Das Bremssystem des Autos muss alle zwei Jahre gewartet werden, damit die Bremsen nicht verschleißen und die Sicherheit des Wagens im Straßenverkehr gewährleistet bleibt. Die dafür nötigen Vorgänge, das Wechseln der Bremsflüssigkeit und die Entlüftung der Bremsen, gehören zusammen und werden in einem Durchgang durchgeführt.
Wir zeigen, wie Autofahrer diese Tätigkeiten in Eigenregie verrichten können, um sich den kostspieligen Gang in die Kfz-Werkstatt zu sparen.
Warum werden die Bremsen beeinträchtigt?
Der Hintergrund für den fortwährenden Bremsverschleiß ist, dass die Bremsflüssigkeit hygroskopisch ist und damit Wasser anzieht, während sich auch Luft immer mehr anreichert. Beide Elemente gefährden die Funktionalität der Bremssysteme, da diese die Bremsleitungen zusammenpressen. Autofahrer bemerken allmählich verschleißende Bremsen, wenn sich das Gaspedal nicht mehr leichtgängig bis zum Boden durchtreten lässt.
Während Wasser die Bremsflüssigkeit anreichert und damit in ihrem Wert schmälert, geht die Bremsflüssigkeit durch Lecks im Bremssystem sowie durch Verdampfung beim Fahren verloren. Ein dritter Faktor ist schließlich die Wasserdampfentwicklung durch die Hitze beim Fahren. Dampfblasen bilden sich und führen ihrerseits zu längeren Pedalwegen mit nachlassender Bremskraft. Spätestens an diesem Punkt sind Autofahrer gefordert, etwas zu tun.
So wird die Arbeit durchgeführt
Im Idealfall arbeiten zwei Personen an der Wiederherstellung der Bremsfähigkeit des Wagens. Zunächst wird der Behälter mit Bremsflüssigkeit befüllt. Die alte Bremsflüssigkeit muss vorher aus dem Wagen gepresst werden. Dies geschieht über einen Behälter mit angeschlossenem Schlauch. Der Autofahrer schraubt den Schlauch auf die Entlüftungskappe, während der Partner die Durchlüftungsschraube öffnet. Der andere tritt auf das Bremspedal und hält dieses gedrückt, bis die Entlüftungsschraube wieder verschlossen ist.
Der Vorgang wird nun so lange wiederholt, bis die alte Bremsflüssigkeit zusammen mit den Luftblasen vollständig aus dem Auto befördert ist. Steht kein Helfer zur Verfügung, kann die Altlast auch über die Herstellung eines Unterdrucks aus dem Wagen herausgeführt werden. Die Entlüftungsschraube kann außerdem durch Entlüftungsventile ersetzt werden. Viele Autofahrer bevorzugen inzwischen diese Methode aufgrund ihrer Einfachheit.
Spezielle Profi Bremsenentlüftungsgeräte stehen im Fachhandel bereits für rund 25 Euro zur Verfügung.
Der richtige Umgang mit der Bremsflüssigkeit
Die Bremsflüssigkeit ist ein Schadstoff, sodass ein vorsichtiger Umgang mit ihr gefordert ist. Dies gilt sowohl für die eigene Gesundheit als auch für die Umwelt.
Die Gefahr für die Gesundheit durch die Bremsflüssigkeit
Das Risiko für die eigene Gesundheit liegt in den ätzenden und aggressiven Eigenschaften der Bremsflüssigkeit begründet. Hautreizungen sollten vermieden werden und in die Augen darf der Schadstoff auf keinen Fall gelangen. Wenn dies passiert, sollten Betroffene sofort zum Augenarzt gehen und alles tun, um sich die Tropfen so gut es geht aus den Augen zu spülen.
Experten empfehlen deshalb für den Austausch der Bremsflüssigkeit und die Entlüftung der Bremsen die Verwendung von Schutzhandschuhen und Schutzbrille. Zudem sollte stets ein Putzlappen bereitstehen, um das Auto von der Bremsflüssigkeit zu befreien, wenn es mit dieser bei der Arbeit in Berührung gekommen ist. Sie greift unbehandelt den Lack und das Blech am Auto an.
Umweltschäden vermeiden
Die Bremsflüssigkeit darf auch nicht ins Grundwasser einsickern. Die Entsorgung über den Gulli mag zwar bequem sein, wäre aber unverantwortlich gegenüber der Umwelt, da der Schadstoff das Grundwasser sofort kontaminiert. Deshalb gehört die gesammelte Bremsflüssigkeit in einem Wertstoffhof entsorgt. Wertstoffhöfe finden sich flächendeckend in jeder Stadt, sodass der Weg zum nächsten Wertstoffhof nicht weit sein sollte.
Fazit – Selbst ist der Mann und selbst ist die Frau
Das Wechseln der Bremsflüssigkeit und die Entlüftung der Bremsen ist also gar nicht so schwer, sodass es sich lohnt, den teuren Gang zur Autowerkstatt einzusparen. Wer einen Freund hat, der bei der Arbeit zur Hand geht, profitiert besonders. Aber selbst ohne Helfer und Geräte zur Herstellung eines Unterdrucks lässt sich diese Arbeit sicher bewältigen.
Obwohl dieser Vorgang auch Laien möglich ist, ist immer eine gewisse Grundvorsicht anzuraten. Hautkontakte mit dem Schadstoff Bremsflüssigkeit sind zu meiden und der Schadstoff darf nicht im Grundwasser versickern.