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Geballtes Gin Wissen: Das Trendgetränk im Panorama

Bild von CocktailTime auf Pixabay

Lässt sich Gin überhaupt noch Trendgetränk nennen? Schließlich ist der Hype um den aromatischen Wacholderschnaps seit Jahren ungebrochen. Ob Cocktails, Longdrinks oder pur – Gin zählt zu den beliebtesten Spirituosen Deutschlands und sollte in keiner Sammlung fehlen. Wo Gin herkommt, was das Getränk besonders macht und warum Gin auch in Sachsen wortwörtlich zum Urgestein zählt, erfahren Sie hier.

Von Genever zum Gin: Wo kommt Gin eigentlich her?

Die Holländer waren´s. So lässt sich die Gin-Geschichte kurz zusammenfassen. Erstmals taucht das Kultgetränk als „Genever“ Mitte des 17. Jahrhunderts auf. Als Erfinder gilt der holländische Arzt „Franciscus Sylvius de la Boe“, der den Schnaps nach Klostertradition als Aqua Ardens (brennendes Wasser) gegen Fieber und Magen-Darm verschrieb.

Warum Gin erst Genever hieß? Ganz einfach: Genever bedeutet auf Holländisch Wacholder und Wacholder ist eine Pflichtzutat für alles, was Gin heißen will. Wie daraus Gin wurde, ist ebenfalls leicht erklärt:

In Holland stationierte englische Soldaten tranken sich im Englisch-Spanischen Krieg mit dem Gin-Vorgänger Dutch Courage an, also Mut. Später brachten sie Genever nach England, wo das Rezept verfeinert und in „Gin“ umbenannt wurde. Kurz darauf bestieg Wilhelm III., ein Holländer, Englands Thron, machte Gin-Produktion steuerfrei und stellte die Weichen für den Welterfolg.

Genau hingeschaut: Woraus besteht Gin überhaupt?

Die Gin-Basis bildet eine Destillation von Gerste, Getreide, Mais oder Roggen. Der markante würzig-erdige Geschmack stammt wiederum von Wacholderbeeren. Gemäß EU-Spirituosenverordnung ist Wacholder daher eine Pflichtzutat für offiziellen Gin.

Hinzukommen Botanicals (pflanzliche Zutaten) wie Kräuter, Blüten, Samen, Fruchtschalen oder Rinden und Wurzeln. Sie sorgen für die Aromatisierung, indem sie Geschmacksnuancen an die neutrale Alkoholbasis abgeben. Die Zusammenstellung aus sieben, zehn oder mehr Botanicals ermöglicht Geschmacksrichtungen wie:

  • Klassisch: Eine Kombination aus Wacholderbeere, Koriander und Zitrusaromen.

  • Würzig: Eine Mischung markanter Kräuternoten wie Thymian, Zimt, Koriander, Rosmarin oder Basilikum.

  • Floral: Verfeinert mit Blütenaromen wie Holunder oder Lavendel.

  • Fruchtig: Ein Mix aus Beerensorten wie Brombeeren, Himbeeren, Blaubeeren, Zitrusfrüchten oder Früchten wie Quitten, Aprikosen und Äpfeln.

  • Crisp: Eine sanfte Verbindung aus Pfeffernoten wie Muskat, Koriander, Paradieskörner, Ingwer oder auch Kardamom.

Gin richtig trinken: Aber wie?

Bei über 1.000 Gin-Sorten und Cocktails lässt sich nicht pauschal sagen, wie Sie Gin richtig trinken. Ob auf Eis, pur, gemischt oder mit Tonic – Hauptsache, es schmeckt. Besonders gern wird die Spirituose jedoch als Mischgetränk genossen. Das liegt an einer Besonderheit: Alkohol wie Wodka nimmt den Geschmack begleitender Getränke an, Gin hingegen ist in Mixgetränken klar herauszuschmecken.

Klassische Gin-Sorten für Kenner

Offizielle Gin-Sorten gibt es gemäß EU-Spirituosenverordnung genau drei: Dry Gin, London (Dry) Gin und Distilled Gin, alle mit einem Mindestalkohol von 37,5 Prozent. Auch hier sind die Grundzutaten landwirtschaftlich gewonnener Basisalkohol und Wacholder. Darüber hinaus unterscheiden sich die drei Sorten wie folgt:

  • Dry Gin: Die bekannteste Gin-Sorte bietet charakteristische Wacholdernoten und dank geringer Auflagen eine Vielfalt an Aromen und Rezepten.

  • London (Dry) Gin: Genauso bekannt wie Dry Gin unterliegt diese Sorte strengeren Auflagen. Künstliche oder nicht-pflanzliche Aromen sind verboten. Alle Botanicals müssen zudem bei der Destillation hinzugefügt werden.

  • Distilled Gin: Obwohl alle Gin-Sorten destilliert werden, kommt bei diesem Gin-Typ mindestens eine zweifache Destillation zum Einsatz. Daher gilt er als besonders hochwertig.

Weitere Gin-Typen sind Old Tom Gin, Barrel Aged Gin und Bathtub Gin.

Ideen für 1.001 Gin-Rezepte

Vielleicht liegt es am immergrünen Wacholder, dass Gin zu jeder Jahreszeit passt. Im Sommer erfrischen exotische, würzige oder fruchtige Aromen, im Winter inspiriert Gin zu originellen Weihnachtscocktails. Mit hochwertigen Gin-Marken und
Lieblingszutaten
finden Sie hier Ideen für die nächste Gin-Party:

  • Dry Martini: Der Aperitif-Klassiker für Puristen mit Gin, Dry Vermouth und grüner Olive.

  • Gin Basil Smash: Das erfrischende Basilikum-Aroma harmoniert perfekt mit dem Gin-Sour-Aroma, während die hellgrüne Farbe ein Augenschmaus ist.

  • Gin Tonic / Gin Fizz: Gin Tonic ist ein spritziger Longdrink mit Gin und Tonic Water, garniert mit einer Zitronen- oder Limettenspalte. Die süßere Variante Gin Fizz verwendet eine Gin-Sour-Basis, aufgegossen mit Soda Wasser. Beide lassen sich im Sommer kreativ mit Rhabarber, Beeren, Gurken, Basilikum oder anderen Zutaten kombinieren.

  • Glüh-Gin: Wer im Winter etwas anderes als Glüh-Wein probieren will, kommt um Glüh-Gin nicht herum. Gin nimmt hier die Stelle des Weins ein und wird mit Orange, Nelke, Sternanis, Zimt und weiteren winterlichen Aromen verfeinert.

Gin in Sachsen entdecken: Stollen-Tastings und regionale Marken

Gin hat nicht nur die Welt, sondern auch Sachsen erobert und ist mittlerweile ein regionales Produkt. Dafür sorgt eine wachsende sächsische Gin-Szene, die regionalen Gin produziert und unter anderem in Dresden und Leipzig zu Gin-Tastings einlädt.

Ein ganz besonderes Gin-Erlebnis sind Gin-Tastings im Marie Louise Stolln in Bad Gottleuba-Berggießhübel. Das Besucherbergwerk lädt nicht nur zu sechs Gin-Proben, sondern auch zu einer Geschichtsreise untertage ein.