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Tourismus auf Mallorca – Segen oder Fluch?

Bild von Frank Nürnberger auf Pixabay

Auf Mallorca und den anderen Baleareninseln waren fast so viele Touristen wie vor der Pandemie. Das Jahr 2022 begann stark: Im ersten Halbjahr kamen 5,2 Millionen ausländische Touristen auf die Balearen, mehr als viermal so viele wie ein Jahr zuvor und gerade einmal sechs Prozent weniger als im Rekordjahr 2019. Mallorca und die anderen Inseln sind mittlerweile wieder ungefähr da, wo sie vor der Pandemie waren. Doch nicht alle sind begeistert.

Man kann nicht mit ihnen ...

Die Mallorquiner spüren den Effekt der Milliardenbeträge, die auf ihre Insel strömen. Sie können endlich ausstehende Rechnungen bezahlen. Hunderttausende von Unterkünften waren abermals saisonal ausgelastet. Die Arbeitslosenquote auf den Inseln ist mit 5,5 Prozent für spanische Verhältnisse phasenweise bemerkenswert niedrig. Und doch gibt es Ärger im Paradies. Einigen Mallorquinern wird es schon wieder zu viel, da sie sich an die Ruhe der vergangenen zwei Jahre gewöhnt haben. Für einige ältere Bewohner war es eine Erinnerung daran, wie ihre Inseln waren, bevor die Massen kamen. Nun stört es sie, dass die Altstadt von Palma an einem nieseligen Tag plötzlich überrannt ist, weil niemand an den Strand will. Und in der heißen Hochsaison bietet sich an manchen beliebten Stränden dasselbe Bild. Die Lokalzeitungen greifen solche Beschwerden sowie resultierende infrastrukturelle und umweltliche Probleme gerne auf. So kann leicht der Eindruck entstehen, dass ganz Mallorca genug vom Massentourismus hat.

… und man kann nicht ohne sie

Mallorca und die anderen Inseln leben vom Tourismus. Die Bevölkerung hat sich in den letzten 50 Jahren mehr als verdoppelt. Noch in den 1950er Jahren verließen viele Einheimische die Inseln, weil sie dort unmöglich Arbeit finden konnten. Um jedoch die Natur der Inseln zu bewahren und den extrem aufgeheizten Immobilienmarkt zu beruhigen, sollte es jedoch nicht immer mehr Besucher geben. Dann stimmt auch wieder die Idylle für jene, die sich eine Finca auf Mallorca kaufen wollen.

Seit Anfang des Jahres gilt ein vierjähriges „Betten-Moratorium“, was bedeutet: keine zusätzlichen Übernachtungsmöglichkeiten. Und der Staat kauft stillschweigend alte Hotels auf und nimmt sie außer Betrieb.