedoch noch schlimmer und ändert nichts an der finanzielle Notlage. Eine Schuldnerberatung ist der erste Weg in eine schuldenfreie Zukunft. Die Zuständigen helfen den Betroffenen, Auswege zu finden und bieten zudem Hilfe in rechtlicher, finanzieller, aber auch psycho-sozialer Hinsicht an.
Eine professionelle und seriöse Schuldnerberatung wird in verschiedenen Formen gewährleistet:
- staatliche und staatlich geförderte Hilfe, z.B. die Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen der Länder und Kommunen
- Schuldnerberatung durch gemeinnützige Träger und Wohlfahrtsverbände wie z.B. der Caritas
- Schuldnerberatung durch einen Anwalt
- Örtliche Arbeitsagentur bei (drohender) Lohnpfändung
- Sonstige kostenpflichtige Schuldnerberatungsstellen
Staatlich geförderte Schuldnerberatungen sind kostenlos
Viele Betroffene machen sich Sorgen um die Kosten, die eine Schuldnerberatung mit sich bringt. Die staatliche geförderten Schuldnerberatungen sowie die von gemeinnützigen Trägern sind jedoch kostenlos. Sollten dennoch Kosten anfallen, werden Betroffene von seriösen Schuldnerberatungen schon im Vorfeld darüber informiert. Allerdings bietet auch Rechtsanwälte eine Schuldnerberatung an, die sich meist auf ein bestimmtes Gebiet spezialisiert. Häufig besteht bei den kostenlosen Beratungen eine große Nachfrage, so dass sich die Schuldnerberatung durch den Anwalt als eine gute Alternative anbietet. Jedoch ist hierbei höchstens die Erstberatung kostenfrei, während für alle weiteren Schritte Gebühren anfallen können.
Wichtig ist vor allem, dass eine Transparenz über die anstehenden Kosten besteht. Dadurch werden böse Überraschungen vermieden. Wenn Betroffene zudem beim Anwalt einen Beratungsschein für den Zweck „Einigungsversuch gemäß § 305 InsO“ vom Amtsgericht Ihres Wohnortes vorlegen, dann sind sie von den Kosten der anwaltlichen Schuldnerberatung und des gesamten Entschuldungsverfahrens bis auf eine Gebühr von 15 Euro befreit. Auch über den Anbieter sollte sich vorab genau informiert werden, da nicht jeder Schuldnerberater seriös ist.
Vertrauensbasis notwendig
Zwischen dem Schuldnerberater und seinen Mandanten sollte eine sehr gute Vertrauensbasis bestehen, schließlich muss der Betroffene alle wichtigen Informationen über seine Lebenssituation und seine finanzielle Notlage offenlegen. Nur, wenn beide aktiv zusammenarbeiten, bietet die Beratung den entsprechenden Erfolg und die Schulden können schnellstmöglich abgebaut werden. Zudem bieten sich dann folgende Arbeitsschritte:
- Überblick über die Schulden verschaffen und Prüfung, inwieweit diese rechtlich einwandfrei sind
- Prüfung der Einnahmen: Liegen bei Ihnen irgendwo verborgene Schätze?
- Prüfung der Ausgaben: Wo und an welchen Stellen können Sie Geld einsparen?
- Erarbeitung eines Haushaltsplans
- Strategieentwicklung: Welchen Ausweg gibt es aus Ihrer Situation?
- Umsetzung der Strategie: Umsetzung des vereinbarten Plans und Vermeidung neuer Schulden
Weitere Informationen zum Thema „Schuldnerberatung“ bietet das kostenlose Ratgeberportal www.schuldnerberatung.de. Hier findet man viele weitere Informationen, eBooks und Ratgeber zu Themen, wie Insolvenzrecht, Schulden und Pfändung.
Die Interessengemeinschaft Sozialrecht e.V.
Die Interessengemeinschaft Sozialrecht e.V. wurde im Januar 2017 vom Rechtsjournalisten Marcel Weber in Berlin gegründet. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, Transparenz im Bereich Sozialrecht zu schaffen, um interessierten Bürgerinnen und Bürgern einen Einblick in die wichtigsten Themen zu bieten. Ziel und Zweck der Interessengemeinschaft e.V. ist die Beobachtung sozialrechtlicher Entwicklungen, Analyse und Kommentierung aktueller Rechtsprechungen sowie der Bereitstellung von Informationen und Hilfestellungen für Leistungsempfänger und Interessierte. Dabei verfolgt der Verein keinerlei eigenwirtschaftliche Zwecke. Die Mittel des Vereins dürfen nur für satzungsmäßige Zwecke verwendet werden. In ihrer Eigenschaft als Mitglieder des Vereins erhalten diese keine Zuwendungen oder Gewinnanteile aus Mitteln des Vereins.
