Einmal bei einer Quizshow mitmachen und bestenfalls einen ordentlichen Stapel Geld oder einen anderen tollen Gewinn nach Hause bringen – davon träumen auch viele Deutsche. Mit dem Auftakt der neuen Folgen „Wer wird Millionär?“, der wohl bekanntesten Quizshow hierzulande und dem Danke-Special am 20. September um 20:15 Uhr wird die Lust, sich als Kandidat:in zu bewerben, wieder neu erweckt. Höchste Zeit, einmal genauer hinzuschauen: Wie schafft man es eigentlich am besten in eine Quizshow? Und wie bereitet man sich auf sie vor, um vor Ort dann im entscheidenden Moment größtmögliche Chancen auf hohe Gewinne zu haben?
Als Kandidat:in für eine Show ausgesucht werden
Wer in eine Quizshow ins Fernsehen möchte, muss sich dafür natürlich bewerben. Die Produktionsfirma wird nicht einfach anrufen oder bei einem vor der Tür stehen und eine Einladung vorbeibringen. Und genau damit kommen wir auch zum ersten Schritt:
1. Aktiv bewerben
Die aktive Bewerbung bei einer Quizshow erfolgt bei der bereits erwähnten Produktionsfirma. Viele machen den Fehler, sich beim Sender zu bewerben, in welchem die Show später ausgestrahlt wird. Der allerdings hat mit der Kandidat:innenauswahl nichts zu tun.
Außerdem sollte die Bewerbung Monate im Voraus – am besten vor Ausstrahlung einer neuen Staffel der Quizshow – erfolgen. Denn wenn die Show im Fernsehen zu sehen ist, dürfte es für eine Bewerbung in der Regel längst zu spät sein.
Zwar ist „Wer wird Millionär“ die wohl bekannteste und beliebteste der Quizshows im deutschen TV und die Möglichkeit, eine Million Euro zu gewinnen, extrem reizvoll. Es lohnt sich aber durchaus auch, sich bei kleineren Formaten zu bewerben. Denn die Anzahl der Bewerber:innen ist hier sicherlich am größten.
2. Ein sympathisches Foto auswählen
Ziel der Produktionsfirma ist es nicht, dass Kandidat:innen eine bestimmte Geldsumme gewinnen. Viel wichtiger ist, dass die Show unterhaltsam wird und viele Zuschauer:innen den Fernseher einschalten. Daher wird nach originellen Bewerber:innen gesucht.
In der Regel soll mit der Bewerbung auch ein Foto mitgeschickt werden. Wer hier nicht gleich einen sympathischen Eindruck vermittelt, wird mitunter sofort aussortiert. Zu empfehlen ist zwar kein Passfoto, auf dem streng in die Kamera geschaut wird. Peinliche Urlaubsfotos oder Ähnliches sind aber auch fehl am Platz. Sympathie und eine entspannte, umgängliche Ausstrahlung sind der Schlüssel zum Erfolg.
3. Einen guten Grund für die Teilnahme haben
Neben dem Foto geht es bei der Bewerbung auch darum, kurz dazulegen, wer man ist. Übliche Daten spielen dabei weniger eine Rolle. Viel wichtiger ist, auch hier bestenfalls authentisch einen spannenden Eindruck zu hinterlassen. Gerade, wenn es um die Motivation zur Teilnahme geht, ist Kreativität gefragt.
Gegen Ehrlichkeit ist überhaupt nichts einzuwenden. Die meisten Kandidat:innen machen bei einer Quizshow mit, weil sie das Geld gut gebrauchen können. Manch einer mag vielleicht auch einfach „mal ins Fernsehen“ – die Zeiten, in denen dieser Wunsch groß war, sind im Grunde aber vorbei.
Die Frage, was genau mit dem Geld jedoch angestellt werden soll, darf nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Antworten, wie „Auto kaufen“, „Schulden begleichen“ oder „Sparen fürs Alter“ kommen eher weniger gut an. Ein spannender Traum, der sich damit erfüllt werden soll, sorgt eher für Aufmerksamkeit und bestenfalls vielleicht auch für Schmunzler und Lacher. Gerade Günther Jauch liebt es, in seiner Show gemeinsam mit den Kandidat:innen und dem Publikum lachen zu können.
Wer sich also den Traum vom „Hundesalon auf Madeira“ oder der „eigenen kleinen Achterbahn für den Nachwuchs im Garten“ erfüllen möchte, hat sicherlich bessere Chancen auf einen Quizplatz.
4. Spannende Hobbys oder einen ungewöhnlichen Beruf haben
Auch die Persönlichkeit spielt natürlich eine entscheidende Rolle. Dazu gehören Humor, Schlagfertigkeit und Selbstbewusstsein, aber auch individuelle Neigungen. Wer ein spannendes Hobby hat oder einen ungewöhnlichen Beruf ausübt und das in seiner Bewerbung betont und erläutert, kommt eventuell mit auf die Auswahlliste. Der „Hobby-Fußballer“ oder jemand, der in seiner Freizeit „gerne liest“, wird es dagegen deutlich schwerer haben.
5. Mindestens 18 Jahre alt sein
Letztlich gilt es nur noch, 18 Jahre alt zu sein oder eben abzuwarten, bis die Volljährigkeit erreicht ist. Denn jüngere Kandidat:innen haben es meist schwer oder werden von Vornherein ausgeschlossen. Für „Wer wird Millionär“ beispielsweise sind die 18 Jahre Pflicht.
Übrigens haben es Rentner:innen beim Bewerbungsprozess insgesamt oft leichter. Denn tatsächlich bewerben sich aus dieser Altersgruppe deutlich seltener Quizkandidat:innen.
Typische Quizfragen und Kategorien
Nach der Bewerbung auf einen Platz in einer Quizshow gilt es, abzuwarten. Die Zusage kann mehrere Wochen dauern. Trudelt sie dann tatsächlich ein, gilt es, sich spätestens ab diesem Zeitpunkt gezielt auf die Show vorzubereiten. Denn meist sind dann noch etwa drei Wochen Zeit, bis der Drehtermin angesagt ist.
Viele zukünftige Kandidat:innen sind dann, obwohl sie vermutlich gehofft haben, ausgewählt zu werden, trotzdem maßlos überfordert. Denn es gilt jetzt, in kürzester Zeit noch einmal so viel allgemeines Wissen draufzuschaffen, wie möglich. Aber wo anfangen?
Natürlich kann in einer Quizshow jede erdenkliche Frage drankommen. Dennoch möchte man den Kandidat:innen echte Chancen geben. Deshalb wird meist kein völlig absurdes Wissen abgefragt. Stattdessen konzentriert man sich oftmals etwa auf Aktuelles. Das bedeutet für die Vorbereitung zum Beispiel:
Brisante politische Themen und Diskurse aufarbeiten
Sozial-gesellschaftliche Themen, die aktuell im Fokus stehen, kennenlernen. Die Themen Nachhaltigkeit und grünes Leben, Gendern, Rassistische Sprache und Ähnliches wären hier zu nennen
Wichtige weltweit agierende Entscheider:innen kennen und welche Unternehmen sie leiten oder welche Machtposition sie innehaben
Schauen, was die aktuellen Kinofilme sind und wer dort mitspielt
Recherchieren welche Schauspieler:innen im letzten Jahr am meisten verdient haben
Büchercharts der vergangenen zwölf Monate durchstöbern
Musikcharts durchgehen und aktuelle Trends kennen
Darüber hinaus ist es sinnvoll, sich auf gewisse Kategorien vorzubereiten, die immer wieder typisch für Quizshows sind. Hierbei zu nennen sind vor allem Biologie,Geschichte, Geografie, Sport und Fernsehen.
Auch dabei kommt schnell Überforderung auf. Eine Methode, die sich lohnen kann, ist es, sich innerhalb der Kategorien etwa auf besonders wichtige Dinge, Wendepunkte, Entdeckungen, Ereignisse und Entwicklungen zu konzentrieren. Im Falle der Kategorie „Sport“ könnte es zum Beispiel sinnvoll sein, sich besonders auf Fußball als beliebtesten Sport der Deutschen zu konzentrieren.
Welche Mannschaften haben zuletzt große Siege ergattert? Wer hat in der Vergangenheit welche Pokale gewonnen? Gerade auch deutsche Wettkämpfe, wie natürlich die Bundesliga, aber auch der DFB-Pokal mit seiner Historie und all seinen Siegern ist potenzielles Fragengebiet.
Darüber hinaus kann es nicht schaden, diverse Lexika und Atlanten zu durchblättern und Grundlagen aufzufrischen. Dabei sollte gleichmäßig verteilt für alle Themenfelder ein bisschen was gelernt werden. Wer sich auf ein spezielles Gebiet fokussiert, ist später in der Show meistens im Nachteil.
Tipps für den großen Auftritt im TV
Der Auftritt in der Quizshow selbst ist ein besonderer Moment. Die Aufregung steigt und auf einmal ist alles an Wissen gefragt, was die letzten Wochen aufgenommen wurde. Wie schafft man es jetzt, möglichst ruhig zu bleiben und möglichst viel Gewinn mit nach Hause zu nehmen?
Zuallererst sollte man sich locker machen. Sicherlich wäre es fantastisch, mehrere tausend Euro oder gar eine ganze Million zu gewinnen. Gerade Letzteres gelingt aber den wenigsten Kandidat:innen. Ein vierstelliger Gewinn ist aber fast immer drin. Und das ist doch schon einmal besser als nichts. Warum also verrückt machen, wenn man eigentlich nur gewinnen kann.
Natürlich kann nur gewinnen, wer auch auf dem Quizstuhl landet. Bei „Wer wird Millionär“ zum Beispiel muss man sich noch in der Show gegen andere Bewerber:innen behaupten. Die klassische „Touchscreen-Frage“ kann zuhause bereits geübt werden. Einfach von einem „Trainingspartner“ mehrere Fragen vorbereiten lassen, deren Antworten auf vier Kärtchen geschrieben werden. Diese muss man dann innerhalb kürzester Zeit richtig anordnen. Übung macht hier den Geschwindigkeits-Meister.
In vielen Quizshows dürfen Telefonjoker ausgewählt werden. Mit den selbst gewählten Jokern sollte vorab unbedingt geübt werden. Einfach einige Fragen gemeinsam durchgehen und wie sie im Ernstfall angegangen würden. Hierbei wird schnell klar, ob noch an der Kommunikationsgeschwindigkeit oder auch der Entscheidungsfreudigkeit gearbeitet werden sollte.
Jede:r Kandidat:in sollte unbedingt eine Begleitperson mit in die Show nehmen. Diese wirkt in mehrfacher Hinsicht unterstützend: Sie kann die Nerven beruhigen, motivierend wirken, weitere Tipps geben und mitunter bei Bedarf die angespannte Stimmung auflockern.
Besser als Besserwisser:innen kommen nicht nur bei Jauch, sondern auch bei den meisten anderen Quizmastern zügig Antwortende oder strauchelnde Kandidat:innen an. Wer ausführlich erklärt, warum diese und jene Antwort auf keinen Fall richtig sein kann, wird nicht selten kaum bis gar nicht mehr unterstützt. Bei Zweifeln kann man dies aber ruhig äußern. Viele Quizmaster helfen einem gerade bei den ersten Fragen oft noch ein bisschen weiter. Denn sie wollen ja auch nicht, dass ein:e Kandidat:in mit völlig leeren Händen wieder nach Hause muss.
