175 Jahre Dresdner Maiaufstand und die Inhaftierung der Anführer auf der Festung Königstein sind Anlass für die Aktionswoche „Sehnsucht Freiheit“ auf der Bergfestung in der Sächsischen Schweiz.
Königstein/Sächsische Schweiz, 24. April 2024 (tpr) – Ab Sonntag gestaltet die Festung Königstein eine Aktionswoche unter dem Titel „Sehnsucht Freiheit“. Bis zum 5. Mai lädt das Museum dazu ein, sich bei Musik, Street Art und Sonderführungen mit den demokratischen Wurzeln unserer Gesellschaft auseinanderzusetzen. Anlass ist der 175. Jahrestag des Dresdner Maiaufstandes, der liberale und demokratische Reformen herbeiführen sollte. Die Anführer des Aufstandes von 1849, darunter der russische Revolutionär Michael Bakunin, wurden damals auf der Festung Königstein inhaftiert.
Sonntag: Demokratie in Liedern
Den Auftakt geben am Sonntag vier Chöre mit „Liedern des Frühlings und der Freiheit“. Es singen aus Dresden der Kinderchor der Semperoper, der Chor Slavica, der mit slawischer Vokalmusik zum kulturellen Austausch anregen möchte, sowie der Sächsische Bergsteigerchor Kurt Schlosser, der sich seinem namensgebenden Widerstandskämpfer verpflichtet fühlt. Aus Annaberg-Buchholz tritt der Heart Chor mit Liedern aus früheren Arbeiter- und Sozialbewegungen auf, etwa aus der Streikbewegung in Crimmitschau zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Aufführungen sind von 11 bis 16 Uhr auf der Bühne am Paradeplatz zu erleben und im Festungseintrittspreis inklusive.
Montag und Dienstag: Dialog durch Street Art
Zum Nachdenken möchte der in Königstein lebende Künstler Chris Löhmann mit seinem Projekt anregen. Am Montag und Dienstag gestaltet der 1988 in Mecklenburg-Vorpommern geborene Maler auf großformatigen Bannern in monochromer Acryltechnik Szenen, die sich nach dem Maiaufstand auf der Festung Königstein nachweislich abgespielt haben. Besucher können ihm dabei zusehen. Zu finden ist er ab 9:30 Uhr am Montag und 10:30 Uhr am Dienstag bis jeweils 14:30 Uhr auf der Wiese am Rosengarten neben dem Paradeplatz, bei Regenwetter in der Magdalenenburg. Die fertigen Werke sind während der Aktionswoche im Freigelände der Festung zu sehen.
Täglich: Gefangenen-Führungen
„Gefangen auf dem Königstein“: Unter diesem Titel informiert eine multimediale Ausstellung in der Georgenburg über die lange Geschichte der Festung Königstein als Gefängnis. Mehr als eintausend Menschen saßen hier über die Jahrhunderte hinweg in Haft oder Arrest. Zur Aktionswoche „Sehnsucht Freiheit“ bietet die Bergfestung Sonderführungen zum Thema an. „Festung hinter Gittern“ widmet sich vor allem den auf dem Tafelberg arretierten Demokraten von 1849, ihren Haftbedingungen und ihren Schicksalen. Die einstündige Führung zu Orten, die einst als Gefängnis dienten, kostet sieben Euro. Kinder bis 16 Jahre sind frei. Der Veranstalter weist darauf hin, dass während der Führung etwa zwei Kilometer Wegstrecke zurückgelegt werden, teils mit Steigungen, Treppen und unebenem Boden. Eine Anmeldung ist vor Ort im Informationsbüro im Brunnenhaus möglich.
Neue Erkenntnisse zum Nachlesen
Was geschah mit den Revolutionären auf dem Königstein? Wie waren die Haftbedingungen? Wie ging ihr Schicksal weiter? Mit diesen Fragen haben sich der Bibliothekar und Archivar Joachim Lau sowie der wissenschaftliche Mitarbeiter Hans-Joachim Rühle befasst. Im sächsischen Hauptstaatsarchiv Dresden, dem Stadtarchiv Königstein und im Festungsarchiv sind sie auf Spurensuche gegangen. Was sie dabei herausfanden, schildern sie in einem neuen Artikel unter blog.festung-koenigstein.de. In Arbeit ist zudem eine umfassende und bebilderte Publikation, die demnächst erscheinen soll.
Weitere Informationen und das vollständige Programm von „Sehnsucht Freiheit“ auf der Festung Königstein sind unter www.festung-koenigstein.de zu finden.