Ratgeber

sachsen-net.com

Zahnmedizin: Leichter Ärztemangel in Sachsen

Bild von StockSnap auf Pixabay

Die Corona-Pandemie hat tatsächlich auch einige Lichtblicke und positive Auswirkungen zu verzeichnen. Darunter: die Auseinandersetzung mit Gesundheitsberufen, medizinischen Innovationen und der Infrastruktur im Hinblick auf die Gesundheitsversorgung. Abhängig von der Fachrichtung und Region herrscht in Teilen Deutschlands bei stetigem steigender Einwohnerzahl schon heute Ärztemangel. An Zahnmedizinern besteht bundesweit noch keine Unterversorgung. Über 70.000 Zahnärzte sind laut der Bundesärztekammer in Deutschland aktiv. Durchschnittlich kommen so über 1.000 Patienten auf jede Praxis. In Sachsen ist die Lage etwas angespannter. Abhängig vom jeweiligen Landkreis kann hier von zahnmedizinischer Unterversorgung gesprochen werden.

Geringe Zahnarztdichte vor allem auf dem Land

In Sachsen liegt die Zahl aller aktiven Zahnärzte aktuell bei rund 3.800 – angesichts einer Bevölkerung von knappen vier Millionen reicht diese Dichte kaum. Unter Berücksichtigung der Einwohnerzahl gibt es lediglich in größeren Städten wie Dresden genügend Zahnarztpraxen. Der sächsische Ärztemangel in ländlichen Regionen bezieht sich jedoch nicht allein auf Zahnmediziner. Auch Hausärzte sind auf dem Land unzureichend vertreten. Als Gründe nennen Experten die ungenügende Ausbildung neuer Ärzte und die Überalterung der bestehenden Ärzteschaft. Darüber hinaus entscheiden sich immer mehr Mediziner für eine Festanstellung anstelle einer Niederlassung. Der Zahnärztemangel in Sachsen ist aktuell noch unwesentlich, könnte sich in den kommenden Jahren aber zuspitzen. Um die zahnmedizinische Versorgung gewährleistet zu wissen, kommt es nicht nur auf ausreichende Arztdichte an. Auch den Bedürfnissen der Patienten müssen die vorhandenen Mediziner gerecht werden, um eine gute Versorgung zu erzielen. In diesem Kontext identifiziert eine Umfrage von Doctolib hohen Nachholbedarf.

Digitalisierung als Chance

In der Corona-Pandemie hat die Bundesregierung Lockerungen des bis dahin gültigen Fernbehandlungsverbots beschlossen. Das hat Ärzten jeder Fachrichtung neue Behandlungs- und Administrationsmöglichkeiten eröffnet. Wehrten sich viele Praxen vor der Krise noch gegen die Digitalisierung, setzte in der Not ein regelrechter Digitalisierungsboom ein. Angebote wie die Online-Terminbuchung erleichterten Verbrauchern und Ärzten den Alltag. Auch der Großteil aller Zahnarztpatienten hat mittlerweile die Vorzüge digitaler Möglichkeiten erkannt. Laut Doctolib haben

  • 71 Prozent aller Umfrage-Teilnehmer Online-Terminbuchungen beim Zahnarzt wahrgenommen oder wollen sie wahrnehmen.
  • 60 Prozent aller 18- bis 34-jährigen Umfrageteilnehmer ihrer Meinung nach noch immer zu wenige Möglichkeiten, was die Terminvereinbarung bei Zahnärzten betrifft.
  • 83 Prozent aller 18- bis 34-jährigen Umfrageteilnehmer Interesse an Online-Sprechstunden bei ihren Zahnärzten.

Angesichts dieser Ergebnisse eröffnen sich im Hinblick auf die zahnärztliche Versorgungslage innerhalb Sachsens bedeutende Chancen. Durch die Ausschöpfung ihrer digitalen Möglichkeiten könnten sächsische Zahnmediziner künftig nicht nur Patientenbedürfnissen besser gerecht werden. Auch die geringe Zahnarztdichte auf dem Land ließe sich durch ortsunabhängige Angebote wie Online-Sprechstunden abfedern.