Der Haushaltsentwurf der Landeshauptstadt Dresden sieht für den nächsten Doppelhaushalt 2025/26 eine Kürzung im Kulturbereich in Höhe von 4 Millionen Euro vor. Diese Kürzung macht bei einem Gesamthaushaltsvolumen von über 2 Milliarden Euro nur einen geringen Bruchteil an Einsparpotential aus, schädigt aber die Arbeit von Künstler*innen und Kulturinstitutionen aller Sparten massiv und nachhaltig. Bedroht sind Einzelkünstler*innen, freie Ensembles, Vereine bis hin zu den tragenden Kulturinstitutionen. Die Kulturstadt Dresden zerstört damit ihr Fundament.
Freie Künstler*innen, Kulturakteur*innen, Kultur- und Bildungsinstitutionen fordern die Rücknahme der geplanten Kulturkürzungen und eine Stärkung von Kunst und Kultur in gesellschaftlich angespannten und polarisierten Zeiten.
Das Potential der Freien Szene erhalten
Die Freie Szene und ihre Institutionen prägen einen maßgeblichen Teil des Kunst- und Kulturangebotes der Stadt Dresden. Sie begeistern ein großes Publikum und sind ein Motor für künstlerische Innovation. Die Freie Szene erschließt neue Orte im öffentlichen Raum und ermöglicht damit niedrigschwellige Zugänge zu Kultur. Sie entwickelt durch partizipative Projekte nachhaltig Beziehungen zu diversen gesellschaftlichen Gruppen. Die Freie Szene leistet einen essenziellen Beitrag zur kulturellen Bildung. Regelmäßig arbeitet sie mit Schulklassen und Jugendclubs in kulturellen Bildungsprojekten zusammen und vermittelt durch ihre künstlerische und dialogische Praxis einen anderen Zugang zu unserer Wirklichkeit und zu gesellschaftlichen Themen. Die Freie Szene ist international aufgestellt und spricht auch internationale Stadtgesellschaften an. Sie ist in verschiedenen Netzwerken regional und international vertreten und damit als Kulturbotschafterin für Dresden tätig.
Produktive Verbindungen nicht gefährden
Die Verflechtungen von Freier Szene und Kultur- und Bildungsinstitutionen sind stark ausgeprägt. Ihre zahlreichen Akteur*innen sind aus den künstlerischen Ausbildungsstätten Dresdens wie dem Heinrich-SchützKonservatorium, der Palucca Hochschule für Tanz, der Hochschule für Bildende Künste und der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber hervorgegangen und geben heute ihre Erfahrung an Schüler*innen und Studierende weiter. Diese Institutionen sind auf die enge Anbindung an die Freie Szene angewiesen, da viele Absolvent*innen ihre Karrieren in den Netzwerken und an den Institutionen der Freien Szene beginnen. Darüber hinaus gibt es eine enge Verzahnung von Freier Szene und Kulturinstitutionen, deren Synergien durch eine Schwächung auf beiden Seiten gefährdet sind.
Kürzungen versus Kreativwirtschaft
Die Existenz freier Künstler*innen und Kulturschaffender ist von den massiven Kürzungen bedroht. Kunst und Kultur wirken als Standortfaktor. Die Freie Szene schafft laut wissenschaftlicher Studien zahlreiche Arbeitsplätze, fördert den Tourismus und wirkt via Umwegrentabilität. Weitere unmittelbar beteiligte Wirtschaftsbereiche wie Veranstaltungstechnik, Werbung, Gastronomie und Hotellerie wären von einem reduzierten Kulturangebot negativ betroffen.
FAZIT: Keine Kulturkürzung in Dresden! Kulturabbau gefährdet gesellschaftlichen Zusammenhalt. Die drastischen Sparmaßnahmen bei den freien Kunst- und Kulturschaffenden und den Kulturinstitutionen führen zu einer irreparablen Schädigung der Kulturstadt Dresden. Ihre kulturelle Vielfalt und Weltoffenheit sind für die diversen Stadtgesellschaften und touristischen Besucher*innen das Qualitätsmerkmal einer modernen, international ausstrahlenden Kulturstadt.
130 Personen und Institutionen aus Dresden, der Region Sachsen und deutschlandweit haben sich als Erstunterzeichnende zusammengefunden. Wer diesen ebenfalls unterzeichnen möchte, kann dies hier tun.