Die Haut ist das größte menschliche Organ und spielt eine entscheidende Rolle als Sinnesorgan. Sie schützt vor Eindringlingen wie Krankheitserregern und hilft, Temperatur sowie Feuchtigkeit zu regulieren. Allerdings ist die Haut auch anfällig für Krankheiten. Manche Hautprobleme entstehen durch unangemessene Pflege, andere treten spontan auf. Wenn jemand Veränderungen an seiner Haut bemerkt, kann ein Basiswissen über verbreitete Hautkrankheiten oft eine erste Orientierung bieten. Auch wenn dies einen Arztbesuch nicht ersetzt, ist es dennoch nützlich.
Neurodermitis: Ursachen, Symptome und moderne Behandlungsmöglichkeiten
Neurodermitis, auch als atopische Dermatitis bekannt, stellt eine chronische Hauterkrankung dar und betrifft Millionen Menschen auf der ganzen Welt. Die Krankheit kann das Alltagsleben stark beeinträchtigen und Unbehagen sowie Frustration auslösen. Etwa 10 bis 20 Prozent der Kleinkinder und Kinder sowie 2,5 bis 3,5 Prozent der Erwachsenen leiden unter dieser Krankheit. Zunehmende Umweltbelastungen und schlechte Luftqualität führen besonders in Städten zu einem Anstieg der Neurodermitisfälle.
Die Symptome von Neurodermitis schwanken in ihrer Intensität und reichen von leichten Hautreizungen bis zu ausgeprägten Ekzemen. Ein typisches Anzeichen dieser Erkrankung ist extreme Hauttrockenheit. Diese entsteht, wenn die Haut ihre Feuchtigkeit nicht bewahren kann und sich rau und schuppig anfühlt. Ein weiteres häufiges Symptom ist starker Juckreiz, der so intensiv sein kann, dass er Schlaf und allgemeine Lebensqualität stark beeinträchtigt. Dieser Juckreiz führt oft zu einem Teufelskreis: Durch das Kratzen wird die Hautbarriere weiter beschädigt, was den Juckreiz noch verstärkt.
Topische Behandlungen beinhalten das Auftragen von Cremes und Salben direkt auf die betroffene Stelle. Häufig werden Feuchtigkeitscremes, kortikosteroidhaltige Salben und Calcineurin-Inhibitoren eingesetzt. In schweren Fällen sind systemische Therapien notwendig. Diese umfassen orale Medikamente wie Antihistaminika und Immunsuppressiva.
Wenn das Immunsystem sich gegen die Haut richtet: Akne inversa im Fokus
Akne inversa, auch als Hidradenitis suppurativa bekannt, ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung mit autoinflammatorischem Charakter. Dies bedeutet, dass die Entzündung durch körpereigene Immunzellen ausgelöst wird, die sich gegen das eigene Gewebe richten. Eine genetische Veranlagung spielt bei dieser Erkrankung eine Rolle. Zu den Risikofaktoren zählen vor allem Übergewicht, das durch Reibung mechanische Irritationen verursacht, sowie Rauchen.
Typische Symptome umfassen Mitesser, Abszesse, Fistelgänge und Narbenstränge, die zusammen große, entzündete Hautbereiche bilden. Die klinische Einteilung nach Hurley unterscheidet verschiedene Schweregrade: in niedrigeren Stadien treten vereinzelte Hautveränderungen auf, während in höheren Stadien ausgedehnte Bereiche durch Abszesse und Fistelbildung gekennzeichnet sind. Aus den Fisteln kann oft Eiter fließen, und es können schmerzhafte Abszessknoten entstehen.
Es gibt diverse Behandlungsmöglichkeiten, die abhängig von der individuellen Situation der Betroffenen und dem Ausmaß der Erkrankung eingesetzt werden. Zu den Grundtherapien zählen antimikrobielle Lokalbehandlungen. Abszesse werden normalerweise im Akutstadium geöffnet, und es kann eine unterstützende Antibiotikabehandlung erfolgen. Eine weitere Option ist die AkneLaight-Therapie, die Intense Pulsed Light (IPL) und Radiofrequenz (RF) kombiniert. Ein Nachteil dieser Therapie ist, dass sie derzeit nicht von gesetzlichen Krankenkassen übernommen wird und als Selbstzahlerleistung gilt. Betroffene können jedoch eine Kostenübernahme bei ihrer Krankenkasse beantragen.
Plötzliches Jucken und Quaddeln - was die Nesselsucht auszeichnet
Juckende Quaddeln und Rötungen kennzeichnen die Nesselsucht, auch Urtikaria genannt. Der Name der Krankheit leitet sich vom lateinischen Wort für Nessel, „urtica“, ab, was auf die ähnlichen Hautreaktionen beim Kontakt mit Brennnesseln hinweist. Insgesamt leidet etwa 20 bis 25 Prozent der Menschen mindestens einmal im Leben an dieser Erkrankung, die in eine akute und eine chronische Form unterteilt wird. Die chronische Form tritt auf, wenn über mehr als sechs Wochen regelmäßig Quaddeln auftreten. Es handelt sich um keine ansteckende Krankheit.
Typische Symptome der Nesselsucht sind plötzlich auftretende Hautrötungen und erhabene Hautveränderungen, die stark jucken können. Zusätzlich können Angioödeme auftreten, die sich als tiefer liegende Schwellungen im Gesicht oder an Händen und Füßen manifestieren. Die häufigsten Auslöser der akuten Form sind Infektionen mit Viren, Bakterien, Parasiten oder Pilzen, allergische Reaktionen wie auf Pollen, physikalische Reize wie Wärme, Kälte, Reibung oder UV-Strahlung, sowie Unverträglichkeiten gegenüber Arzneimitteln, Nahrungsmitteln, Lebensmittelzusätzen, Alkohol und scharfen Gewürzen.
Die Behandlung zielt darauf ab, die Symptome zu kontrollieren. Dies hängt von der Art der Urtikaria ab. Oft hilft es, die Auslöser zu meiden, darunter bestimmte Nahrungsmittel, Medikamente, Sonnenlicht, Kosmetika oder andere reizende Substanzen. Stress kann ebenfalls die Symptome verschärfen. Antihistaminika sind bei beiden Formen der Urtikaria wirksam und können die Beschwerden mindern.
Manchmal ist eine erhöhte Dosierung erforderlich, um die Symptome ausreichend zu lindern. Wenn Antihistaminika nicht ausreichen, wird Kortison eingesetzt. In akuten Fällen kann auch eine intravenöse Gabe notwendig sein. Kortison sollte jedoch immer nur kurzfristig angewendet werden.