Die 37. Ausgabe des Filmfest Dresden wird heute Abend, Dienstag den 8. April um 19 Uhr feierlich in der Schauburg Dresden eröffnet. Vom 8. bis zum 13. April präsentiert das Festival an 15 Dresdner Festival-Locations über 380 Kurzfilme aus 61 Ländern in 191 Vorstellungen. Ergänzt wird das Filmprogramm durch das vielfältige Rahmenprogramm etc. - events.trainings.connections. Inhaltlich stehen neben dem diesjährigen Schwerpunkt „Solidarisiert Euch!“ weitere zentrale Themen im Fokus, darunter (queere) Identität(en), Traumwelten sowie die aktuelle politische Weltlage. Insgesamt 64 Wettbewerbsbeiträge konkurrieren um 17 „Goldene Reiter“ und Sonderpreise im Gesamtwert von 70.500 Euro. Diese werden bei der feierlichen Preisverleihung am Festivalsamstag, dem 12. April, um 20 Uhr in der Schauburg vergeben. Auch das beliebte und kostenlose Open-Air-Programm startet heute um 19 Uhr auf dem Schloßplatz. Insgesamt werden über 500 Gäste und Fachbesucher:innen erwartet. Tickets sind sowohl online als auch an den Spielstätten erhältlich.
Eröffnung: Begrüßung und (filmischer) Programm-Ausblick
Traditionell erwartet die Gäste der Festivaleröffnung im Filmtheater Schauburg ein abwechslungsreicher Mix aus Grußworten und Einblick in das vielseitige Programm - inklusive filmischer Kostproben. Durch den Abend führt die Moderatorin Jenni Zylka. Auf die Begrüßung durch die Kulturbürgermeisterin der Landeshauptstadt Dresden, Annekatrin Klepsch, folgt die offizielle Festivaleröffnung durch Dirk Burghardt, Stabsstelle Grundsatzangelegenheiten der Kulturpolitik im Sächsischen Staatsministerium für Kultur und Tourismus gemeinsam mit Festivalleiterin Anne Gaschütz und ihrer Stellvertreterin Sylke Gottlebe. Filmische Kostproben stimmen auf die kommenden Festivaltage ein, gezeigt werden unter anderem die Animation MORAL SUPPORT (Deutschland 2024) von Vuk Jevremovic (Nationaler Wettbewerb), GENDER REVEAL (Kanada, 2024) von Mo Matton (Internationaler Wettbewerb 2) und LERNE DEUTSCH IN MEINER KÜCHE (Deutschland, 2020) von Popo Fan (Schwerpunkt 2: Tongues (Re)United).
„Wir freuen uns auf eine Festivalwoche, die vielfältig, offen und diskussionsfreudig ist – mit Programmen, die zum Austausch, zum gemeinsamen Nachdenken und zum solidarischen Miteinander einladen. Auch wenn die aktuellen politischen Entwicklungen nicht gerade Zuversicht verbreiten, möchten wir mit unserem diesjährigen Motto „Solidarisiert Euch!“ ein bewusst positives Zeichen setzen. Ein Festival lebt von seinen Gästen – und wir sind dankbar, dass Dresden auch in diesem Jahr wieder Raum bietet für kreative Stimmen, politischen Diskurs und neue Perspektiven. Denn nur, wenn wir einander zuhören und anderen Meinungen Raum geben, können wir gemeinsam Veränderung anstoßen“, so Festivalleiterin Anne Gaschütz.
„Trotz der erheblichen Kürzungen im Kulturbereich, die auch unser Festival betreffen, möchten wir unseren tiefen Dank aussprechen – an unsere langjährigen wie auch neuen Partner:innen und Unterstützer:innen. Ihr Vertrauen und großzügiges Engagement haben die 37. Ausgabe erst möglich gemacht“, ergänzt die stellvertretende Festivalleiterin Sylke Gottlebe.
Gäste beim 37. Filmfest Dresden
Während der Festivalwoche werden mehr als 500 Gäste erwartet, darunter zahlreiche internationale Filmschaffende, die ihre Werke persönlich dem Publikum vorstellen. Aus dem Internationalen Wettbewerb reist das Film-Kollektiv Ataka51, um den Beitrag HYMN OF THE PLAGUE (Deutschland/ Russland, 2024, Internationaler Wettbewerb 6) zu präsentieren, der zudem für den „voll politisch“ – Kurzfilmpreis für demokratische Kultur nominiert ist. Ebenfalls hierfür nominiert ist MOTHER'S CHILD (Internationaler Wettbewerb 3) von Naomi Noir, die aus den Niederlanden anreist. Yotam Ben-David bringt mit SOF MA’ARAV (Frankreich 2024) eine internationale Premiere nach Dresden – sein Film wird im Internationalen Wettbewerb 6 gezeigt.
Im Nationalen Wettbewerb wird unter anderem Regisseur Maximilian Villwock erwartet, der für FIRE DRILL (Deutschland 2024) mit dem Deutschen Kurzfilmpreis 2024 ausgezeichnet wurde. Eine Nominierung für den Deutschen Kurzfilmpreis erhielt Agustina Sánchez Gavier für ihren Kurzspielfilm NUESTRA SOMBRA (Deutschland/Argentinien, 2024), den sie im Nationalen Wettbewerb 2 präsentiert. Ebenfalls anwesend sein wird der 3D-Künstler und Filmemacher Nicolas Gebbe mit seinem Film THE SUNSET SPECIAL 2 (Deutschland, 2024) im Nationalen Wettbewerb 3. Gebbe war bereits mehrmals Gast beim Filmfest Dresden und kreierte im vergangenen Jahr den Festivaltrailer.
Zu allen acht Beiträgen im Mitteldeutschen Wettbewerb reisen Filmschaffende nach Dresden, darunter Nina Hoffmann (MÖBELHAUS SEXY, Nominierung LUCA-Filmpreis für Geschlechtergerechtigkeit), Tess Marschner (HELA ET AL.) sowie Caspar Michel Wallrabe, dessen Kurzspielfilm ALTERING EGO in Dresden seine Deutschlandpremiere feiert.
Im Kinder- und Jugendprogramm werden die Regisseur:innen Arne Brown und Charlotte Coeman aus Belgien vor Ort ihren Film WIJ, JONGENS (Belgien, 2024) vorstellen, der im Programm „Jugend 1: Was am Ende zählt“ beim Festival als internationale Premiere gezeigt wird. Der ungarische Animator Géza M.Tóth bringt mit SHORTS FROM THE BOX: MODERN TIMES ein neues Streichholzabenteuer zum Programm „Kids 3: Wunderwelten im Wandel“.
Der preisgekrönte Kurzfilmregisseur und Animation Director Tomer Eshed gibt nicht nur Workshops im Rahmen des Kinder- und Jugendprogramms sowie eine Masterclass - er ist außerdem Mitglied der Jury im Nationalen Wettbewerb.
Auch in den übrigen Sonderprogrammen werden zahlreiche Filmgäste erwartet: Im „Fokus Québec: Women, Diversity, Power“ präsentieren die kanadischen Filmemacherinnen Martine Asselin (UN TROU DANS LA JAMBE, Kanada, 2016) und Lawrence Côté-Collins (FUCK THAT, Kanada, 2010) ihre Werke persönlich. Der thailändische Künstler Naween Noppakun ist für die Vorführung seines Films CRAZY LOTUS (Thailand, 2024) im Programm „Panorama International: After Midnight, The Rules Change“ anwesend. In den Programmen zum Schwerpunktthema Solidarität werden unter anderem die Regisseur:innen Benjamin Hujawa und Hoang Quynh Nguyen (AUS DER FERNE, Deutschland, 2024, Schwerpunkt 4: Heimat) sowie Carlos Velandia (ESTE NO ES TU JARDÍN, Kolumbien, Polen, 2025, Deutschlandpremiere) erwartet.
Festivalmittwoch im Zeichen des sorbischen Films
Der Festivalmittwoch (09.04.) steht ganz im Zeichen des regionalen Filmschaffens und rückt in diesem Jahr die sorbische Filmlandschaft in den Fokus. In der eindrucksvollen Kulisse des Lingnerschlosses lädt der Filmverband Sachsen gemeinsam mit dem Sorbisch-Deutschen Filmnetzwerk Łužycafilm und der Stiftung für das sorbische Volk um 16 Uhr zum Programm „Wiźeś.Sichtbar.Widźomne – Serbski (krotko)film. Der sorbische (Kurz)film.“ ein. Gezeigt wird Serbska utopija I und II, eine fiktionale Collage aus sechs facettenreichen Kurzfilmen. Im Anschluss findet eine Diskussionsrunde zur Entwicklung des sorbischen Films statt, bei der unter anderem Regisseur und Łužycafilm-Netzwerkmitglied Erik Schiesko zu Wort kommt. Abgerundet wird das Programm durch ein Get-together des Filmverbands Sachsen e.V.
Um 19 Uhr präsentieren der Filmverband Sachsen und die Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) im Rahmen der Reihe „Regionaler Fokus“ einen weiteren besonderen Programmpunkt: „Sagenhaft sorbisch“ widmet sich dem sorbischen Filmerbe und stellt Ausschnitte aus dem gemeinsamen Digitalisierungsprojekt SAVE zur Sicherung des audiovisuellen Erbes in Sachsen vor. In Kooperation mit der Stiftung für das sorbische Volk und dem Sorbisch-Deutschen Filmnetzwerk Łužycafilm wurde ein Programm mit historischem Dokumentarmaterial zusammengestellt, das die kulturellen Traditionen der Sorb:innen – insbesondere in Musik und Tanz – beleuchtet. Das überwiegend stumme Filmmaterial wird live vom sorbischen Musiker Paul Geigerzähler vertont. Ergänzend ordnen Theresa Jacobs und Dr. Robert Lorenz vom Sorbischen Institut die ethnografischen und filmhistorischen Hintergründe ein.
Das 11. Kurzfilm-Open-Air startet heute auf dem Schloßplatz
Zeitgleich zur feierlichen Eröffnung startet auch das beliebte, kostenfreie Open-Air-Kurzfilmprogramm und verwandelt den Schloßplatz in ein filmisches Fenster zur Welt. Vor der beeindruckenden Kulisse des historischen Gebäudeensembles erwartet das Publikum täglich (Di. ab 19:00 Uhr, Mi.–So. ab 14:00 Uhr) ein abwechslungsreiches Programm: Auf der hochauflösenden, tageslichttauglichen LED-Leinwand laufen jeweils zur vollen Stunde ausgewählte Festivalhighlights sowie eine Best-of-Mischung regionaler, nationaler und internationaler Kurzfilme. Die Zuschauer:innen erwarten zeitlose Naturbilder sowie einfühlsame, humorvolle, originelle und kraftvolle Werke, die sich mal dramatisch, mal leichtfüßig, aber stets kreativ mit den drängenden Themen der Zeit auseinandersetzen. So thematisiert das Programm „Press Play!“ (Open Air Shorts 13, Do. 19 Uhr, Sa. 14 Uhr) auf humorvolle Weise das menschliche Verhältnis zum Bildschirm, während „Our Choices, Our Voices“ (Frauen-)Rechte behandelt (Open Air Shorts 07, Di. 18 Uhr, Fr. 19 Uhr). Regionale Kurzfilme finden sich im Programm „So nah und doch so fern“ (Open Air Shorts 06, Mi. 17 Uhr & So 19 Uhr). Für junge Filmfans gibt es wie gewohnt vier Family Shorts-Programme, ab Mittwoch täglich um 16.00 Uhr sowie von Donnerstag bis Sonntag zusätzlich um 15.00 Uhr.
Ermöglicht wird das Kurzfilm-Open-Air durch die Landeshauptstadt Dresden, den Technikpartner schickschön GmbH & Co. KG und den Mitteldeutschen Rundfunk (MDR).