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Die Wettbewerbsfilme des 36. Filmfest Dresden

© FILMFEST DRESDEN

In die drei Wettbewerbe des 36. Filmfest Dresden (16. – 21.04.2024) wurden insgesamt 60 Kurzfilme aus 28 Ländern eingeladen. Aus rund 3.100 Filmeinreichungen wählten die Auswahlkommissionen 30 (Ko-)Produktionen für den Internationalen Wettbewerb, 23 Beiträge in den Nationalen und sieben Arbeiten in den Mitteldeutschen Wettbewerb aus. Unter den Wettbewerbsbeiträgen befinden sich insgesamt 15 Deutschland- und sieben Weltpremieren. Die Filme konkurrieren um 16 „Goldene Reiter“ und Sonderpreise mit einer Gesamtdotierung von 72.000 EUR. Neben dem Wettbewerbsprogramm bietet die Festivalwoche ein umfangreiches Angebot an Sonderprogrammen mit einer Vielfalt an Themen- und Länderschwerpunkten, die sich in diesem Jahr Formen und Ausprägungen von Utopien widmen. Insgesamt kommen beim Filmfest über 350 Filme zur Aufführung. Das vollständige Programm des 36. Filmfest Dresden wird bei der Pressekonferenz am 26. März 2024 in der Schauburg Dresden bekannt gegeben.

Statistik: Vielzahl an Animationen, mehr freie Produktionen, 22 Premieren, Kurzfilme aus u.a. Chile, Haiti, Kolumbien

Traditionell befinden sich eine Vielzahl von Animationsfilmen in den Wettbewerben: So sind von den 30 Beiträgen im Internationalen Wettbewerb – neben zwölf fiktionalen und sechs hybriden Arbeiten – zwölf animierte Kurzfilme, darunter etwa SUCH MIRACLES DO HAPPEN von Rupik Barbara aus Polen, die bereits 2021 mit THE LITTLE SOUL beim Filmfest Dresden lief. Bei den 23 Filmen im Nationalen Wettbewerb überwiegen die Animationen (zwölf) im Gegensatz zu acht fiktionalen und drei hybriden Arbeiten. Hier ist unter anderem die polnisch-deutsche Ko-Produktion OUTSIDE von Izabela Plucinska zu sehen, die bei der Berlinale 2005 den Silbernen Bären Preis der Jury für JAM SESSIONS erhielt.

Unter den insgesamt 22 Premieren befinden sich elf Deutschlandpremieren im Internationalen Wettbewerb, darunter die haitianische Vater-Tochter-Geschichte DES RÊVES EN BATEAUX PAPIERS (DREAMS LIKE PAPER BOATS) von Samuel Suffren oder die belgisch-vietnamesich- singapurische Koproduktion PORCUPINE (NHÍM) von Nicolas Graux und Quý Trương Minh. Unter den Filmen im Nationalen Wettbewerb sind neben vier Deutschlandpremieren außerdem sieben Uraufführungen zu sehen, wie etwa die hybride Arbeit CARROTICA von Daniel Sterlin-Altmann oder die regionale Produktion GEZIELT MITTELALTERLICHE ÜBERLEGUNGEN von Paula Milena Weise und Finn Ole Weigt.

Insgesamt stammen die Filme der drei Wettbewerbe aus 28 (Ko-)Produktionsländern, im Internationalen Wettbewerb befinden sich Arbeiten aus Chile, Haiti, Kolumbien, Indonesien, Iran, die Philippinen, Singapur und Vietnam. Von den 23 Beiträgen aus dem Nationalen Wettbewerb entstanden sechs Filme als Ko-Produktionen, unter anderem mit Hongkong, Iran und Dänemark. Die Beteiligung von (Ko-)Regisseurinnen liegt im Nationalen Wettbewerb mit 18 deutlich über der von männlichen Kollegen (10) – ein leichter Überhang an weiblichen Regisseurinnen spiegelt sich außerdem in den drei Wettbewerben zusammengenommen wider.

Die Zahl der freien Produktionen im Nationalen Wettbewerb liegt mit zehn leicht unter der von Filmhochschulen (13), darunter sind die Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf, die Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB), die Filmakademie Baden-Württemberg oder die Kunsthochschule für Medien in Köln (KHM). Im Mitteldeutschen Wettbewerb entstanden alle sieben Filme als freie Produktionen.

Themen: Utopien, KI, Identitätssuche & Diversität

Das Schwerpunktthema der Sonderprogramme – Utopien bzw. Dystopien – findet sich auch in einigen der Wettbewerbsbeiträge wieder: In der Animation ZOOPTICON von Jon Frickey, Thies Mynther und Sandra Trostel (Nationaler Wettbewerb) schwebt das gleichnamige Raumschiff durchs Weltall, gefüllt mit Artefakten des Lebens und der Kultur von der Erde und fünf singenden Tieren, die nichts voneinander ahnen. Im Experimentalfilm THE ELECTRIC KISS formt Rainer Kohlberger unter Verwendung von Ausschnitten aus obskuren Science-Fiction-Filmen eine dystopische Fiktion aus den Überresten der Filmvergangenheit.

Mit dem Thema künstliche Intelligenz befassen sich mehrere Arbeiten in den Wettbewerben. Markétas Müllerová 3D-Animation TECHNICALLY_BREATHING (Weltpremiere) aus dem Nationalen Wettbewerb stellt die Frage, ob Avatare und künstliche Intelligenz wirklich atmen oder lediglich eine Illusion erzeugen. In KINDERFILM von Total Refusal (Internationaler Wettbewerb) bewegt sich Protagonist Edgar durch eine Grand Theft Auto V-Welt, in der eigentlich alles „normal“ ist - außer, dass die Zukunft abgesagt wurde. Das Medienkollektiv „Total Refusal“ kuratiert außerdem eines der Sonderprogramme zum Schwerpunktthema Utopie.

Identitätssuche und Genderfragen sind weitere Themen, die sich in den Beiträgen der Wettbewerbe wiederfinden. In ES GIBT KEINE ANGST (Mitteldeutscher Wettbewerb) montiert Anna Zett auf der Grundlage eigener Kindheitserlebnisse und einer mehrmonatigen Arbeits- und Recherchephase am Berliner Archiv der DDR-Opposition einen ebenso intensiven wie poetischen Kurzthriller. Catarina Vasconcelos betrachtet im portugiesischen Film NOCTURNO PARA UMA FLORESTA (Internationaler Wettbewerb) eindrücklich die Erkundung von Weiblichkeit und Geschlechterbeziehungen in der Vergangenheit sowie Gegenwart. Vasconcelos erlangte bereits viel internationale Aufmerksamkeit mit ihrem preisgekrönten Langfilm A METAMORFOSE DOS PÁSSAROS, der unter anderem auf der Berlinale 2020 mit dem Fipresci-Preis ausgezeichnet wurde. Florian Maubach zeichnet in seinem experimentellen Animationsfilm SPROUT (Nationaler Wettbewerb, Weltpremiere) ein sinnlich differenziertes Erwachen von Sexualität und erlaubt einen wichtigen Blick hinter den Vorhang männlicher Sexualität und Beziehungen.


SUCH MIRACLES DO HAPPEN von Rupik Barbara (Internationaler Wettbewerb)sdf
OUTSIDE von Izabela Plucinska (Nationaler Wettbewerb)sdf
ZOOPTICON von Jon Frickey, Thies Mynther und Sandra Trostel (Nationaler Wettbewerb)sdf
ES GIBT KEINE ANGST von Anna Zett (Mitteldeutscher Wettbewerb)sdf
© FILMFEST DRESDENsdf
Quelle: FILMFEST DRESDEN