Grüne und ethische Banken: Nachhaltigkeit beginnt beim Girokonto

24.04.2023 Verbraucherzentrale Sachsen e. V.
Bild von Nattanan Kanchanaprat auf Pixabay
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Tipps zum grünen Sparen und Investieren

Für viele ist das Girokonto der erste Schritt in die Welt der Finanzen. Doch in Zeiten des wachsenden Umweltbewusstseins und der sozialen Verantwortung wird auch die Wahl des richtigen Kontos immer wichtiger. Bei der Finanzplanung nehmen viele häufig langfristige Geldanlagen wie Aktien oder Staatsanleihen in den Fokus. Das Girokonto und andere Bankeinlagen, wie etwa Tagesgeld- oder Festgeldkonten, bleiben dabei oft unbeachtet.

„Es wird übersehen, dass Banken Einlagen auf Girokonten nicht einfach in einem großen Geldspeicher sammeln, sondern entsprechend ihrer eigenen Anlagegrundsätze aktiv investieren. Diese Grundsätze können Nachhaltigkeit berücksichtigen oder auch nicht“, erklärt Fabian Herbolzheimer von der Verbraucherzentrale Sachsen. Wie nachhaltig die eigene Bank abschneidet, verrät beispielsweise der Fair Finance Guide Deutschland.

Nachhaltigkeit kann jedoch Rendite kosten. Banken mit Nachhaltigkeitsanspruch bieten möglicherweise niedrigere Zinsen auf Einlagen und höhere Gebühren für Kontoführung oder Börsenhandel im Vergleich zu konventionellen Banken. Dennoch wächst das Interesse an nachhaltigen Geldanlagen stetig. Eine Umfrage der Verbraucherzentrale Bremen aus dem Jahr 2022 zeigt, dass immer mehr Menschen ihr Geld nachhaltig anlegen wollen.

Trotz des wachsenden Angebots an nachhaltigen Finanzprodukten bleibt die Transparenz und Verständlichkeit der Produktinformationen eine Herausforderung. Unterschiedliche Ansätze wie ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung) oder SRI (Sozial verantwortliche Investitionen) erschweren eine klare Bewertung von Unternehmen. Eine einheitliche Definition für nachhaltige Geldanlagen fehlt bislang. Außerdem gibt es aktuell keine verbindlichen Nachhaltigkeitskriterien. Deswegen gibt es derzeit noch Produkte mit geringen Anforderungen auf dem Markt.

Anleger*innen sollten sich kritisch mit den Angeboten auseinandersetzen und Produktinformationen anfordern, um sogenanntes "Greenwashing" oder "Impact Washing" zu vermeiden. Siegel und Labels können eine Orientierung bieten, sollten jedoch stets kritisch hinterfragt werden. „Um wirkungsvoll zu investieren, ist es entscheidend, kritisch zu hinterfragen, gut informiert zu sein und die eigenen Bedürfnisse und Vorstellungen genau zu kennen“, so Fabian Herbolzheimer. Die Verbraucherzentralen bieten bundesweit anbieterunabhängige Beratung durch Finanzexpert*innen an.

Quelle: Verbraucherzentrale Sachsen e.V.