Was hat das für Folgen für die Verbraucher*innen?
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat es noch einmal getan: am 14. September 2023 hat sie die Leitzinsen auf aktuell 4,5 Prozent erhöht, die zehnte Erhöhung seit Juli 2022. Ziel ist es, die Preisstabilität im Euroraum zu wahren. Die Inflation, die aktuell bei knapp über 6 Prozent liegt, soll durch die Verringerung der Geldmenge den Zielwert von zwei Prozent erreichen.
Welche Folgen hat das für die Verbraucher*innen?
Der Leitzins beeinflusst die Konditionen der zinsabhängigen Bankprodukte wie Kredite und Geldanlagen. Die Zinsen steigen zwar auf Spareinlagen, aber auch auf Kredite, so dass Investitionen wieder teurer werden und sich das Sparen wieder lohnt. Es ist mit einem Rückgang der Finanzierungsnachfrage zu rechnen.
Die Zinserhöhungen werden von den Kreditinstituten unterschiedlich schnell an die Verbraucher*innen weitergeben. „Bauinteressierte sollten sich deshalb die Mühe machen, mehrere Finanzierungsangebote einholen und die Zinsen genau vergleichen“, rät Martina Schröder Finanzexpertin der Verbraucherzentrale Sachsen. „Bei einem Baukredit von beispielsweise 300.000 Euro machen fünf Zehntel Zinsdifferenz schon 1.500 Euro im Jahr an Zinsunterschied aus“, rechnet Schröder vor.
Worauf sollte man besonders achten?
Auch Ratenkredite können sich weiter verteuern. Bei einem Kredit von 20.000 Euro und einer Laufzeit von 48 Monaten bewegen sich die Effektivzinsen innerhalb einer Spanne von etwa 5,6 bis über neun Prozent pro Jahr. „Wer die Angebote vergleicht, kann viel Geld sparen“, so Schröder. Da der Effektivzins nicht alle möglichen Kostenfaktoren bei der Kreditaufnahme umfasst, sollten Verbraucher*innen beim Vergleich auf weitere Faktoren achten. Achtung geboten ist insbesondere bei einer Restschuldversicherung, die häufig mitverkauft wird. „Verbraucher sollten keine zusätzliche teure Restschuldversicherung oder Kreditausfallversicherung abschließen, die an den Kredit gekoppelt ist“, rät Schröder. Eine separate Risikolebensversicherung zur Absicherung des Todesfalls ist allemal günstiger, wenn dies notwendig ist.
Steigende Zinsen für Tages- und Festgeld
Zinssparer können sich freuen, denn Sie können daraufsetzen, dass es bei Tagesgeld und Festgeld in den kommenden Wochen noch nach oben geht. „Sinnvoll ist es, das Geld aufzuteilen und etwa 20 Prozent des Sparvermögens in langfristiges Festgeld fließen zu lassen und sich somit die bereits guten Konditionen zu sichern“, rät Schröder.
Die Verbraucherzentrale Sachsen bietet anbieterunabhängige und kompetente Beratung rund um die Themen Kredit und Geldanlage. Termine können telefonisch unter 0341-696 29 29 oder online über www.verbraucherzentrale-sachsen.de/terminvereinbarung gebucht werden.