Der LEI-Code zur Regulierung der internationalen Finanzmärkte

Dana -
Bild von Leonhard Niederwimmer auf Pixabay
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Während der Finanzkrise im Jahr 2008 geriet das internationale Finanzsystem aus den Fugen. Damit sich dieses Fiasko nicht wiederholt, wurde 2012 vom Rat für Finanzstabilität (Financial Stability Board) das sogenannte LEI-System (Legal Entity Identifier System) aus der Wiege gehoben. Ziel dieser Maßnahme war es, die Transparenz und Effizienz der internationalen Finanzmärkte zu steigern.

Herzstück des LEI-Systems ist der sogenannte LEI-Code. Einen solchen muss jede juristische Person, die auf den Finanzmärkten tätig ist, einmal jährlich beantragen. Jeder Marktteilnehmer erhält damit eine einzigartige Zahlenfolge zugewiesen, die bei jeder Transaktion anzugeben ist. Auf diese Weise lassen sich alle Akteure auf den internationalen Finanzmärkten zweifelsfrei identifizieren.

Was ist unter dem LEI-Code zu verstehen?

Beim LEI-Code handelt es sich um eine 20-stellige alphanumerische Kennnummer. Alle Unternehmen und juristische Personen, die aktiv auf den Wertpapiermärkten handeln, müssen den LEI beantragen. Er dient der Entflechtung der internationalen Finanzmärkte, weil sich jede Transaktion zweifelsfrei dem verantwortlichen Akteur zuordnen lässt.

Der LEI-Code ist kostenpflichtig und muss jedes Jahr neu beantragt werden. Zuständig für die Vergabe sind sogenannte LOUs (Local Operating Units) und angeschlossene offizielle Registrierungsstellen. Nach der Beantragung wird der Code innerhalb von zwei Tagen zugewiesen.

Zu welchem Zweck wurde das LEI-System eingeführt?

Vor der Gründung von LEI nutzten die verschiedenen Staaten individuelle Methoden, um im Finanzsystem agierende Unternehmen zu identifizieren. Heraus kam ein intransparentes Gebaren innerhalb verfilzter Strukturen. So kam es 2008 dazu, dass mit der Pleite eines US-amerikanischen Geldhauses ein Schneeballsystem seinen Anfang nahm, dass viele Unternehmen auf der ganzen Welt in den Konkurs trieb.

Das LEI-System strebt eine Standardisierung des Identifikationsverfahrens an. Illegal und kriminell handelnde Akteure können nun schnell lokalisiert und sanktioniert werden. Unternehmen, die keinen LEI-Code besitzen, sind vom Wertpapierhandel ausgeschlossen. Neben der EU und den Vereinigten Staaten akzeptieren bisher rund 40 Länder das LEI-System. Sie versprechen sich für ihre Unternehmen die folgenden Vorteile:

  • Die Durchführung illegaler Transaktionen lässt sich nicht mehr verschleiern.
  • Minimierung der Risiken beim An- und Verkauf von Vermögenswerten.
  • Geringe Kosten bei der Identifizierung eines Handelspartners, da aufwändige Recherchen entfallen.
  • Bessere Zugänglichkeit und Nachvollziehbarkeit aller an einer finanziellen Transaktion beteiligten Akteure.

Welche Unternehmen brauchen einen LEI-Code?

Alle Unternehmen in der Europäischen Union (EU), die mit Vermögenswerten an der Börse handeln, sind zur Beantragung des LEI-Codes verpflichtet. Tochtergesellschaften und Abteilungen, die nicht als juristische Personen gelten, werden der jeweiligen Muttergesellschaft zugeordnet. Dabei ist es nebensächlich, in welcher Höhe die Transaktionen abgeschlossen werden. Einzelpersonen und Privatleute sind von der Regelung ausgenommen. Im Einzelnen sind folgende Akteure von der Regulierung betroffen:

  • Finanzunternehmen
  • Banken
  • Verbände
  • Broker
  • Stiftungen
  • Versicherungen
  • Sonstige Dienstleistungsunternehmen im Finanzwesen

Wie ist das LEI-System aufgebaut?

Die Entscheidungsgewalt im LEI-System geht von der Global Legal Entity Foundation (GLEIF) aus. Als Non-Profit-Organization sorgt sie dafür, dass die Codes öffentlich einsehbar sind. GLEIF kontrolliert die eingehenden Daten und überwacht deren Qualität, sodass die Integrität des Systems nicht infrage gestellt werden kann. GLEIF selbst ist einem Aufsichtsrat (Regulatory Oversight Committee) auskunftspflichtig, der aus Mitgliedern führender internationaler Finanzinstitutionen und Zentralbanken besteht.

Was wird unter LOU verstanden?

GLEIF untergliedert sich in 34 LOUs. Darunter werden Einrichtungen verstanden, die sich um die Vergabe und die Publizierung der LEI-Codes kümmern. Ihnen arbeiten lokale Registrierungsstellen wie die deutschelei.de zu. Diese stehen im direkten Kontakt zu den Unternehmen und erleichtern diesen die Antragstellung.

Wie geht die Antragstellung vor sich?

Der Prozess der Registrierung geht ausschließlich online vor sich und läuft nach dem folgenden Schema ab:

A. Zur Identifikation benötigt die Registrierungsstelle eine gültige Geschäfts-ID, die aus dem Unternehmensregister entnommen wird.

B. Es wird eine Genehmigung zur Registrierung einer ausgewählten juristischen Person erteilt.

C. Nachdem die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) akzeptiert wurden, bestätigt die Registrierungsstelle die Bestellung der LEI-Nummer.

D. Die Gebühr wird bezahlt und der Registrierungsprozess eingeleitet.

E. Üblicherweise wird der LEI-Code nach Ablauf zweier Arbeitstage ausgestellt.

Welche Ausgaben sind mit der Bestellung des LEI-Codes verbunden?

Der LEI-Code wird jährlich neu beantragt. Für die erstmalige Anmeldung berechnet eine Registrierungsstelle etwa 80 Euro. Wer ein 5-Jahrespaket bucht, muss mit jährlich 55 Euro rechnen. Die notwendigen Verlängerungen übernimmt die Registrierungsstelle dann automatisch und ohne zusätzliche Kosten.