Eltern schätzen heute ihre Gesundheit schlechter und ihre Belastungen höher als 2018 ein
(lifePR) (Dresden, 06.12.2022)
Familien in Sachsen und Deutschland geht es 2022 schlechter als vor vier Jahren. Das ist ein zentrales Ergebnis der AOK-Familienstudie, für die von August bis Oktober dieses Jahres 8.500 Mütter und Väter in Deutschland befragt wurden. Erhoben wurden die körperliche und psychische Gesundheit von Eltern und Kindern, das Ernährungs- und Bewegungsverhalten sowie Belastungsfaktoren und deren Auswirkungen auf das Familienleben. Deutschlandweit schätzen besonders Alleinerziehende und Eltern mit einem niedrigen sozioökonomischen Status ihre Gesundheit in allen Bereichen schlechter und ihre Belastungen höher ein als andere.
Sächsische Eltern bewerten ihre Gesundheit schlechter
Die Ergebnisse der AOK-Familienstudie zeigen eine Trendumkehr zum Negativen: Im Vergleich zu 2018 hat sich der Gesundheitszustand der sächsischen Eltern um 8 Prozentpunkte verschlechtert. Nur noch 67 Prozent der befragten Eltern schätzen ihren Gesundheitszustand selbst als "gut" und "sehr gut" ein. Im Vergleich zur AOK-Familienstudie 2018 sind die Belastungsfaktoren der Eltern gestiegen. Der größte Ausschlag ist bei den finanziellen Belastungen zu verzeichnen mit einem Anstieg um knapp 14 Prozentpunkte auf 40 Prozent. Die psychischen Belastungen sind um rund fünf Prozentpunkte auf 32 Prozent gestiegen. Weiterhin als "stark" bis "sehr stark" beurteilen 47 Prozent der Eltern die zeitliche Belastung (44 Prozent 2018).
Elterngesundheit ist Kindergesundheit
Die zunehmenden Belastungen und die schlechtere Elterngesundheit haben direkten negativen Einfluss auf die Kindergesundheit, was sich wiederum in einer schlechteren gesundheitsbezogenen Lebensqualität sowie dauerhaften psychosomatischen Beschwerden bei den Kindern zeigt. 29 Prozent der Kinder konnten im vergangenen halben Jahr "fast jede Woche", "mehrmals pro Woche" oder sogar "fast täglich" schlecht einschlafen.Zudem haben wichtige Schutzfaktoren wie gemeinsame Rituale abgenommen. Hingegen wurde die Bildschirmzeit für Smartphone, Tablet und Co seltener begrenzt.
Rahmenbedingungen für gesundes Aufwachsen schaffen
Die AOK PLUS fördert das gesunde Heranwachsen der Kinder seit vielen Jahren. Gemeinsam mit regionalen und kommunalen Partnern hat die Gesundheitskasse das Ziel, ein gesundes Aufwachsen für Kinder zu ermöglichen. "Ob sich jemand gern bewegt oder Gemüse mag, entscheidet sich meist schon in der Kindheit. Denn der Grundstein für ein gesundheitsbewusstes Verhalten wird maßgeblich in den ersten Lebensjahren gelegt. Dabei lernen die Kinder vor allem von ihren Eltern, aber auch im Kindergarten, der Schule oder im Sportverein", weiß Rainer Striebel, Vorstand der AOK PLUS.
JolinchenKids im Kindergarten
Laut AOK-Familienstudie findet es der überwiegende Teil der Eltern wichtig, dass ihre Kinder etwas über klima- und umweltfreundliche Ernährung in der Schule lernen. Ab dem kommenden Jahr sind die Themen Nachhaltigkeit - im Sinne von Umweltschutz und Gesundheit - im erfolgreichen AOK-Präventionsprogramm "JolinchenKids" verankert. JolinchenKids bringt den Kindergartenkindern auf spielerische Art und Weise Freude an Bewegung, gesundem Essen und Wohlbefinden bei. Seit 2014 haben in Sachsen und Thüringen über 240 Kindergärten am Programm teilgenommen und über 120 führen es selbstständig fort. Aktuell begleitet die AOK PLUS 106 Kindergärten in beiden Freistaaten.
Mangelnde Kompetenz in gesunder und klimafreundlicher Ernährung
Wie die AOK-Familienstudie zeigt, ist das Wissen um gesunde und klimafreundliche Ernährung offenbar in einigen Familien noch nicht angekommen. 38 Prozent der sächsischen Familien glauben sogar, dass eine klima- und umweltfreundliche Ernährung nicht gesund ist. Das Wissensdefizit spiegelt sich auch im Bedürfnis nach Hilfestellungen wider: 79 Prozent wünschen sich klare Vorgaben der Bundesregierung an die Lebensmittelindustrie, um die Auswahl der Lebensmittel nach Umwelt- und Gesundheitsaspekten zu erleichtern.
"Die AOK-Familienstudie zeigt, dass unsere aktuelle Ernährungsweise unserer Gesundheit und dem Klima schadet", sagte Striebel.
Der Fleisch- und Milchkonsum in Deutschland ist weiterhin zu hoch. Fast 15 Prozent aller menschlichen Treibhausgasemissionen sind auf die Herstellung tierischer Produkte zurückzuführen - genauso viel wie der gesamte Mobilitätssektor an Emissionen verursacht. Der hohe Anteil an stark verarbeiteten Produkten, Zucker und rotem sowie verarbeitetem Fleisch in der Ernährung ist zudem mitverantwortlich dafür, dass immer mehr Menschen am Herz-Kreislauf- oder Krebserkrankungen leiden. Auf der anderen Seite ist eine stärker pflanzenbasierte Ernährung mit mehr Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten und Nüssen der Weg zu mehr Gesundheit in den Familien - und schützt unseren Planeten.
"Wir brauchen eine breite gesellschaftliche Anstrengung für die Umwelt und unsere Familien, um die Gesundheit aller nachhaltig in den Blick zu nehmen", resümiert Rainer Striebel.