Die Nikolaikirche, die mit 2000 Sitzen die größte und älteste Kirche
Leipzigs ist, wurde im Jahre 1165 geweiht und durch viele Stilrichtungen
geprägt. Als die Stadt gegründet wurde, stand bereits eine romanische
Kirche, von der noch heute wertvolle Teile erhalten sind. Der Unterteil der
Westturmfront stammt von der ersten Kirche nach 1165. Im weiteren Verlauf
beeinflussten Gotik (1513-26 Umbau zur gotischen Hallenkirche), Renaissance,
Barock und der Klassizismus (1784-97 Umgestaltung des Inneren durch J. F. C.
Dauthe) das Erscheinungsbild des Gotteshauses. Im 15. und 16. Jahrhundert
wurde der Turm erhöht. 1960 wurde der Kapitelsaal restauriert, 1967/68 die
Nordkapelle erneuert, 1969/70 die Fenster durch Holzsprossenfenster ersetzt
und 1970-76 das Innere des Gotteshauses und sämtliche Ausstattungsstücke
erneuert. Dabei wurde auch das Raumbild von 1797 rekonstruiert.
Seit der Kircheneröffnung fand an nur zwei Sonntagen kein Gottesdienst
statt. Als im Oktober 1813 am Standort des heutigen Völkerschlachtdenkmals
die Alliierten gegen Napoleon kämpften, wurde wie auch am 4. Dezember 1943
nach den schweren Bombenangriffen keine Messe gelesen.
Zwischen 1982 und 1989 traf man sich jeden Montag zu Friedensgebeten in der
Nikolaikriche. Im Herbst 1989 entwickelte sich Leipzig zum Zentrum des
friedlichen Umbruchs.