Bei Schlagwörtern wie Vermögensaufbau oder Kapitalanlage werden schnell Bilder von teuren Autos, Anzügen, Häusern und gigantischen Kontoständen wach. Im Umkehrschluss denken viele: Für mich als Durchschnittsverdiener oder gar in Ausbildung und Studium ist das sowieso nichts.
Kleine Zahlen groß rechnen
Um die Motivation zu finden, mit dem Sparen anzufangen, kann es helfen, sich das Ergebnis vor Augen zu halten. Es soll etwas Geld zurückgelegt werden, um dem Kind später den Führerschein zu ermöglichen, aber mehr als 25 Euro im Monat ist nicht drin? „Schon bei einer moderaten Verzinsung von zwei Prozent ergibt das in 18 Jahren ein Endkapital von mehr als 6.000 Euro“, rechnet Fabian Herbolzheimer, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Sachsen, vor. Damit ist nicht nur der Führerschein gesichert, sondern womöglich auch der erste kleine Gebrauchtwagen gleich mit.
Das gleiche gilt für die Altersvorsorge. „Hat man 40 Jahre Zeit, kann man grundsätzlich auch eine stärker schwankende Anlage wählen, wie etwa in Aktien-ETFs“, so Herbolzheimer weiter. Renditen von durchschnittlich sechs Prozent pro Jahr können dabei realistisch sein. Zum Renteneintritt können dann aus den monatlichen 25 Euro durchaus über 40.000 Euro geworden sein. Damit sind nicht alle Sorgen im Alter gelöst, aber es ist deutlich mehr als Nichts.
Sicherheit geht vor Rendite
„Auch beim Sparen mit kleinen Beträgen, gelten die Grundregeln der Geldanlage“, erinnert Herbolzheimer. „Es sollte wirklich nur der Teil des Geldes angelegt werden, der längerfristig nicht benötigt wird. Eine flexible Rücklage von ungefähr drei Monatsgehältern sollte immer vorhanden sein. Die wichtigsten Versicherungen ebenso, allen voran die private Haftpflichtversicherung.“
Die Umsetzung in der Praxis
Manche Sparformen ermöglichen keinen monatlichen Beitrag, sondern nur Einzahlungen von größeren Summen. So etwa das sehr sichere Festgeldkonto bei Banken mit deutscher Einlagensicherung. Hier ist es empfehlenswert, den Sparbeitrag erst einmal auf einem separaten Konto anzusammeln und das Geld dann einmalig einzuzahlen. Aus diesem Grund ist es auch ratsam, die regelmäßige Sparrate schon am Anfang des Monats auf ein anderes Konto zu schieben, wenn gerade die Einnahmen eingegangen sind. Denn was auf dem Girokonto liegt, wird auch schnell ausgegeben.
Andere Sparformen hingegen können Kosten enthalten, die teilweise nicht gerade gering ausfallen. Hier gilt es, sich gut mit den Unterlagen auseinanderzusetzen oder sie von unabhängiger Stelle überprüfen zu lassen. Wer Unterstützung bei der Auswahl des passenden Vertrages benötigt oder sonstige Fragen zur praktischen Umsetzung hat, findet Rat bei der Verbraucherzentrale Sachsen. Termine in einer der 18 Beratungseinrichtungen oder für die Online-Beratung können telefonisch unter 0341-696 29 29 oder online unter www.verbraucherzentrale-sachsen.de/terminvereinbarung gebucht werden.