Vom Geheimtipp zur Top-Destination: Digitale Aktionen zum 30-jährigen Jubiläum des Tourismusverbandes Elbland Dresden

Dana -
Das Elbland bietet traumhafte Aussichten in den Weinbergen. © Erik Gross (DML-BY)
Das Elbland bietet traumhafte Aussichten in den Weinbergen. © Erik Gross (DML-BY)

Meißen, 15. März 2021 (tpr) – Euphorische Aufbruchstimmung, unkonventionelle Methoden und die Neugier der Westdeutschen waren die Zutaten für den Erfolg der Anfangsjahre, als aus dem unbekannten Sächsischen Elbland eine neue Tourismusdestination heranwuchs. Am 18. März 1991 gründeten Vertreter von sieben Landkreisen und drei Städten im ehemaligen Brauhaus in Meißen den Regionalen Fremdenverkehrsverband Sächsisches Elbland, der später Tourismusverband Sächsisches Elbland und seit dem Marken-Zusammenschluss mit Dresden im Jahr 2018 Tourismusverband Elbland Dresden heißt. An drei erfolgreiche, aber auch turbulente Jahrzehnte Tourismusarbeit will der Verband in diesem Jahr vorwiegend mit digitalen Aktionen erinnern. 

„Am Anfang gab es kaum Hotels, kaum touristische Infrastruktur“, erinnert sich Renate Koch, erste Vorstandsvorsitzende des Verbandes, an die ersten Jahre. Alles musste Schritt für Schritt aufgebaut werden, auch mal mit unkonventionellen Herangehensweisen. „Als der Investor des ersten Hotels in Weinböhla loslegen wollte und vergeblich auf die Genehmigung des Regierungspräsidenten wartete, entschloss sich kurzerhand das Landratsamt diese zu erteilen.“ Denn die Nachfrage sei da gewesen.

„Der Osten mit seiner verstaubten, in die Jahre gekommenen, aber ursprünglich erhaltenen Kulturlandschaft machte neugierig“, erklärt Bert Wendsche, Vorstandsvorsitzender des Verbandes von 2011 bis 2019, das Interesse der Westdeutschen nach der Wende. Zugpferde seien das barocke Dresden, Karl Mays Radebeul sowie die Porzellanmanufaktur und die Albrechtsburg in Meißen gewesen. Dass hier auch Wein angebaut wurde, war für die meisten Gäste eher eine zufällige Entdeckung.

Meilensteine in der Verbandsgeschichte

Mit Begeisterung stürzten sich die neuen Touristiker des Elblandes, die meisten von ihnen Quereinsteiger, in die Arbeit, warben deutschlandweit auf Messen für die Region und bildeten sich in Seminaren und Workshops weiter. Bereits 1992 konnte das erste Erfolgsprojekt präsentiert werden: die Sächsische Weinstraße. Auch der Elberadweg nahm zur gleichen Zeit Fahrt auf. Im Jahr 2000 feierte der Verband mit 19 Winzern und Weinbaubetrieben die ersten „Tage des offenen Weingutes in Sachsen“. Heute beteiligen sich mehr als 40 Betriebe an der überregional bekannten Veranstaltung. 2004 konnte der Sächsische Weinwanderweg eröffnet werden. 

Neben diesen Meilensteinen musste der Verband mit seinen heute 50 Mitgliedern aber auch einige Herausforderungen meistern. Bis 2001 stiegen die Übernachtungszahlen kontinuierlich von rund 234 000 im Jahr 1992 auf 1,3 Millionen. Nach dem großen Elbehochwasser waren sie einige Jahre rückläufig, pendelten sich dann zwischen 1,3 und 1,4 Millionen ein. Dabei bekam das Elbland auch den verstärkten Wettbewerb aller deutschen Reiseregionen zu spüren. Hohe Budgets, um auf sich aufmerksam zu machen und für die Region zu werben, fehlten. „Eine Markenanalyse brachte es zu Tage – als Win-Win-Situation kann es nur gemeinsam mit der Stadt Dresden gelingen“, sagt Bert Wendsche. Seit 2018 wird das Elbland gemeinsam mit Dresden vermarktet. Die neue Destination Dresden Elbland war mit 6,1 Millionen Übernachtungen im Jahr 2019 die besucherstärkste Region in Sachsen. 

Aktionen und Projekte im Jubiläumsjahr

Das Jubiläumsjahr will der Tourismusverband Elbland Dresden vor allem digital feiern, weitere Projekte voranbringen und sich den Auswirkungen der Corona-Pandemie stellen. Zu den Aktionen im März gehört ein Sonder-Newsletter an Mitglieder und Partner mit dem Aufruf, Bildmaterial, Geschichten und Anekdoten aus der Verbandsgeschichte einzureichen. Damit will der Verband im Verlauf des Jahres eine Jubiläumswebseite auf www.elbland-dresden.de erstellen sowie eine Fotoausstellung auf der Online-Pinnwand Pinterest gestalten. Für Gäste ist ein Gewinnspiel in den Sozialen Netzwerken angedacht, wenn Inlandreisen wieder möglich sind. 

„Digitale Aktionen sind im zweiten Corona-Jahr fast obligatorisch, große Feste feiern wir, sobald es wieder möglich ist“, erklärt Olaf Raschke, Vorstandsvorsitzender des Tourismusverbandes. „So nutzen wir die Möglichkeiten mit den Akteuren der Verbandsgeschichte und unseren Mitgliedern unkompliziert in Verbindung zu bleiben.“

In den kommenden Monaten sollen zudem zwölf Wanderwege im Landkreis Meißen zu Top-Wanderwegen entwickelt werden. Kommunen und Wegewarte reichten dafür 42 Vorschläge ein. Daraus wurden zwölf Wege zwischen vier und 19 Kilometern ausgewählt, die Qualitätskriterien erfüllen. Dazu gehören Landschaftsgenuss, Aussichten, Sehenswürdigkeiten am Wegesrand, die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr und Einkehrmöglichkeiten. Nun müssen Konzepte erarbeitet, im Anschluss Wege markiert und beschildert werden.

Außerdem will der Verband gemeinsam mit den Touristinformationen voraussichtlich ab dem Spätherbst erstmals eine bezahlbare, zeitlich begrenzte Grundausbildung für Gästeführer im Elbland anbieten. Bislang gibt es keine einheitliche Ausbildung. Das soll die Qualität der Gästeführungen im Elbland erhöhen. Darüber hinaus sollen weitere Kommunen dazu ermuntert werden, dem Beispiel der Stadt Meißen zu folgen, eine Gästetaxe einzuführen. Diese könnte genutzt werden, um Fahrten im öffentlichen Nahverkehr für Gäste kostenfrei anzubieten. 

Herausforderung Corona-Pandemie

Bestimmend werden in diesem Jahr aber auch die Auswirklungen der Corona-Pandemie sein. Sindy Vogel, Geschäftsführerin des Tourismusverbandes fragt sich: „Halten auf lange Sicht alle Beherbergungsbetriebe, Gastronomien, Freizeit- und Kultureinrichtungen durch oder kommt es zu einer größeren Aufgabewelle?“ Schon vor Corona sei Fach- und Arbeitskräftemangel ein großes Thema gewesen. Dieser habe sich nun verstärkt. Viele seien aus der Branche in andere Berufe abgewandert und kämen auch nicht zurück. „Wir möchten deshalb die Vernetzung und den Austausch der einzelnen Branchen ausbauen, um ein stärkeres Wir-Gefühl zu schaffen,“ beschreibt Sindy Vogel eines von zahlreichen Zukunftszielen. Das Jubiläumsjahr: Es wird auch ein arbeitsreiches für den Tourismusverband Elbland Dresden.

Quelle: Tourismusverband Elbland Dresden e.V.