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Was die Finanzbranche meint, wenn sie ‚Nachhaltigkeit‘ sagt

Die Verbraucherzentrale schafft Durchblick im Dickicht der Nachhaltigkeitsbegriffe

Bild von Nattanan Kanchanaprat auf Pixabay

Ist ein E-Auto nachhaltig, egal woher der Strom kommt? Ist ein Atomkraftwerk nachhaltiger als Kohlestrom? Und ist ein Hersteller von Windrädern nachhaltig, auch wenn er seine Angestellten schlecht bezahlt? Unter Nachhaltigkeit versteht fast jeder Mensch etwas anderes. Deshalb überrascht es wenig, dass Finanzprodukte, die sich an eine Vielzahl von Menschen richten, nicht die Definition jedes Einzelnen treffen können. Dennoch kann es überraschen, wie wenig die in einem Aktienfonds mit Nachhaltigkeitsanspruch enthaltenen Unternehmen mit der eigenen Vorstellung von Nachhaltigkeit zu tun haben.

„Es gibt verschiedenste Arten wie die Finanzbranche versucht Nachhaltigkeit abzubilden. Das kann bedeuten, auf bestimmte Unternehmen oder Branchen völlig zu verzichten. Es kann aber auch bedeuten, in bestimmte Branchen zu investieren, die viele nicht gerade mit Nachhaltigkeit verbinden. Dort werden dann aber nur die Unternehmen ausgewählt, die im Vergleich sehr strenge Kriterien erfüllen.“, erklärt Fabian Herbolzheimer von der Verbraucherzentrale Sachsen. Erschwert wird die Auswahl darüber hinaus auch durch ganz eigene Abkürzungen und Begrifflichkeiten der Finanzwelt. So steht das Kürzel ESG etwa für Environmental, Social and Governance (etwa: Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung), die Formel SRI für Socially Responsible Investment (etwa: sozial verantwortliches Investieren).

„Letztlich ist das Versprechen von Nachhaltigkeit nichts anderes als das Versprechen von Rendite oder Sicherheit. Um herauszufinden, ob ein Produkt für mich geeignet ist, muss ich mich intensiv damit beschäftigen und mich unabhängig beraten lassen. Nur so kann ich erkennen, ob das Versprechen auf mich zutrifft und ich ihm vertraue“, meint Herbolzheimer weiter. Dass das mitunter bedeuten kann, sich in Unterlagen einzulesen, die zunächst schwer verständlich sind, sollte dabei niemanden abschrecken.

Die Verbraucherzentrale berät zu nachhaltigen Bank-, Versicherungs- und Anlageprodukten und hilft Ratsuchenden bei der Wahl des passenden Angebotes. Termine können online oder telefonisch unter 0341-696 2929 vereinbart werden.


Quelle: Verbraucherzentrale Sachsen e.V.