Die Thomaskirche - Bach als Thomaskantor, der Thomaschor und Luther, der hier predigte, sie alle prägten die Thomaskirche.
Das Langhaus der Thomaskirche wurde 1482-1496 zur Hallenkirche umgebaut.
Damit gilt die Thomaskirche als die erste Hallenkirche Sachsens. Ihr
heutiges Aussehen ist ein Werk der Gotik. Der Renaissance-Baumeister
Hieronymus Lotter fügte 1570 die Emporen ein und baute den Turm um. Im Chor
sind Mauerteile erhalten, die vom 1213-1223 errichteten Chor der Augustiner
Chorherren-Stiftskirche stammen. Das Chorpolygon und die Gewölbe sind Mitte
des 14. Jahrhunderts geschaffen worden. Vom 16. - 18. Jahrhundert folgten
barocke Einbauten. Die Thomaskirche wurde 1872 - 1889 neugotisch
restauriert. Bei der Restaurierung des Langhauses (1961 - 62) wurden
spätgotische Malereien im Gewölbe freigelegt. An der Südseite sind Fenster
aus dem 19. Jahrhundert erhalten. 1963 - 64 wurde der Chor restauriert.
Weitere Restaurierungen folgten.
Die Thomaskirche ist vor allem durch zwei Namen berühmt geworden. Zum einen
durch den Thomaschor, der seit fast 800 Jahren auf der Empore vor der
Sauerorgel von 1889 steht und bei allen musikalischen Höhepunkten mitwirkt.
Und zum anderen ist der Name Johann Sebastian Bachs mit der Thomaskirche
verbunden. Er war lange Zeit Thomaskantor und fand dort auch seine dritte
und letzte Ruhestätte. Am 31. Juli 1750 wurde er auf dem Johannisfriedhof
beigesetzt. Im Jahre 1894 wurden seine Gebeine unter den Altar der
Johanniskirche platziert. Am 200. Todestag (28. Juli 1950) wurden seine
Überreste schließlich in die Thomaskirche überführt, nachdem die
Johanniskirche zerstört worden war. Carls Seffner schuf 1908 das
Bachdenkmal, das man vor der Thomaskirche findet. Der Anatomieprofessor
Wilhelm His stellte Seffner für den 13jährigen Bau der 2,45m hohen Figur die
Schädelvermessungen von Bach zur Verfügung.