Vorstellung: Medizinische Fachangestellte – die guten Seelen der Arztpraxen

Dana - Mittwoch, 1. Juni 2022 - 12:48 Uhr
Bild von tomwieden auf Pixabay
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Die offizielle Berufsbezeichnung Medizinische Fachangestellte wurde 2006 eingeführt. Früher nannten sie sich Sprechstundenhilfe oder Arzthelferin. Sie sind es, die Patienten am Empfang einer Arztpraxis begrüßen, Termine vergeben oder Rezepte verteilen. Zu ihrem Berufsalltag gehören jedoch noch weitaus mehr Aufgaben. Erfahren Sie nachfolgend das Wichtigste über das Tätigkeitsfeld, Ausbildung, Berufschancen und Verdienstmöglichkeiten im verantwortungsvollen Beruf der Medizinischen Fachangestellten.

Der Alltag einer Medizinischen Fachangestellten

Der Beruf der Medizinischen Fachangestellten, häufig als MFA abgekürzt, umfasst verschiedene Organisations- und Verwaltungsarbeiten in Arztpraxen, Krankenhäusern oder anderen Einrichtungen des Gesundheitswesens. Darüber hinaus helfen Medizinische Fachangestellte den Ärzten bei der Untersuchung und Behandlung von Patienten – sie nehmen zum Beispiel Blut ab, wechseln Verbände oder assistieren bei medizinischen Eingriffen. Schließlich sind Beratung und Betreuung der Patienten ein wesentliches Merkmal dieses Berufes. Nicht zuletzt ist diese Beziehung ein Faktor bei der Wahl der passenden Arztpraxis.

Medizinische Fachangestellte sind die guten Seelen einer Praxis. Als Bindeglied zwischen Patient und Arzt sind sie der erste Ansprechpartner für gesundheitlich angeschlagene Menschen und müssen auf diese nicht selten beruhigend einwirken. Empathische Fähigkeiten und Freude im Umgang mit anderen Menschen sind bei diesem anerkannten Ausbildungsberuf also unabdingbar.

Tätigkeiten der Medizinischen Fachangestellten

In Arztpraxen geht es mitunter turbulent zu. Telefone klingeln, Menschen mit unterschiedlichen gesundheitlichen Problemen geben sich die Klinke in die Hand und zwischendurch gibt es Notfälle, die sofortiges entschiedenes Handeln erfordern. Ein ruhiges Gemüt ist für den Beruf der Medizinischen Fachangestellten sicherlich von Vorteil, denn Menschen mit diesem Beruf müssen stets den Überblick bewahren und für einen reibungslosen Praxisablauf sorgen. Sie nehmen die Patienten in Empfang, vereinbaren Termine und erledigen den Schriftverkehr mit anderen Ärzten, Krankenkassen und Versicherungen.

Darüber hinaus kümmern sich MFA um die technischen und medizinischen Geräte in der Praxis und sorgen dafür, dass alle Instrumente, Akten und Medikamente an ihrem Platz sind. Des Weiteren koordinieren sie den Ablauf in der Praxis und übernehmen medizinische Aufgaben wie Verbandswechsel, Blutabnahmen oder die Verabreichung von Injektionen. Die Patientenberatung stellt ein weiteres wesentliches Merkmal dieses Berufsbilds dar und bei Notfällen, zu denen es gerade in Arztpraxen schnell kommen kann, müssen Medizinische Fachangestellte schnell und effizient erste Hilfe leisten. Schließlich sind Angehörige dieser Berufsgruppe auch noch im Labor zu finden, wo sie Blut- oder Urinproben untersuchen und die Ergebnisse dokumentieren. Der Beruf der Medizinischen Fachangestellten stellt sich als vielseitige und verantwortungsvolle Tätigkeit dar.

Voraussetzungen für MFA-Bewerber

Für den Beruf der Medizinischen Fachangestellten ist rechtlich kein bestimmter Schulabschluss vorgeschrieben. In den meisten Fällen ergreifen vorwiegend Schülerinnen mit einem mittleren Bildungsabschluss diesen Beruf, aber auch mit einem Hauptschulabschluss kann man ihn ausüben. Gute Noten in Biologie sind von Vorteil, auch solide Deutschkenntnisse für die Abwicklung des Schriftverkehrs mit Patienten und Behörden können nicht schaden.

Arbeiten im Labor sind deutlich besser zu erfüllen, wenn ein gutes Verständnis für chemische Zusammenhänge vorhanden ist. Da man für die organisatorischen Aufgaben, unter anderem für Abrechnungen, zuständig ist, sollte man gut mit Zahlen umgehen können. Daher sind gute Noten in Mathematik sehr hilfreich.

Ausbildungsablauf

Die Ausbildung läuft über drei Jahre dual ab, d.h. sie wird parallel in der Berufsschule und in der Arztpraxis durchgeführt. Die Ausbildung für Medizinische Fachangestellte besteht somit aus einem theoretischem und einem praktischen Teil. In der ersten Hälfte der Ausbildung stehen vor allem rechtliche Rahmenbedingungen und organisatorische Themen im Vordergrund. In der zweiten Ausbildungshälfte werden immer mehr praktische Tätigkeiten wie Infusionen, Vitalwertmessungen und Instrumentenhandling gelehrt. Nach einer erfolgreich absolvierten Prüfung dürfen sich die fertigen Auszubildenden als Medizinische Fachangestellte bezeichnen.

Mögliche Arbeitgeber

Medizinische Fachangestellte können in allen Fachbereichen wie z.B. Allgemeinmedizin, Gynäkologie oder Kinder- und Jugendmedizin tätig werden. Lediglich für die Arbeit beim Zahnarzt ist eine besondere Fachausbildung nötig. Neben Arztpraxen der genannten Gebiete nehmen auch Krankenhäuser und andere Einrichtungen des Gesundheitswesens die Arbeit von Medizinischen Fachangestellten in Anspruch. Auch in medizinischen Laboren, betriebsärztlichen Abteilungen von Unternehmen oder bei Gesundheitsämtern sind Angehörige dieser Berufsgruppe zu finden.

Verdienstmöglichkeiten

Die Vergütung während der Ausbildung einer MFA übernimmt die Arztpraxis. Sie richtet sich bei tariflich organisierten Arbeitgebern nach den aktuellen Tarifvereinbarungen und liegt im ersten Ausbildungsjahr etwa bei 750 Euro brutto pro Monat. Im dritten Lehrjahr darf man mit etwa 100 Euro mehr pro Monat rechnen. Nach der erfolgreichen Ausbildung verdienen Berufsanfänger in etwa 2.100 bis 2.800 Euro im Monat.

Ist der Arbeitgeber nicht tariflich gebunden, so hängt das Gehalt u.a. von der Region, der Einrichtung und dem eigenen Verhandlungsgeschick ab. Der Median des Monatsbruttos liegt in Deutschland bei 2.496 Euro.

Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt

Durch Weiterbildungen lassen sich die Verdienstchancen und Karriereoptionen für Medizinische Fachangestellte noch verbessern. Es gibt diverse Spezialisierungsmöglichkeiten wie z.B. Ambulantes Operieren, Ernährungsmedizin, Palliativversorgung oder Neurologie und Psychiatrie.

Wer mehr Interesse an Organisation und Verwaltung hat, kann z.B. eine Weiterbildung als Fachwirtin für ambulante medizinische Versorgung oder im Case Management absolvieren. Mit Abitur oder gleichwertiger Qualifikation könnten auch Studiengänge wie Gesundheitsmanagement, Humanmedizin oder Pflegewissenschaft interessant sein.

Jede Zusatzqualifikation verbessert die Chancen auf dem Stellenmarkt. Ganz allgemein finden Medizinische Fachangestellte mit einem guten Abschluss auch meist schnell eine Anstellung.