Neben den Reifen sind die Bremsen das klassische Verschleißteil am Auto. Immer wenn Sie ihr Fahrzeug bewegen und dabei auch zwangsläufig bremsen, nutzen sich die Bremsbeläge ab. Dieses hängt aber auch sehr stark vom eigenen Fahrstil ab. Die Bremsbeläge können gut und gerne 60.000 bis 100.000 Kilometer halten, wenn Sie sehr vorausschauend fahren. Haben Sie dagegen einen sportlicheren Fahrstil, kann ein Wechsel auch schon nach 10.000 km notwendig werden. Gewechselt wird dabei immer Bremsbeläge je Achse, also jeweils immer die Bremsbeläge an den beiden Rädern der Vorderachse oder an der Hinterachse. Sie sollten beim Wechseln der Bremsbeläge mit etwa von 100 bis 200 Euro an der Vorderachse und - sofern an der Hinterachse Trommelbremsen verbaut sind - rund 150 bis 300 Euro an der Hinterachse einplanen.
Moderne Autos werden meist mit Scheibenbremsen auf der Hinter- und Vorderachse bestückt, da Scheibenbremsen ein zuverlässiges und effizientes Bremssystem sind. Da die Beläge mit einem hohen Anspressdruck gegen die Scheibe bedrückt werden, garantieren Scheibenbremsen eine gute Bremsleistung und haben im Vergleich zu anderen Reibungsbremsen eine effiziente Kühlung, die das Risiko für einen Bremsschwund minimiert und somit Verlässlichkeit bietet.
Vor- und Nachteile der Scheiben- und Trommelbremse
Beide Bremssysteme haben ihre Stärken und Schwächen. Vor- und Nachteile haben sowohl Scheibenbremsen wie auch Trommelbremsen.
Trommelbremse
Bei modernen Autos werden Trommelbremsen immer seltener eingesetzt. Sie werden meisten nur noch in Fahrzeuge mit geringerer Leistung eingebaut. Dagegen sind Lkw und Anhänger hingegen noch häufig mit Trommelbremsen ausgestattet. In vielen Geländewagen sind ebenfalls Trommelbremsen eingebaut. Trommelbremsen haben nämlich den Vorteil, dass ihre Bremsbacken durch die Ummantelung der Trommel gut vor Schmutz geschützt sind. Bei Scheibenbremsen liegt die Scheibe dagegen frei.
Die Trommelbremse besteht grundsätzlich aus einer metallenen Trommel, die fest auf der Radnabe montiert wird. Beim Bremsen werden die in der Trommel liegenden Bremsbacken mit den Bremsbelägen gegen die Wände der Trommel gepresst.
Vorteile:
- Die Bremskraft verstärkt sich selbst
- Weniger Bremsstaub
- Eine Feststellbremse kann leicht integriert werden
- Bremsbacken sind vor Schmutz und Korrosion geschützt
Nachteil:
- Sie lässt sich nicht so gut dosieren wie eine Scheibenbremse
- Der Wechsel des Bremsbelags ist aufwendig
- Schnellere Erhitzung bei Gebrauch
- Müssen regelmäßig nachgestellt werden
Scheibenbremse
In vielen Autos hat die Scheibenbremse die Trommelbremse mittlerweile als Standard abgelöst. Über einen längeren Zeitraum gesehen sind Scheibenbremsen belastbarer als Trommelbremsen. Daher werden diese vorwiegend in den meisten Autos verbaut. Die grundlegenden Komponenten des Systems sind die Bremsscheiben, die Bremssättel und -beläge, die Bremsleitungen und -flüssigkeit, der Hauptbremszylinder, Bremskraftverstärker, Betätigungselemente und Regelsysteme.
Ähnlich wie bei der Trommelbremse ist bei der Scheibenbremse die Bremsscheibe fest mit der Radnabe verbunden. Die Bremsscheibe dreht sich also genauso mit wie die Räder. Der Bremssattel mit den Bremsbelägen umschließt dabei die Bremsscheibe. Betätigen Sie das Bremspedal, setzen Sie einen Kolben in Bewegung, der die Bremsklötze im Bremssattel an die Bremsscheibe presst. Dadurch entsteht Reibung, wodurch die Bremsscheibe und dadurch auch die Räder abgebremst werden.
Vorteile:
- Kein Felgenabrieb
- Leichterer Austausch von Bremsscheiben und -belägen
- Optimale Bremsleistung auch bei schlechten Witterungsverhältnissen
Nachteile:
- Die Bremsen schleifen immer etwas
- Höhere Kosten
- Die Handbremse ist nicht einfach zu installieren
Aufbau der der Scheibenbremse
Es sind zwei Komponenten, die regelmäßigem Verschleiß unterliegen: Bremsscheiben und Bremsbeläge. Da bei der Bremsung zwischen den Bremsflächen Reibung entsteht, nutzen sich beide Komponenten im Laufe der Zeit ab. Bremsbeläge sind dabei weicher als Bremsscheiben und verschleißen demnach schneller.
Bremsscheiben wechseln
Häufig ist es nicht notwendig, die Bremsscheiben zu wechseln, wenn die Bremsbeläge abgenutzt sind. Es muss jedoch dann darauf geachtet werden, dass bis zum Erreichen der Verschleißgrenze der neuen Bremsbeläge mindestens noch so viel Scheibenmaterial abgetragen werden kann, wie bereits mit dem vorherigen Bremssatz verschlissen worden ist.
Materialien und Aufbau
Die Bremsscheiben für ein Auto werden je nach Anwendungsfeld aus verschiedenen Materialien hergestellt. Zu den wichtigsten Materialien zählen unter anderem Grau- oder Sphäroguss, Stahllegierungen, Keramik oder Compound. Graugussscheiben sind preiswerte und robuste Scheiben, die als Massenware produziert werden. Stahllegierungen sind ein korrosionsarmes und robustes Material. Scheiben aus Kohlenstofffaserverstärktem Siliziumkarbid oder Keramik bieten verlässliche Leistung und Gewichtsersparnis. Compound- Bremsscheiben, die aus Grauguss und Aluminium hergestellt werden, bestehen aus einem Reibring aus Grauguss, der durch eingegossene Edelstahlstifte mit einem Aluminium- Bremsscheibentopf verbunden ist. Die Bauweise zeichent sich durch leichte und robuste Komponenten aus.
Neben dem Material gibt eine Vielzahl konstruktiver Verbesserungen, die das Bremsverhalten von Scheibenbremsen optimieren: Eine zweiteilige Bremsscheibe mit innenliegenden Hohlräumen bietet eine bessere Wärmeabfuhr, hat aber auch ein höheres Gewicht. Nuten dienen der Entfernung von Flüssigkeiten und Bremsabrieb von der Scheibenfläche und verbessern die Verlässlichkeit. Sie erhöhen aber auch den Belagverschleiß. Löcher in den Bremsscheiben ermöglichen eine bessere Wärmeabfuhr und reduzieren somit das Risiko für Bremsschwund. Auch sie erhöhen den Belagverschleiß. Eine Wärmebehandlung bei der Herstellung verbessert die Gefügestruktur des Materials. Werden die Scheiben bei Benutzung wärmer, so verzieht sich die Scheibe weniger, was die Bremseigenschaften verbessert.
Wann ist der Wechsel der Beläge nötig?
Wenn Sie nach dem Bremsen den Fuß vom Bremspedal nehmen, lösen sich die Bremsbeläge im Normalfall wieder von der Scheibe und kehren selbstständig in die Ausgangsposition zurück. Ist die Bremse jedoch defekt, so kann der Bremssattel auch nur teilweise funktionieren oder komplett festsitzen. Ein Anzeichen für einen defekten Bremssattel ist, wenn Ihr Fahrzeug nicht mehr die volle Leistung beim Beschleunigen bringt, dies kann an einem festsitzendem Bremssattel liegen.
Anzeichen für einen Defekt
- Verschleißgrenze erreicht
- Tiefe Rillen
- Ungleichmäßige Abnutzung
- Weiter Bremshebelweg
Was der Wechsel der Bremsscheiben kostet
Beim Bremsen verschleißen allerdings nicht nur die Bremsbeläge, sondern auch die Bremsscheiben. Vor allem, wenn die Bremsbeläge nicht regelmäßig beziehungsweise rechtzeitig gewechselt werden, kann ein früherer Wechsel notwendig werden. Denn dann können die Bremsbeläge tiefe Riefen in den Bremsscheiben verursachen, wodurch die Bremsleistung weiter vermindert wird und dadurch zu einem eklatanten Sicherheitsrisiko werden.
Bremsscheiben müssen, wie auch die Bremsbeläge, immer achsweise gewechselt werden, um eine gleichmäßige Bremswirkung zu erreichen. Beim Wechsel der Bremsscheiben werden auch immer die Bremsbeläge erneuert, wodurch die Gesamtkosten schon 300 bis 1900 Euro betragen können. Je nach Hersteller und Fahrzeugmodell sowie von Region zu Region und sogar von Werkstatt zu Werkstatt können sich diese Preise jedoch unterscheiden, weshalb hier keine genauen Angaben über die Preise gemacht werden können. Neben den Material- und Personalkosten kommen noch Kosten für das Wechseln der Bremsflüssigkeit hinzu.
Quelle:
https://www.autodoc.de/info/de-bremsen-wechseln-was-darf-es-kosten-bremsscheiben-zu-erneuern
https://www.11880-werkstatt.com/preisvergleich/bremsen-wechseln-kosten