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Gartenbewässerung: Alles über das richtige Nass und wie es zu den Pflanzen gelangt

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Ruhe-Oase und Grillplatz, Ziergarten und Nutzgarten, Beete und Tröge: So vielfältig, wie ein Garten genutzt werden kann, sind auch die Möglichkeiten, ihn entsprechend zu gestalten. Das bezieht sich auf Dinge des persönlichen Komforts, wie die Gartenmöbel und den Sonnenschutz, wie auch auf praktische Dinge wie die Gartenbewässerung. Anders als bei den übrigen Gestaltungsoptionen geht es beim Thema Bewässerung aber nicht bloß darum, was gefällt oder optisch am besten in den Garten passt.

Denn die Vielfalt der Gärten bringt es ebenso mit sich, dass unterschiedliche Pflegeansprüche zu beachten sind. Sensibel und wasserhungrig die einen Pflanzen, robust und Trockenheit liebend die anderen Pflanzen. Hier gilt es allen im Garten vorhandenen Pflanzen gerecht zu werden. Und, zu Recht, haben auch die Gartenbesitzer ihre eigenen Vorstellungen, welchen Einsatz sie in Gartenarbeit investieren wollen und können. Reichen Regentonne und Gießkanne aus, wäre ein Schlauch mit Handbrause besser oder soll vernünftigerweise gleich ein Bewässerungssystem installiert werden? Wie kann man Geld und Arbeit sparen und gleichzeitig der Umwelt gerecht werden? Wir haben Antworten auf die wichtigsten Fragen rund ums Thema Gartenbewässerung.

Regenwasser - Gießen (fast) zum Nulltarif

Hausbesitzer wissen ein Leid zu klagen: Vielerorts muss Niederschlagswassergebühr bezahlt werden. Es ist eine Abgabe für das natürliche Nass, das über Hausdächer und versiegelte Flächen in der Kanalisation landet. Was liegt also näher, als Gartenbesitzer etwas zu nutzen, was man so oder so bezahlen muss, unabhängig davon, ob es in der Kanalisation oder im Blumenbeet versickert? Regenwasser hat zudem weitere Vorteile. Es ist frei von Chlor und enthält keinen Kalk. Empfindlichen Pflanzen und denen, die kalkfreien Boden mögen, bekommt Regenwasser besser.

Regenwasser - Vorrat sammeln

Für die einfachste Version der Gartenbewässerung mit Regenwasser genügt eine Klappe für das Fallrohr und eine Regentonne. Ist die Tonne gefüllt, wird die Wasserklappe verschlossen. Was jedoch unbedingt zur Regentonne gehört, ist eine sichere Abdeckung.

Sie verhindert, dass Insekten, kleine Säugetiere oder gar Kinder in die Tonne fallen und Schaden nehmen. Komfortablere Regentonnen lassen sich über einen Abflusshahn entleeren oder mit Schlauchsystemen kombinieren. Mit passendem Zubehör wie Pumpen können Bewässerungssysteme bedient werden, die punktgenau den Rasen oder Beete mit dem wichtigen Nass versorgen.

Regentonnen gibt es in vielerlei Größen von 50 bis 1.000 Liter und darüber. Moderne Regenwasserbehälter heben sich außerdem optisch von üblichen Tonnen ab: Sie erinnern an konische, überdimensionale Blumenvasen oder hochformatige Pflanzbehälter. Auch Ummantelungen mit Holz oder Steinnachbildungen liegen voll im Trend.

Auf diese Weise fügen sich die Wasserbehälter perfekt in das Gesamtkonzept ein und jeder Gartenbesitzer kann sich genau den Wasserspeicher zulegen, der für seine Zwecke ideal ist.

Dauerverfügbar - Gießwasser aus der Leitung

In langen Trockenperioden wird Regenwasser vielleicht nicht immer ausreichen. Spätestens dann greifen Gartenliebhaber zur Bewässerung auf Trinkwasser zurück. Noch ist es hierzulande fast immer verfügbar, zu jeder Tages- und Jahreszeit. Es vom Wasserhahn weiter zu transportieren ist einfach. Mit Gießkanne, Schlauch, mit ober- und unterirdischen Bewässerungsanlagen landet es genau dort, wo es den Pflanzen dienen soll.

Nachteile hat Leitungswasser allemal. Es wird selbst in unseren gemäßigten Zonen zunehmend knapper kostbarer und somit teurer. Bei der Abnahme von Trinkwasser fällt zudem immer eine Gebühr für Abwasser an. Je nach Region kann Leitungswasser stark kalkhaltig sein, was nicht jeder Pflanze bekommt. Es kommt nicht temperiert wie Wasser aus der Regentonne zu den Gewächsen, sondern ist mitunter ordentlich kalt. Auch das kann zarten Pflänzchen mit empfindlichen Wurzeln schaden.

Tipps zur Bewässerung - das lieben Pflanzen

Unabhängig davon, für welche Art der Bewässerung man sich entscheidet, eines steht immer im Vordergrund: Sie muss in erster Linie den Pflanzen dienen. Auf ihre Bedürfnisse kommt es an, denn sie bestimmen, wie oft und wie intensiv gegossen oder automatisch bewässert werden muss. Nicht nur das arttypische Feuchtigkeitsbedürfnis sowie die Bodenbeschaffenheit spielen eine Rolle. Neben starker Sonneneinstrahlung trocknet auch der Wind den Boden aus. Deshalb kann es sein, dass selbst an trüben Tagen eine Wassergabe notwendig wird.

Natürlich dürfen Gartenfreunde auch an ihr eigenes Wohlergehen, ihre Bequemlichkeit oder das für sie Machbare denken. Wer in aller Früh zu Arbeit muss und erst spät am Abend zurückkehrt, hat sicher wenig Zeit und verständlicher Weise meist auch weniger Lust, die knappe Freizeit mit Gießen zu verbringen. Wer den Garten selbst anlegt, darf also ruhig diesen Aspekt in die Bepflanzung einfließen lassen. Robuste Pflanzen, die wenig Wasserbedarf haben, findet man jedoch eher für den Ziergarten, unter Sträuchern und Bäumen.

Gemüse und Beerenfrüchte sind dagegen anspruchsvoller. Für sie ist eine gleichmäßige Wasserversorgung notwendig. Starke Schwankungen können zu Fruchtfall oder zum Platzen der reifenden Früchte führen.

Die richtige Zeit - wann wird bewässert

Früh am Morgen oder nach Sonnenuntergang sind zumindest in den heißen Monaten die besten Stunden zum Gießen. Wird tagsüber gegossen, verdunstet das Wasser an der Erdoberfläche zu schnell. Die Pflanzen haben nicht genügend Zeit, die notwendige Feuchtigkeit aufzunehmen. Ob es nun besser ist, in der Früh oder am Abend zu gießen, wird selbst unter Fachleuten heiß diskutiert.

Bei der Wassergabe am Morgen trocknen Blätter schnell ab. Das senkt die Gefahr, dass die Pflanzen an Pilzkrankheiten leiden. Allerdings verdunstet tagsüber die Feuchtigkeit schneller aus dem Boden. An sehr heißen Tagen kann es trotz reichlicher Wassergabe zu trocken werden. Spät am Abend gegossen haben die Pflanzen die ganze Nacht über Gelegenheit, ans überlebenswichtige Nass zu kommen. Hier muss jedoch sorgsam darauf geachtet werden, dass die Blätter nicht allzu nass werden. Dies würde den Schimmelbefall befördern, denn die Sporen lieben es feuchtwarm.

Weniger ist mehr - vernünftige Gartenbewässerung

Immer nur wenig gießen, kann, muss aber nicht richtig sein. Mehrjährigen Gewächsen gedeihen gut, wenn sie seltener, dafür aber ausgiebig bewässert werden. Frisch angelegter Rasen, junge Gemüsepflanzen und neu gesetzte Blumenstauden bekommt es aber besser, wenn sie ausdauernder, dafür aber spärlicher gegossen werden. Den kräftigen Wasserguss kann man mit der Gießkanne bewerkstelligen. Für Tröpfchenbewässerung dagegen empfiehlt es sich, sich ein entsprechendes System zuzulegen. Bewässerungssysteme können zudem dabei helfen, die Wasserkosten zu senken und umweltbewusst zu handeln.

Unterschiedliche Bewässerungsdüsen tragen ebenfalls dazu bei, sparsam und doch ausreichend zu gießen. Bewegliche Sprühköpfe kennt man von Rasenbewässerungsanlagen, sie wandern hin und her und schaffen es so, eine große Fläche abzudecken. Bei unterirdisch verlegten Systemen sorgen feine Düsen für Tröpfchenbewässerung direkt an den Wurzeln. Kein Tropfen geht verloren. Wer für sich die optimale Kombination finden möchte, darf sich auf die Beratung durch den Fachhandel stützen.

Große Auswahl - Bewässerungssysteme für jeden Zweck und Etat

Wer sich das Gießen nur gelegentlich erleichtern möchte, greift auf mobile Stecksysteme zurück. Durch das Anpassen der Einzelteile schafft man so eine Bewässerungsanlage, die morgens und abends jeweils an einer anderen Stelle im Garten aufgebaut werden kann. Reguliert werden die einfachen Varianten per Hand, indem man den Wasserhahn öffnet oder schließt. Diese Stecksysteme gibt es für oberirdische Bewässerung ebenso wie für die Verlegung beispielsweise unter einer Rasenfläche.

Für Gartenbesitzer, die öfter mal verreisen oder ihre Freizeit lieber mit Ausruhen verbringen möchten, kommen automatische Bewässerungsanlagen infrage. Kostengünstige Lösungen arbeiten mit Zeitschaltuhren, die manuell eingestellt werden. Ihre Benutzer bestimmen, wann die Bewässerung beginnt und endet. Diese Methode ist vorwiegend dann praktisch, solange sie täglich nach Bedarf angewendet wird. Befinden sich die Gartenbesitzer für längere Zeit im Urlaub, läuft jedoch der Bewässerungsprozess gleichbleibend weiter, unabhängig von Niederschlägen.

Hochwertige Bewässerungssysteme verfügen über Feuchtigkeitssensoren. Sie messen die Bodenfeuchtigkeit direkt an den Wurzeln. Abgelesen wird der festgestellte Wert am Sensordisplay oder via App. Erkennen die Feuchtigkeitssensoren einen Bedarf, kann automatisch oder individuell, wiederum über die App, Wasser freigegeben werden. Die Menge des Wassers richtet sich dabei nach den festgestellten Messergebnissen. Bei diesen ausgefeilten Geräten besteht sogar die Möglichkeit, den verschiedenen Pflanzen oder Pflanzengruppierungen unterschiedliche Wassermengen zur Verfügung zu stellen.

Sicherheit - das können Bewässerungssysteme

Damit Wasser nicht unnütz verschwendet wird, ist ein Wasserstop sinnvoll. Er kommt beim einfachen Schlauchsystem ebenso zur Anwendung wie bei technisch hoch entwickelten Bewässerungsanlagen. Entscheiden sich Gartenbesitzer für den traditionellen Schlauch, sind moderne Aufbewahrungsboxen eine optisch ansprechende Lösung. Diese Weiterentwicklungen der altbekannten Kabeltrommel schützen zudem den Schlauch vor Witterungseinflüssen. Alternativ können Spiralschläuche zum Einsatz kommen. Sie rollen sich nach dem Gebrauch automatisch wieder zusammen, so nehmen sie nur wenig Platz weg.

Im Boden verlegte Bewässerungssysteme können mittels eines Entwässerungsventils winterfest gemacht werden. Es sorgt dafür, dass bei Frost die Leitungen und Schläuche nicht platzen. Schläuche kommen entleert den Winter über in einen frostfreien Raum, wo sie bis zum Frühjahr auf den nächsten Einsatz warten.


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