Die Vorgeschichte
Eine anonyme Mäzenin hinterließ das Vermächtnis, dass wir Kunstwerke für die Sammlung der Städtischen Galerie erwerben können. Durch diese einmaligen und besonderen Umstände sowie durch die Unterstützung vieler kunstbegeisterter Menschen entstand für Dresden eine einzigartige Ausstellung.
Immer am Freitag ab 12 Uhr war sie gemeinsam mit ihrer Schwester zum freien Eintritt in die Galerie zu den verschiedenen Präsentationen gekommen.
Einzigartige Ausstellung zeitgenössischer Kunst in Dresden
Dank ihres Vermächtnisses wurde jetzt in kurzer Zeit eine einmalige und bedeutende Erweiterung der städtischen Kunstsammlungen realisiert. 51 Kunstwerke konnten so für die Stadt Dresden erworben werden. Der Schwerpunkt lag dabei auf dem Erwerb von Werken zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler, die in Dresden arbeiten oder ihre Ausbildung an der hiesigen Akademie oder anderenorts erhalten haben. Zehn der erworbenen Arbeiten sind in diesem Jahr entstanden. Auf diese Weise bewirkt dieses Vermächtnis einen noch weiterreichenden Gewinn, der ganz unmittelbar mit dem Konzept der Städtischen Galerie Dresden verbunden ist: die unmittelbare Förderung der zeitgenössischen Kunst in Dresden!
Dank dieser außergewöhnlichen finanziellen Zuwendung konnten ebenso Lücken in der Sammlung geschlossen werden. Dazu zählt, als eine der bedeutendsten Erwerbungen, die „Ordensschwester“ von Hermann Glöckner aus dem Jahr 1927. Weiter gehören dazu ein Gemälde von Wilhelm Lachnit, eine große Skulptur von Matthias Jackisch, die den Skulpturengarten auf der Wilsdruffer Straße komplettiert sowie zwei Gemälde von Eberhard Havekost, dessen malerisches Werk auf diesem Weg überhaupt erst Eingang in die Sammlung findet.
Ebenso lag ein Fokus auf Künstlerinnen und Künstlern, die durch Ausstellungen der Galerie vorgestellt wurden oder in der Sammlung mit früheren Arbeiten vertreten sind. So können die exemplarischen Ausschnitte künstlerischer Oeuvres ergänzt und Werkentwicklungen aufgezeigt werden. Hier sind u. a. Lothar Beck, Lutz Bleidorn, Annedore Dietze, Rao Fu, Wiebke Herrmann, Frank Hoffmann, Eric Keller, Matthias Kistmacher, Thoralf Knobloch, Stefan Lenke, Frank Lippold, Anne Neukamp, Wieland Payer, Paul Pretzer, Sophia Schama und Nadine Wölk zu nennen. Ein herausragender Hinzugewinn ist hier die „Salome“ von Angela Hampel.
Eine Vielzahl von Künstlerinnen und Künstlern sind durch dieses Vermächtnis jetzt erstmalig mit bedeutenden und repräsentativen Werken in der Sammlung der Städtischen Galerie vertreten.
Eine Sammlungserweiterung von dieser Qualität, von diesem Umfang und von dieser Bedeutung wird als „archäologischer Horizont“ in der Geschichte der Institution und in der Überlieferung des bürgerlichen Engagementes erhalten bleiben.
Hier sei an Paul Ferdinand Schmidt erinnert, einem der wichtigen Orientierungspunkte der Städtischen Galerie Dresden, der genau vor 100 Jahren in seiner kurzen Amtszeit von 1919 bis 1924 die städtischen Sammlungen durch seinerzeit zeitgenössische Kunstwerke bereicherte.
Aus Dankbarkeit gegenüber der Mäzenin und aus Verantwortung für die Kunst entstand die Idee, alle die durch sie ermöglichten Erwerbungen in einer gemeinsamen Ausstellung der Öffentlichkeit zu präsentieren. So kann der Anspruch der Städtischen Galerie Dresden, ein Forum für die bildende Kunst zu sein, sich auf hervorragende Art und Weise realisieren, und es ist eine einzigartige Ausstellung entstanden.
Besonders im Fokus steht dabei die Malerei, die stark in der Dresdner Kunstszene verankert ist und oft Bezüge zur malerischen Qualität der Dresdner Schule erkennen lässt. Ergänzt wird die Schau durch Skulpturen und konzeptuelle Arbeiten, die dieses Blitzlicht in die aktuelle Kunstszene ergänzen.
Es gibt kein Thema, das die Auswahl inhaltlich begrenzt hat und auch historische Kanons spielen keine Rolle. Die Ausstellung präsentiert eine Fülle von künstlerischen Handschriften und ästhetischen Strategien. Nationale und internationale Netzwerke des bildnerischen Denkens können so in dieser Ausstellung nachvollzogen und entdeckt werden.
Die Ausstellung präsentiert eine spannende Entdeckungsreise in das Reich anschaulicher Spiegelbilder der Wirklichkeit. Sie lädt ein, sich auf ein visuelles Abenteuer einzulassen, das in vielfältiger Weise zu Reflexion und Diskussion anregt. Die Themen sind: unsere Gegenwart, die Menschen unserer Zeit und die Kunst selbst. Diese besondere Ausstellung bietet damit nicht nur einen Überblick über die Entwicklungen in der zeitgenössischen Kunst, sondern schafft auch eine Plattform, um gesellschaftliche und kulturelle Fragen unserer Zeit zu reflektieren. Der Ausstellungsraum wird so in einem Atemzug auch zu einem Raum der Wirklichkeitsdeutung durch die bildende Kunst.
Kurator der Ausstellung: Dr. Gisbert Porstmann
Kuratorische Assistenz / Projektleitung: Laura Krogh Fogt
Öffnungszeiten 26.10.2024 bis 21.04.2025
Di-Do, Sa/So 10.00-18.00 Uhr
Fr 10.00-19.00 Uhr, Mo geschlossen
(24., 25. + 31.12.2024 geschlossen,
01.01.2025, 13.00-18.00 Uhr)
Eintritt 5 €, ermäßigt 4 €, Gruppen ab 10 Personen 4,50 €
Freitag ab 12.00 Uhr Eintritt frei (außer am Feiertag)