Stamm der Blutbuche im Schlosspark Pillnitz wird temporäres Erinnerungsobjekt des Klimawandels

Dana -
Fällung der Blutbuche im Jahr 2021 © Schlösserland Sachsen
Fällung der Blutbuche im Jahr 2021 © Schlösserland Sachsen

Die Reste der im vergangenen Jahr gefällten Blutbuche im Schlosspark Pillnitz werden durch die Gestaltung von Bildhauern künstlerisch zum Symbol für den Klimawandel.

Zwei Blutbuchen, wie zwei Schwestern - So standen sie viele Jahre im Schlosspark Pillnitz. Zusammen bildeten sie seit dem Jahr 1895 einen majestätischen Rahmen am nordwestlichen Eintritt in den Lustgartenbereich zwischen Berg- und Wasserpalais. 
Seit vergangenem Jahr steht nur noch eine der Blutbuchen, die andere ist abgestorben. Wassermangel und die Trockensommer der letzten Jahre hatten dabei massiven Einfluss, sodass der verbliebene Torso der abgestorbenen Blutbuche als sichtbares Zeugnis des Klimawandels gelten kann.

Dieser Buchentorso wird seit Montag, den 10. Oktober 2022, als vergängliches Erinnerungsobjekt künstlerisch entwickelt, bevor in ca. sieben bis zehn Jahren ein genetisch identischer Nachkomme der verstorbenen Buche an die gleiche Stelle gepflanzt wird. Die Nachzucht dafür erfolgt gerade in der „Baumuniversität“ des Branitzer Parks.

Die Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gGmbH (SBG) haben den Cottbuser Bildhauer Hans-Georg Wagner und den Dresdner Bildhauer Paul Jacob mit der künstlerischen Gestaltung betraut. Zur Intention der Gestaltung erklärt Hans-Georg Wagner: „Drei Dinge sind mir bei dieser Arbeit zentral wichtig: Ich möchte Einsichten und Ausblicke schaffen und auch die Möglichkeit für Durchblick gewähren.“

„Mit der künstlerischen Gestaltung möchten wir unsere Gäste auf die gravierenden Auswirkungen des Klimawandels auf unsere Gartendenkmale aufmerksam machen, die momentan die Bildwirkung der Gärten in schwerwiegender Weise und mit großer Geschwindigkeit verändern“, sagt Dr. Claudius Wecke, Leiter des Bereichs Gärten bei SBG und Projektleiter des dort angesiedelten bundesgeförderten Projektes „Klimawandel in historischen Gärten“. Mit dem Projekt aus Mitteln des BMWSB werden bis Ende 2024 zahlreiche Maßnahmen zur Klimaanpassung und Steigerung der Resilienz des Großen Gartens Dresden und des Schlossparks Pillnitz realisiert, wie Bodenfeuchte- und Grundwassermessungen, Blatt- und Bodenproben oder Bodenverbesserungen. Auch ist die Einrichtung eigener Baumschulflächen, die Installierung einer Pflanzenkohleanlage zur Herstellung wertvoller Bodenzuschlagstoffe oder die Entwicklung eines Gießroboters zur Unterstützung des Gärtnerteams in Bearbeitung.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter: 
wissen.schloesserland-sachsen.de/klimawandel

Quelle: Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gemeinnützige GmbH