Wie ein Bild aus einer anderen Welt, so wirkt es. Ein deprimierender Anblick: Eine Feuerwehrfrau in leuchtender Schutzkleidung betrachtet den verkohlten Sandsteinwald beim Roßsteig im Herzen des Nationalparks Sächsische Schweiz. Hunderte Feuerwehrleute aus ganz Sachsen und anderen Teilen Deutschlands waren im Sommer 2022 im Einsatz, um den Brand im komplizierten Terrain des Nationalparks zu löschen. Der Bildjournalist Mike Jäger hat die Zerstörung in seinem Bild „Verbrannter Nationalpark“ festgehalten und wurde dafür im Wettbewerb „blickpunkt“ mit dem Hauptpreis „Sächsisches Pressefoto des Jahres“ ausgezeichnet. Platz zwei ging für „Flammeninferno im Naturparadies“ an Daniel Förster – ebenfalls ein Motiv, das den größten Brand seit 200 Jahren im Nationalpark Sächsische Schweiz zeigt. Den dritten Platz errang Hendrik Schmidt mit „Nobelpreis Ahoi“. Es zeigt den schwedischen Evolutionsforscher Svante Pääbo – mit Rettungsring in einem Wasserbecken seines Arbeitsplatzes, dem Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig. Zuvor hatte Svante Pääbo vom Erhalt des Nobelpreises für Medizin erfahren: der Anlass für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ihn im Wasserbecken zum frischgebackenen Nobelpreisträger zu taufen.
Weitere Preisträger
Am diesjährigen Wettbewerb hatten sich 32 Fotografinnen und Fotografen mit 91 Werken beteiligt. Neben dem Hauptpreis, der mit 1.000 Euro dotiert ist, wurden auch Einsendungen in den Kategorien „Lokalfoto des Jahres“, „Porträtfoto des Jahres“ und „Sportfoto des Jahres“ ausgezeichnet.
Der Fotograf Norbert Neumann überzeugte die Jury in diesem Jahr mit „Tierliebe“ als bestes Lokalfoto, dotiert mit 500 Euro. Er fing in seinem berührenden Bild Denise Horn und die liebevolle Nähe zu ihren Tieren auf ihrem Oschatzer Gnadenhof für Kühe ein.
Das beste Porträtfoto zeigt Prof. Dr. Carlo Masala, Professor für internationale Politik an der Universität der Bundeswehr München. Mit Beginn des Ukrainekrieges war er ein gefragter Gesprächspartner im Versuch, den aufflammenden Konflikt zu deuten. Fotograf Christoph Busse wählte das Leipziger Völkerschlachtdenkmal als symbolträchtigen Hintergrund für das Porträt, der dramatische Himmel und die kontrastreiche Lichtführung unterstreichen die bedrohliche Stimmung.
In der Kategorie Sportfoto des Jahres konnte sich erneut Vorjahressieger Bert Harzer durchsetzen. Ihm gelang es, mit „Leipziger Jubelgespenst“ einen ebenso skurrilen wie einzigarten Moment auf dem Fußballfeld einzufangen. Timo Werner erzielte beim Spiel RB Leipzig gegen Bayern 04 Leverkusen das 2:0. Teamkollege Dominik Szoboszlai rannte mit einer Decke von der Bank auf das Spielfeld. Gemeinsam mit Christopher Nkunku jubelten sie unter der Decke – und erschufen so kurz vor Halloween ein „Jubelgespenst“.
Sowohl das beste Sportfoto als auch das beste Porträtbild werden mit je 400 Euro Preisgeld belohnt.
Abstimmung zum Publikumspreis
Noch nicht entschieden ist dagegen die Wahl zum besten Publikumsfoto, das ebenfalls mit 400 Euro dotiert ist. Die Abstimmung läuft vom 28. April bis 7. Mai auf der blickpunkt-Website www.pressefoto-sachsen.de. Unter allen Teilnehmenden werden fünf Gewinnerinnen und Gewinner ausgelost, die sich über Tickets für den Freizeitpark BELANTIS, das Panometer Dresden oder einen Wertgutschein für das DDV Lokal freuen können.
blickpunkt – Die Sächsischen Pressefotos des Jahres
Seit 1998 werden jedes Jahr die besten Pressefotos aus Sachsen gekürt. Der Wettbewerb wird von der Sächsischen Zeitung, der Freien Presse, der Leipziger Volkszeitung, TAG24 und dem Deutschen Journalistenverband, LV Sachsen e.V., unterstützt.