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Vortrag und Gespräch über einen Konflikt mit globaler Bedeutung mit dem Taiwan-Experten Stephan Thome
»Made in Taiwan« – der zweifelhafte Ruf dieses Warenlabels hat sich gewandelt. Galt es lange als Ausweis für Billigprodukte, steht es heute für herausragende Qualität und Innovation – vor allem im Bereich der Chip- und Halbleiterproduktion. Auch deshalb investiert Deutschland mehrere Milliarden Euro, um dem taiwanesischen Chipgiganten TMSC den Bau seiner ersten europäischen Fabrik in Dresden zu ermöglichen. Zugleich erlangt dadurch ein scheinbar weit entfernter Konflikt noch größere Bedeutung. Die kommunistische Führung in Peking betrachtet Taiwan als »abtrünnige Provinz«, die mit dem Mutterland vereinigt werden muss. Die in Südostasien gelegene Insel will wiederum ihre faktische Unabhängigkeit und die hart erkämpfte Demokratie bewahren. Deshalb sorgte der Besuch Taiwans durch die US-Politikerin Nancy Pelosi in China für Unmut. Nirgendwo ist eine direkte Konfrontation der beiden Supermächte wahrscheinlicher als in der Taiwanstraße.
Stephan Thome, einer der besten deutschen Taiwan-Kenner, beleuchtet in seinem hochaktuellen Essay die Hintergründe dieses Konflikts. Er zeigt, warum Taiwans Geografie so wichtig ist und was aus ihr für eine mögliche militärische Auseinandersetzung folgt. In großen historischen Bögen erläutert er, wie Chinas Selbstverständnis als alte und neue Weltmacht, aber auch die amerikanische Bündnispolitik im Pazifik zur heutigen Situation beigetragen haben. Der Kampf um Taiwan hat längst begonnen und betrifft uns in Europa viel stärker, als wir glauben.
Eintritt frei