Neues zur Solarenergie: Forschung, Produktion und Klimaschutz

Dana - Donnerstag, 2. September 2021 - 13:34 Uhr
Bild von Free-Photos auf Pixabay
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Die Reduzierung klimaschädlicher CO2-Emissionen sollte inzwischen ganz oben auf der Agenda der Politik stehen. Doch die geplanten Maßnahmen gehen vielen nicht weit genug. Verbraucher, die sich unabhängig von politischen Plänen für die Entlastung des Ökosystems stark machen möchten, finden dafür diverse Möglichkeiten. Erhebliches Potenzial für einen individuellen Beitrag zum Klimaschutz bietet unter den erneuerbaren Energien die Solarenergie – sowohl für Hausbesitzer und Vermieter als auch Mieter. Das verdeutlichen auch die Entwicklungen in Wirtschaft und Forschung. Nachfolgend Aktuelles aus dem Solarstandort Sachsen.

Klimaschutz mit Sonnenenergie

Die Stromkosten pro Haushalt dürften in Zukunft weiter steigen. Jedoch nicht nur wegen deutschen Strompreisen auf europäischem Rekordniveau, sondern auch wegen steigender Verbrauchszahlen. Wärmepumpen, Elektroautos und Co. tragen dazu bei. Laut Stromverbrauchsprognose der Bundesregierung liegt der prognostizierte Verbrauch für das Jahr 2030 zehn Prozent höher als erwartet. Hohen Stromrechnungen stehen Verbraucher aber dennoch nicht machtlos gegenüber:

  • Mit Hilfe der Solarenergie können inzwischen Immobilienbesitzer und Mieter verschiedene Wege nutzen, um beispielsweise Strom selbst zu erzeugen oder Solarmodule zur Ergänzung der Warmwasseraufbereitung zu installieren.

  • Dank Stecksolar-Geräten, die sich an Hauswänden oder am Balkongeländer installieren lassen, können auch Mieter ihren eigenen Strom erzeugen.

  • Die bislang einfachste und schnellste Lösung, um Solarenergie zu fördern, besteht im Wechsel des Stromanbieters.

Die hohe Nachfrage nach Lösungen zur Nutzung von Sonnenenergie ist mit mehreren Vorteilen verbunden. Zum einen ist die Energiequelle kostenlos und unerschöpflich – anders als bei fossilen Alternativen wie Öl oder Kohle. Zum anderen sind die Auswirkungen auf das Ökosystem durch die Solarenergie im Vergleich zu anderen erneuerbaren Energien sehr gering. Einer der Nachhaltigkeitstrends bringt die Sonnenenergie deshalb mit Veganismus in Verbindung, weil sich Sonnenenergie ohne Tierleid gewinnen lässt. So können Windparks für zahlreiche Vögel und Fledermäuse zu gefährlichen Todesfallen werden. Wasserkraftwerke stellen eine Bedrohung für Fische dar. Veganer Ökostrom wird beispielsweise unter der Marke Vegan Strom von einem Berliner Energieversorger angeboten. Die Internetpräsenz ergänzt: „Besonders gut geplante Solarparks können an günstigen Stellen sogar neue Lebensräume für bedrohte Tier- und Pflanzenarten schaffen.“

Verbrauchertipp: Egal, für welchen Stromanbieter sich Haushalte letztlich entscheiden: Wichtig für einen nachhaltigen Beitrag zur Senkung von CO2-Emissionen ist, dass das Unternehmen kein Greenwashing betreibt – die Ökostromtarife also keine Ausnahme zwischen diversen konventionellen Stromtarifen sind, deren Energie aus fossilen Quellen stammt. Stattdessen sind Energieversorger empfehlenswert, die ausschließlich erneuerbare Energien fördern und entsprechend investieren.

Verbraucherzentrale Sachsen informiert

Die Verbraucherzentrale Sachsen informiert in einer kostenlosen Online-Vortragsreihe unter dem Motto „Mit Sonne rechnen“ über technische Möglichkeiten, Förderungen und Wege, um Solarenergie sinnvoll zu nutzen. Dabei erläutern Energieexperten beispielsweise, wie Haushalte mit kleinen Investitionen unabhängiger vom Strompreis werden können, wie die entsprechende Technik funktioniert und geben einen Überblick über zentrale Faktoren in den Bereichen Solarthermie und Photovoltaik. Details zur Online-Vortragsreihe wie Termine und Anmeldung hat die Verbraucherzentrale online zusammengestellt.

Solarmodule: Spitzentechnologie aus Sachsen

China wird für Europas Wirtschaft ein immer stärkerer Konkurrent. Das gilt auch in Sachen Solarmodule, welche in der Vergangenheit größtenteils aus Ostasien importiert wurden. Eine neue Solarmodulfabrik in Freiberg des Schweizer Unternehmens Meyer Burger könnte ein Vorreiter für einen internationalen Trend sein: Modulfabriken im eigenen Land. Diese scheinen zunehmend interessant für Hersteller zu werden. Unter anderem aufgrund der hohen Transportkosten für Importe aus China.

Wie der Auslandsrundfunk Deutsche Welle berichtet, produziert der Hersteller in der hiesigen Fabrik seit Juni 2021 Solar-Module mit besonderer Leistungsstärke. Zur Herstellung dient die Heterojunction-Smartwire-Technologie – laut Vorstandchef Gunter Erfurt ein Technologiewechsel. Statt die selbstentwickelte Technik zu verkaufen, hat sich das Unternehmen für den Einstieg in die Modul- und Zellproduktion entschieden. Im Vergleich zu Standardmodulen erzeugen die modernen Hochleistungsmodule aus Sachsen etwa 20 Prozent mehr Energie. Auch Solarzellen fertigt Burger inzwischen selbst am Standort Leipzig.

Forschungserfolg in Halle

Auch in der Forschung macht Ostdeutschland im Sektor Solarenergie auf sich aufmerksam. Forscher an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg konnten einen neuen Materialmix entwickeln, der Solarmodule künftig um ein Vielfaches effizienter machen könnte. „Der photovoltaische Effekt ferroelektrischer Kristalle in Solarzellen lässt sich um den Faktor 1.000 erhöhen, wenn drei verschiedene Materialien in einem Gitter angeordnet werden“, hat die Universität die Entdeckung in einer Pressemitteilung zusammengefasst.

Derzeit würde der Großteil der Solarzellen auf Silizium basieren – ein Material mit begrenztem Wirkungsgrad. Durch Erzeugung kristalliner Schichten aus Barium-, Strontium- und Calciumtitanat und deren abwechselndes Schichten ist die beeindruckende Effizienzsteigerung gelungen. Warum sich der photovoltaische Effekt derart erhöht, soll in der weiteren Forschungsarbeit festgestellt werden. Der Physiker Dr. Akash Bhatnagar ist jedoch zuversichtlich, dass das entdeckte Potenzial der praktischen Anwendung in Solarmodulen zugutekommen kann.

Ergänzende Beiträge zum Thema Energie:

Mehr Unabhängigkeit vom Strompreis
Änderungen im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)