30. Karl-May-Festtage Radebeul - Rückblick

Dana -
Foto: Norbert Millauer/Stadtverwaltung Radebeul
Foto: Norbert Millauer/Stadtverwaltung Radebeul

Das war ein Jubiläumsfest, wie man es sich nur wünschen kann. Zu den 30. Karl-May-Festtagen strahlte die Sonne mit tausenden Besuchern um die Wette! Alles, was die Karl-May-Festtage ausmacht und wofür sie Bekanntheit und Beliebtheit erlangten, wurde bis ins Detail und bis zur letzten Minute arrangiert, um den kleinen und großen Karl May Freunden ein stolzes Jubiläumsprogramm zu bieten. Die einzige unsichere Komponente war das Wetter, doch die Sonne zelebrierte die Festtage ebenso ausgiebig wie dessen weit über 30.000 Gäste.

Besonders das Eröffnungskonzert mit Truck Stop, die faszinierenden Darbietungen traditioneller indianischer Kultur und das authentisch wilde Westerntreiben begeisterten dasPublikum zu den 30. Karl-May-Festtagen! Die Sternreiterparade war das emotionale Highlight.

Erstklassige Country-Musik sorgte für Stimmung

Bereits zum Auftakt des Festwochenendes am Freitagabend brodelte die Stimmung in der Westernstadt Little Tombstone zur Freiberger Country Nacht! Europas erfolgreichste Country Band „TRUCK STOP“ sorgte für grandiose Stimmung. Die legendären Musiker nahmen die Besucher mit auf eine Zeitreise durch 50 Jahre Truck Stop und diese folgten ihnen mit Begeisterung. Zu den Publikumslieblingen des Wochenendes avancierten jedoch die Texaner John Arthur Martinez & Tejas! Die vier sympathischen Musiker überzeugten nicht nur mit ihrem beeindruckenden Talent. Durch ihrem leichten Zugang zum Publikum gewannen Sie die Herzen selbst derer, die vorher noch keine Country Fans waren.
Im Saloon ging es dagegen wie gewohnt bis Sonnenaufgang wild und feuchtfröhlich zu, als die „Fünf Patronenhülsen“ loslegten und die Feierwütigen kurzerhand den Boxring zur Tanzbühne zweckentfremdeten, weil die Tische dafür nicht reichten.
Frisch im Country Fieber ging es durch ein ganzes Wochenende im Wilden Westen, das die stilecht nachgestellte Western Welt aus Karl Mays Geschichten mit handgemachten Sounds von Kevin Cash and the Cattlemen und vielen weiteren Bands passend untermalte. In den Camps und Siedlungen trieben Cowboys ihr Unwesen, wurden Banken filmreif überfallen und elegante Damen in bezaubernden Kleidern flanierten durch die Straßen und genossen die zahlreichen neugierigen und bewundernden Blicke.

Einblicke in die indianische Kultur durch Tänze und Gesprächsrunden

Besondere Faszination und Anziehung übten die Vorstellungen der indianischen Künstler verschiedener Stämme Nordamerikas aus. Mit teils hypnotischen Tänzen zu traditioneller Musik ihrer Völker, gemischt mit progressiven Elektrosounds und in ihren kunstvollen Gewändern brachten Kwakwaka’wakw, Lakota und Menominee ihre Kultur zum Ausdruck und zogen die staunenden Besucher in ihren Bann. Darüber hinaus war es ihnen wichtig, die Weisheiten ihrer Vorfahren und ihre Verbundenheit mit allem Lebendigen zu vermitteln. So wurde die uns vertraute Fantasiewelt aus Karl Mays Vorstellungen vom Wilden Westen bereichert mit der nicht minder beeindruckenden Magie der realen indianischen Lebensweise.
Auf eine ganz andere Art konnten die Besucher die indianischen Gäste dann am Samstagabend kennenlernen, indem sich in einer Gesprächsrunde gemeinsam mit ihnen dem heiß diskutierten Thema der kulturellen Aneignung gewidmet wurde: „Dürfen wir noch Indianer spielen?“ In diesem intensiven Austausch zwischen ihnen, dem Karl May Museum, den Landesbühnen Sachsen und Besuchern der Karl-May-Festtage waren Wertschätzung und Respekt der eigenen und fremden Kulturen gegenüber der wesentliche Tenor, indem konstruktiv und erkenntnisreich miteinander statt übereinander gesprochen und gegenseitiges Verständnis erzeugt wurde.

Voll auf ihre Kosten kamen auch die kleinen Abenteurer

Sanfte Pferde, Ponys und Esel luden auf einen Rundritt ein, im „Fliegenden Pfeil“ warteten gespannte Flitzbogen auf ihre kleinen Bogenschützen, im „Fernen Land“ konnte sich auf dem Indianerspielplatz ausgetobt werden und wem es zu warm war, der fand im Lößnitz River beim Gold schürfen nicht nur Gold Nuggets, sondern auch herrlich erfrischende Abkühlung. Diese gab es auch mit Loccis sensationeller Bademaschine, die im westernstaubigen Little Tombstone für spritzige Unterhaltung sorgte.

Pferde waren allgegenwärtig

Pferde waren allgegenwärtig, vor allem im Sternreitercamp, wo zahlreiche Reiter aus ganz Deutschland ihr Lager aufschlugen und sich bei Reiterspielen messen oder bei gemeinsamen Trainings Neues erlernen konnten.
Endlich, nach drei Jahren Zwangspause sorgte der heiß ersehnte traditionelle Höhepunkt der Festtage – die große Sternreiterparade am Sonntag - wieder für Gänsehautmomente bei den tausenden Schaulustigen. Die Meißner Straße gehörte den Pferden, als über 200 Sternreiter ihre majestätischen Rösser präsentierten, angeführt von den indianischen Gästen, den Radebeuler Westernvereinen und den Linedancern. Winnetou und Old Shatterhand ritten ein und ehrten die Sternreiter mit dem weitesten Ritt nach Radebeul. Elisa Wansner legte auf ihrem Django insgesamt 414 Kilometer zurück auf ihrem Weg von Usedom nach Radebeul – gemeinsam mit Olaf Arndt auf Apla und Silvia Studier auf Rieke. Sie sind damit Sieger des 30. Sternritts.
Der Intendant der Landesbühnen Sachsen – Manuel Schöbel – würdigte ebenfalls eine ganz besondere Sternreiterin. Rita Schmidt ist nicht nur integraler Teil der Sternreiterschaft sondern des Jubiläums als solches. Sie feierte am Sonntag ihren 30. Sternritt! Seit dem ersten Mal im Jahre 1992 zog sie Jahr für Jahr auf dem Rücken ihres Pferdes nach Radebeul und legte dabei zu all den 30 Festtagen insgesamt ca. 6.000 km zurück. Sie ist damit wahrlich die Siegerin aller Sternritte.

Mit den 30. Karl-May-Festtagen erlebten die Besucher ein Jubiläumsfest, ganz im Zeichen Karl Mays, bei dem erneut das freundschaftliche Miteinander verschiedenster Kulturen wahrhaft gelebt und weitergegeben und auch ausgiebig gefeiert wurde.

Die Karl-May-Festtage finden jährlich am Wochenende nach Christi Himmelfahrt statt. Drei Tage lang verwandelt sich der Radebeuler Lößnitzgrund in eine abenteuerliche Wild-West-Landschaft wie in Karl Mays Geschichten. Die Festtage werden von der Stadt Radebeul organisiert und locken jedes Jahr etwa 30.000 Besucher an.

Quelle: Große Kreisstadt Radebeul