Vor 80 Jahren, am 20. Juli 1944, misslang das Attentat von Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg auf Adolf Hitler und der damit verbundene Staatsstreichversuch. Von Hitler in einer Rundfunkansprache als »Verräter« gebrandmarkt, blieb dieses Stigma dem Kreis um Stauffenberg noch lange Zeit in der deutschen Bevölkerung haften. Erst in den 1950er Jahren setzte die Rehabilitierung, ja sogar Heroisierung ein. Die »Verräter« avancierten zu Kronzeugen für das deutsche Gewissen gegen Unrecht und der 20. Juli 1944 zur Chiffre des Widerstands.
Bis heute ist dieser Prozess nicht abgeschlossen. Gegenwärtig ist zu beobachten, dass sich die Feinde der Demokratie nicht nur Symbole des Widerstands aneignen, sondern auch den Begriff des Widerstands vereinnahmen. Hingegen hat der Begriff der Wehrhaftigkeit vor allem bei den Verteidigern der Demokratie Konjunktur. Beide Begriffe ähneln sich, unterscheiden sich aber wesentlich. Während Widerstand auf eine aktive Veränderung der Gegenwart abzielt, richtet sich Wehrhaftigkeit reaktiv auf die Abwehr von Gefahren.
Aber was bedeutet es eigentlich, wenn von »wehrhafter Demokratie« gesprochen wird? Welche aktiven und reaktiven Mittel besitzt die Bundesrepublik Deutschland, um sich vor Angriffen auf die Demokratie zu schützen? Welche politische Bedeutung kommt dabei dem 20. Juli 1944 über die Gedenkroutine hinaus zu? Kann der Widerstand um Oberst Stauffenberg Vorbild für die Verteidigung der Demokratie sein?
Moderiert von Oberstleutnant Dr. Dr. Rudolf J. Schlaffer diskutieren darüber der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer, der ehemalige Präsident des Deutschen Bundestages Wolfgang Thierse, die Historikerin Prof. Dr. Loretana de Libero und die Juristin Prof. Dr. Anna-Bettina Kaiser.
Der Eintritt ist frei.