Wenn plötzlich 20.000 Euro auf dem Konto liegen: Eine neue Studie zeigt, was junge Leute damit tun

Dana -
Bild von Raten-Kauf auf Pixabay
Bild von Raten-Kauf auf Pixabay

Was passiert, wenn Jugendliche von heute über Nacht zu „kleinen Vermögenden“ werden? Eine aktuelle Trendstudie der Initiative Invest4Kids (I4K) hat genau das untersucht – und wir haben mal reingeschaut. So viel vorab: Wer glaubt, junge Erwachsene würden plötzliches Geld vor allem für ihre Zukunft verwenden, liegt nicht ganz richtig. Der Konsumdruck führt auch vernünftigen Nachwuchs in Versuchung.

TikTok, Trends und Technik: Warum Geld oft schneller weg ist, als man denkt

In der Invest4Kids-Studie wurden hunderte junge Erwachsene, Eltern und Pädagogen befragt – mit einem klaren Fokus: Was passiert, wenn Jugendliche plötzlich größere Summen zur Verfügung haben? Zum Beispiel, wenn sie mit 18 den Zugriff auf ihr Depot bekommen.

Das Ergebnis ist zeigt: Viele jungen Menschen investieren dann nicht etwa langfristig oder strategisch, sondern geben einen erheblichen Teil sofort für Auto, Mode, Technik oder Freizeit aus. Influencer auf TikTok, rabattierte Must-haves auf Instagram und der Wunsch, bei Trends nicht abgehängt zu werden, spielen dabei eine zentrale Rolle. Obwohl viele Jugendliche von sich sagen, sie seien „nicht so leicht beeinflussbar“, sprechen die Ausgabenbilanzen eine andere Sprache.

Bedürfnisse im Jetzt statt zukünftiger Belohnungen

Für Eltern ist das alles wenig überraschend. Viele erleben bereits bei kleineren Geldgeschenken, dass das Geld schneller weg ist als gedacht. Besonders beunruhigend ist laut der Invest4Kids-Studie aber der Mechanismus hinter dem Ganzen: Sobald größere Summen verfügbar sind, verschieben sich unterbewusst die Maßstäbe.

So rückt zum Beispiel der mangelnde Belohnungsaufschub Sparen in den Hintergrund. Statt es zu vermehren und später noch mehr von dem Geld zu haben, wird für das sofortige Erlebnis gekauft. Der Klick auf den Kauf-Button ist schnell gemacht – vor allem, wenn „Buy now, pay later“-Angebote den finanziellen Druck scheinbar minimieren. Doch genau diese Zahlungsmodelle sieht die Studie als gefährlich an. Jugendliche verlören dabei oft den Überblick, was sie sich wirklich leisten können, und sammeln mit mehreren Ratenplänen oft Gebühren, die die Ausgaben potenzieren.

Von Studie, Pädagogen und Eltern gefordert: mehr Kontrolle – aber nicht zu viel

Die Studienautoren schlagen verschiedene Strategien vor, um junge Menschen besser auf diese finanzielle Verantwortung vorzubereiten. Besonders im Fokus: gestaffelte Freigabemodelle für ein Depot, bei denen das Geld nicht komplett auf einmal zugänglich ist, sondern Stück für Stück – etwa nach Zwischenzielen oder festen Fristen.

Auch eine Sparquote könnte helfen, so die Autoren. Wer schon beim ersten Zugriff auf sein Vermögen einen Teil verbindlich zurücklegt, ist laut Studie später reflektierter unterwegs.

Wichtig sei auch, frühzeitig über Finanzen zu sprechen. Denn das Schulfach „Geld“ – das gibt’s bisher meist nicht. Rund 60 Prozent der Jugendlichen geben laut Studie an, kaum Finanzwissen durch die Schule erhalten zu haben. Der Rest? Lernt von den Eltern – oder aus dem Internet.

Und was sagen die jungen Erwachsenen selbst?

Auch das wurde erhoben: Die Jugendlichen wurden gefragt, was sie konkret mit 10.000, 20.000 oder sogar 100.000 Euro machen würden. Klar vorne: Investitionen in ETFs, Krypto oder Immobilien – zumindest in der Theorie. In der Praxis zeigen viele der befragten jungen Erwachsenen aber auch, dass spontane Käufe und Ausgaben für Reisen, Kleidung oder Technik einen großen Stellenwert haben.

Interessant: Je höher der Betrag, desto mehr verschiebt sich der Fokus Richtung langfristiger Planung. Ab etwa 50.000 Euro tauchen Begriffe wie „Rücklagen“, „Altersvorsorge“ oder „Kapitalanlage“ deutlich häufiger auf. Trotzdem bleibt der Einfluss von Peers, sozialen Medien und Werbung allgegenwärtig.

Unser Fazit: Was die I4K-Studie uns lehrt

Die Invest4Kids-Studie zeigt eindrücklich: Junge Menschen stehen an der Schwelle zwischen Impuls und Verantwortung – gerade, wenn plötzlich größere Summen verfügbar sind. Dabei sind es nicht immer die großen Fehlentscheidungen, die Sorgen machen, sondern die vielen kleinen, unüberlegten Ausgaben.

Wer sein Kind finanziell absichern möchte, sollte nicht nur Geld zurücklegen, sondern vor allem über Zugriffsregeln, Finanzbildung und klare Werte sprechen. Denn eine App, ein Gutschein oder ein Deal von TikTok ist schnell verlockender als die Altersvorsorge – zumindest, wenn niemand den Gegenpol bildet.