Bewusster Umgang mit Papier: Ein starker Beitrag zum Schutz von Wald, Klima und Menschenrechten

Gastbeitrag - Freitag, 6. Juni 2025 - 10:23 Uhr
Bild von Machová auf Pixabay
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Papier begegnet uns von früh bis spät

Nicht nur am modernen Arbeitsplatz bleibt Papier ein beliebtes Material, auch in der Schule und an der Uni, in Haushalt, Bad und Küche, beim Einkauf, Essen oder bei Kulturveranstaltungen. Während Druck- und Schreibpapiere weniger geworden sind, nehmen Papierverpackungen und Kartons stetig zu – vor allem durch die Digitalisierung. Dabei ist Deutschland fünftgrößter Verbraucher von  Papier, Karton und Pappe nach China, den USA, Japan und Indien.

Unsere Mitverantwortung für ökologische und soziale Folgen als Chance

Etwa 40 Prozent der globalen industriellen Holzernte landen im Papier. Den Großteil des Holzes für unseren Papierkonsum beziehen wir aus Schweden und Finnland, wo großflächig Wald eingeschlagen wird, die Artenvielfalt leidet und die CO2 -Speicherkapazität sinkt. Finnlands Wälder geben inzwischen mehr CO2 ab als sie aufnehmen. Hier gilt es dringend gegenzusteuern durch weniger Abholzung und konsequenteren Waldschutz.

In Südamerika belastet die Papierherstellung vor allem die Landbevölkerung

Große Holzmengen für Papiere auf dem deutschen Markt stammen aus Eukalyptusplantagen in Brasilien, Uruguay und Chile. Die Monokulturen breiten sich vor allem auf Flächen aus, die Bauernfamilien oft seit Generationen bewirtschaften, Getreide und Früchte anbauen, Tiere halten. Da sie jedoch meist keine offiziellen Besitzurkunden haben, werden sie unter teils schweren Land- und Menschenrechtsverletzungen vertrieben. Einheimische nennen die Plantagen „Grüne Wüsten“, weil Eukalyptus enorme Mengen Wasser benötigt, Quellen versiegen lässt, Grundwasserspiegel senkt und schwere Brände befördert. Düngemittel und Pestizide belasten zudem Böden und Gewässer und damit die Existenzgrundlage lokaler und indigener Gemeinschaften, die ohnehin am stärksten unter der fortschreitenden Klimakrise leiden.

Abhilfe durch sparsamen Papierverbrauch

Weniger Papier zu nutzen, hilft zugleich Kosten einzusparen. Erste, einfache Schritte sind die doppelseitige Nutzung bei Kopien und Ausdrucken sowie das Sammeln von Fehldrucken z. B. für Notizzettel. Einer Bestandsaufnahme, wo überhaupt größere Mengen Papier anfallen, folgen in der Regel automatisch Einsparungen. Unerwünschte Magazine und Kataloge lassen sich abbestellen und wer Printprodukte wie Flyer, Broschüren oder Geschäftsberichte in Auftrag gibt, kann – auch dank steter Aktualisierung von Verteilern – die Auflage möglichst gering halten, bei Bedarf ggf. nachdrucken. Dabei bieten sich PDF-Downloads via QR-Code an.

Auch digitale Alternativen gilt es umweltverträglich zu gestalten

Laut Umweltbundesamt entsteht die Hauptbelastung bei der Herstellung der Endgeräte, nicht beim Betrieb. Deshalb sollten PC, Tablet und Handy so lange wie möglich genutzt werden, reparaturfreundlich sein und langfristig Updates vorsehen. Neben öko-fairer Neuware kann man auch fündig werden bei Refurbished und B-Ware. Nach Nutzungsende bieten gute Hersteller hochwertiges Recycling an. Zudem punkten geringe Auflösung von Fotos, niedrige MB-Zahl von Dateien, kabelgebundener Download und Ökostrom.

Mehrweg bei Verpackungen und Hygieneprodukten

Beim Einkauf lässt sich auf Tüten verzichten durch Mitnahme von Rucksack, Tasche, Korb oder Beutel. Und für Snacks und Getränke to go gibt es Brotdose, Lunchbox oder Mehrwegbecher. Wer bei umweltbewussten Versendern wie memo bestellt, kann Lieferungen in einer Mehrweg-Recyclingkunststoff Box erhalten und diese einfach dem Paketboten wieder mitgeben. Küchenrollen & Co. lassen sich durch langlebige, textile Varianten ersetzen z. B. aus Bio-Baumwolle. Gerade im Hygienebereich ist der Verzicht auf Primärfasern entscheidend, weil diese sonst nach nur einmaliger Nutzung unwiederbringlich verloren gehen, über die Kanalisation oder den Restmüll.

Recyclingpapier hat die Nase klar vorn

Wo Papier gewünscht wird, weist der Blaue Engel den Weg. Kein anderes Umweltzeichen für Papier hat so hohe Standards: Neben maximalem Altpapiereinsatz, sind kritische Chemikalien verboten, die z. B. im Verdacht stehen, Krebs zu erregen. Aufgrund vorgeschriebener DIN Normen werden optimale Funktionalität und Alterungsbeständigkeit gewährleistet. Recyclingpapiere mit Blauem Engel gibt es für nahezu alle Anwendungen, z. B. auch für Ordner, Kalender, Bastel- und Tonpapier, Etiketten oder Post-its. Die Produkte sind längst nicht mehr grau, sondern haben einen warmen beigen Naturton. Wer sich für eine niedrigere Weiße entscheidet, kann sogar 10 % sparen gegenüber hochweißem Primärfaserpapier. Dabei benötigt Recyclingpapier durchschnittlich 68 % weniger Energie und 78 % weniger Wasser, senkt die CO2 -Emissionen und das Abfallaufkommen.

Ressourcen achtsam nutzen

Insgesamt ist der Ressourcenverbrauch für etwa die Hälfte der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich sowie für rund 90 % der Verluste der biologischen Vielfalt und des zunehmenden Wasserstresses. Durch Einsparungen und bewussten Konsum können wir Natur, Tier- und Pflanzenarten erhalten, zu besseren Lebensbedingungen vor allem im globalen Süden beitragen, das Klima wirkungsvoll schützen und damit Zukunft für uns alle ermöglichen und gestalten.

Quelle: Evelyn Schönheit - Forum Ökologie & Papier / Papier & Ökologie e. V.
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