„Ohne uns ist STILLE“ – Veranstaltungswirtschaft in Not

Dana -
Aktion "Ohne uns ist STILLE"
Aktion "Ohne uns ist STILLE"

Erstmals demonstrieren Künstler, Veranstalter und Unternehmen der Veranstaltungsbranche wie Caterer, Barbetreiber und Techniker gemeinsam am Freitag, dem 5. Juni vor der Semperoper. Mit einem LKW-Korso aus 30 Fahrzeugen fahren Sie durch Dresden und kommen abschließend zu einer Aktion mit 1.000 leeren Stühlen und 1.000 Personen vor der Semperoper zusammen, um auf die Probleme und Wichtigkeit ihrer Branche aufmerksam zu machen.

Die Demonstration soll Forderungen der Veranstaltungsbranche an die Bundes- und Landesregierung untermauern, die das Überleben der Unternehmen und selbstständigen EinzelunternehmerInnen sichern müssen, welche jetzt unverschuldet in eine wirtschaftliche Notlage geraten sind.

Dresden, 28. Mai 2020 – Ein 500 Meter langer LKW-Korso aus über 30 Fahrzeugen der Event- und Gastrobranche fährt am 5. Juni 2020 gegen 10.30 Uhr zur Semperoper. Dort erwarten 1.000 „Leere Stühle“ sowie 1.000 schwarzgekleidete Unternehmer, Künstler und Mitarbeiter die LKWs zum Beginn eines Events der besonderen Art.

Pünktlich mit Glockenschlag 11 Uhr werden namhafte Veranstalter und Theaterbetreiber gemeinsam mit Bühnenbauern, Licht- und Tontechnikern, Messebauern, Eventagenturen, Eventcaterern, Betreibern von Party-Locations, Barbesitzern, Schauspielern, Musikern u.v.a. die dramatische Situation, in der sich eine der größten Branchen Deutschlands befindet, darstellen. Erstmals finden sich vor einer großen Bühne alle zusammen; die Initiative SOS for Culture ist ebenso engagiert dabei wie die Initiativen „Stumme Künstler“, „Leere Stühle“ und der City Management Dresden e. V. Denn eines verbindet alle: Die Forderung nach Absicherung der Unternehmen und Soloselbstständigen.

Veranstaltungssektor benötigt finanzielle Hilfe vom Bund und den Ländern

Eindrucksvoll sollen vor der Semperoper in Dresden Bilder geschaffen werden, die auf die derzeitige Situation der Branche hinweisen. Konzertveranstalter Rodney Aust warnte bereits im März vor einem Kollaps, und sagt heute: „Die Situation hat sich extrem verschärft. Alle in unserer Branche verbindet, dass wir als Erstes geschlossen wurden und wohl auch die Letzten sein werden, die wieder Gehör finden. Auch größere Feiern sind verboten. Was darüber hinaus geplant werden kann, ist offen. Das bedeutet auf lange Sicht für die Branche keine Einnahmen, Mitarbeiter in Kurzarbeit usw.“

Alexander Siebecke, dessen Agentur u.a. die Krabat-Festspiele seit Jahren erfolgreich durchführt, hat das künstlerische Szenario der Demonstration übernommen. „Unsere gemeinsame Aktion vor der Semperoper soll bildhaft zeigen, dass die Durchführung von Veranstaltungen jeglicher Art in unabsehbarer Zeit wohl nur eine Theorie bleiben wird. Laut Auflagen darf durchschnittlich nur jeder vierte Zuschauer-Stuhl besetzt werden. Alleine diese Tatsache bedeutet für die Umsetzung der meisten Veranstaltungskonzepte, das sie schon rein wirtschaftlich nicht tragbar sind. Unsere Inszenierung vor der Semperoper wird dies klar verdeutlichen.“

Johannes Vittinghoff, Veranstalter der Filmnächte am Elbufer, begeisterte gerade mit der Ankündigung, dass in Dresden die Filmnächte ab Mitte Juni stattfinden können. Für den Leser hört sich das natürlich positiv an. Fast nebenbei liest man, dass nur maximal 972 Gäste jeweils die Filmabende genießen können. Geplant waren im 30. Jahr des Events zudem 12 Konzerte, die nun ausfallen. Vittinghoff zur Situation: „Wir wissen, dass wir dieses Jahr ein großes Minus erwarten werden. Damit der Mindestabstand eingehalten wird, haben wir ein Hygienekonzept erstellt, das unsere Auslastung je Kinoabend um 2.668 Plätze reduzieren wird. Unsere Konzerte trugen maßgeblich zur Finanzierung von Kosten wie Miete, Leinwand, Werbung, Personal und Logistik bei und ermöglichten so stabile Preise für unsere Filmveranstaltungen.“

Kathleen Parma, Sprecherin und Initiatorin der Initiative Leere Stühle, die auch für diese Veranstaltung verantwortlich zeichnet, weist darauf hin, dass die Eventbranche zu den Größten der deutschen Wirtschaft gehört. Laut dem BDKV – Bundesverband der Konzert-und Veranstaltungswirtschaft e.V. zählt sie 130.000 MitarbeiterInnen, die jährlich mehr als 11,1 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaften.

Langfristiger Rettungsschirm für die Veranstaltungsbranche nötig

Dabei, so Parma, ist von einer weitaus höheren Zahl auszugehen, denn kaum eine Branche umfasst so viele verschiedene Berufsgruppen wie diese. „Aktuelle Prognosen sehen ein Sterben von 50% der Unternehmen voraus, wenn kein Rettungsschirm dies verhindert. Wir schließen uns daher den Forderungen nach einem Hilfsfond für Unternehmen an.“ Gefordert werden u.a. rückzahlungsfreie Zuschüsse für Unternehmen bis 250 Mitarbeiter zur Begleichung der Fixkosten und als Unternehmerlohn, 7 % Mehrwertsteuer auf Speisen und Getränke sowie die Anhebung des Kurzarbeitergeldes auf 90%.

Auf der Webseite www.leere-stuehle.de/veranstalter finden Sie detaillierte Informationen zu den Forderungen und der Veranstaltung. Die Initiative Leere Stühle e.V. ist offizieller Veranstalter der Aktion am 5. Juni.

Quelle: Initiative Leere Stühle e.V. i. G.