Ein Senkfuß kann im Extremfall zu einem Plattfuß führen. In diesem Fall nimmt das Fußlängsgewölbe so stark ab, dass der gesamte Fuß flacher erscheint. Ab diesem Punkt treten im Jugend- und Erwachsenenalter häufig Beschwerden wie Schmerzen auf. In besonders schwerwiegenden Fällen berührt der Innenknöchel beim Auftreten den Boden. Die Fußinnenseite wird somit stark belastet.
Doch was ist ein Plattfuß eigentlich? Welche Ursachen sind zu benennen, wenn der Fuß zu stark abflacht? Welche Symptome deuten auf einen Plattfuß hin und wie erkennen Ärzte eine Fußfehlstellung? Und lohnen sich Einlagen in jedem Fall?
Plattfuß: Was ist das?
Die häufigste Fußfehlstellung ist der Senkfuß. In Deutschland ist etwa jeder Fünfte betroffen. Bei einem Plattfuß senkt sich die Wölbung der Innenseite des Fußes so stark ab, dass der mittlere Fußabdruck breiter erscheint. Bei einem Plattfuß handelt es sich somit um die Extremform eines Senkfußes.
Eine leichte Einsenkung führt nicht zwangsläufig zu Schmerzen. Schreitet diese jedoch voran und entsteht ein Plattfuß, geht die Fehlstellung häufig mit Symptomen einher.
Differenziert werden zwei Formen des Plattfußes. Der flexible Plattfuß zeichnet sich dadurch aus, dass der Fuß bei Belastung vollends auf dem Boden aufliegt. Ohne Belastung nimmt der Fuß jedoch seine natürliche Form an. Die Wölbung ist zu erkennen.
Bei einem starren Plattfuß kehrt der Fuß nicht in seine natürliche Form zurück. Das Fußgewölbe fällt auch ohne jegliche Belastung flach aus.
Im Kindesalter gelten Senk- und Plattfüße als gängig. Der Grund: Die Muskeln und Bänder entwickeln sich zu diesem Zeitpunkt noch. Bis zum Erwachsenenalter entsteht in den meisten Fällen die natürliche Wölbung des Fußes. In der Regel ist dies um das 10. Lebensjahr der Fall.
Um einem Plattfuß entgegenzuwirken und die Symptome zu lindern, sollten Betroffene die richtigen Einlagen beim Plattfuß wählen. Diese gleichen die Fehlstellung aus und erleichtern das Auftreten. Die Innenseite des Fußes wird weniger stark belastet, sodass die Schmerzen abklingen.
Was sind die Ursachen von Senk- oder Plattfüßen?
Wer an einem Senk- oder Plattfuß leidet, stellt sich die Frage: Was hat zu der Fußfehlstellung geführt? Und warum blieb diese so lange unbemerkt? Die Ursachen eines Senkfußes fallen vielfältig aus. Im Anfangsstadium löst dieser keine Schmerzen aus, sodass Betroffene die Fehlstellung häufig erst bemerken, wenn sich die Fußinnenseite bereits merklich abgesenkt hat.
Tritt ein Senk- oder Plattfuß auf, lässt sich dies unter anderem auf folgende Auslöser zurückführen:
- eine zu schwache Fußmuskulatur durch langes Sitzen und Liegen,
- ungeeignete Schuhe wie sehr günstige Schuhe ohne ausgepolsterte Sohle,
- eine Überbelastung durch langes Stehen oder schweres Tragen,
- Übergewicht,
- Knochenbrüche,
- Sehnenrisse,
- Rheuma,
- zusammengewachsene Fußknochen,
- Trisomie 21,
- das Rett-Syndrom.
Der Plattfuß kann also angeboren sein oder erworben werden. Bei Jugendlichen führt in der Regel ein lockerer Kapselbandapparat und eine Muskelschwäche zum Plattfuß. In einigen Fällen ist der Fuß mit der Fehlstellung schlecht beweglich. In diesem Fall kann eine Verbindung der Fußwurzelknochen ursächlich sein.
Entwickelt sich der Plattfuß später, geschieht dies meist im Alter von circa 40 Jahren. Lag bereits ein Plattfuß ohne Symptome vor, verschlechtert sich der Zustand in diesem Alter häufig. Der Grund: eine Funktionsstörung der Tibialis-posterior-Sehne. Diese kann verschleißen oder reißen.
Welche Symptome treten bei Senk- oder Plattfüßen auf?
Ein Senkfuß entwickelt sich schleichend. Das bedeutet, dass Betroffene häufig nichts von ihrer Fußfehlstellung bemerken. Symptome treten erst auf, wenn der Senkfuß stärker ausgebildet ist oder ein Plattfuß entsteht. Insbesondere bei dem flexiblen Senkfuß wenden sich Betroffene an ihren Hausarzt, wenn sie selbst durch Zufall eine Fehlstellung erkennen.
Wer Beschwerden aufweist, kann seine Füße weniger stark belasten. Lange Ausflüge durch den Zoo oder Wanderungen werden zur Qual. Die Schmerzen erstrecken sich dabei in der Regel über die Innenseiten der Füße bis hin zum Rückfuß. Letztgenannter bezeichnet den hinteren Teil des Fußes. Auch Schwielen können entstehen, da der Fuß auf unnatürliche Weise belastet wird.
In einigen Fällen ist die Tibialis-posterior-Sehne betroffen. In diesem Kontext treten häufig nicht nur Schmerzen, sondern auch Schwellungen auf. Der innere Fußknöchel wird dick. Der Patient nimmt eine Schonhaltung ein, sodass Hüftbeschwerden oder Knieschmerzen entstehen.
Wie wird ein Plattfuß erkannt?
Bei Schmerzen und weiteren Beschwerden sollten Betroffene mit einem Plattfuß ihren Hausarzt aufsuchen. Dieser kann eine Überweisung ausstellen. Spezialisten überprüfen anschließend, ob der Fuß nach außen kippt. Denn dies bietet einen Hinweis auf einen Plattfuß. Bei einem Abkippen nach innen wiederum kann es sich um einen Hohlfuß handeln. Ist der Plattfuß so weit fortgeschritten, dass sich das Längsgewölbe nicht mehr erkennen lässt, kann eine Funktionsstörung der Tibialis-posterior-Sehne vorliegen.
Zudem kontrolliert der Arzt die Sprunggelenk-Stabilität und nutzt bildgebende Verfahren wie das Röntgen. Dabei werden Bilder des Sprunggelenks bei Belastung und Bilder der Ferse angefertigt. In der MRT (Magnetresonanztomografie) kann außerdem festgestellt werden, wie weit die Schädigung der Tibialis-posterior-Sehne vorangeschritten ist.
Senkfuß und Plattfuß: Sind Einlagen sinnvoll?
Löst ein Senkfuß keine Beschwerden aus, muss keine Behandlung erfolgen. Nimmt der Fuß dagegen eine starre Form an und senkt sich ab, sollten Betroffene spezielle Einlagen für die Schuhe verwenden. Die orthopädischen Modelle entlasten den Fuß und beugen Schmerzen vor.
Die Einlagen können vom Hausarzt verschrieben werden. Außerdem können Betroffene spezielle Einlagen frei erwerben und ersparen sich so den Gang zum Mediziner. Insbesondere beim Sport werden die Füße stark belastet. Hier sollten Einlagen zur Standardausrüstung gehören, wenn ein Plattfuß vorliegt. Ebenso verhält es sich mit körperlich anspruchsvollen Tätigkeiten wie dem Arbeiten im Einzelhandel. Durch das lange Stehen können die Füße mit einer Fehlbelastung am Abend ohne Einlagen stark schmerzen.
Zusätzlich können Menschen mit einem Senkfuß die Physiotherapie nutzen, um ihre Beschwerden zu minimieren und beispielsweise die Beweglichkeit des Fußes wiederherzustellen.
Das Fazit – den Plattfuß behandeln
Der menschliche Fuß weist eine natürliche Wölbung auf. Geht diese verloren und liegt die Fußunterseite auf dem Boden auf, sprechen Experten von einem Plattfuß. Der Plattfuß ist eine Unterkategorie des Senkfußes. In der Regel verursacht dieser keine Beschwerden und bleibt deswegen häufig unbemerkt. Erst wenn Schmerzen und Co. einsetzen, suchen Betroffene einen Arzt auf. Dieser kann bildgebende Verfahren einsetzen, um den Zustand der Knochen und Sehnen zu beurteilen.
Ärzte verschreiben Betroffene in vielen Fällen spezielle Einlagen für die Schuhe. Diese können eine Fehlstellung ausgleichen, sodass die Beschwerden abklingen oder zumindest gelindert werden.
Einem Plattfuß beugen Interessierte vor, indem sie sich ausreichend bewegen. Dafür können zum Beispiel moderne Bewegungsinseln und Trimm-dich-Plätze genutzt werden.