Blockchain-Mobilitätskonzepte aus Sachsen

Dana - Freitag, 16. April 2021 - 12:38 Uhr
Photo by Laurie Decroux on Unsplash
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Die verschiedenen Bereiche für den Einsatz der Blockchain Technologie sind vielfältig. Auch Mobilitätskonzepte sollen sich mit dieser Technologie verwirklichen lassen. Gerade die Datenmengen, die beim Paketversand anfallen, würden sich mit neuen Konzepten, die auf Blockchain Technologie basieren, hervorragend verarbeiten lassen.

Insofern sind auch Blockchain-Mobilitätskonzepte für Sachsen gerade im Hinblick auf Nachhaltigkeit von großem Interesse. Bedenkt man, dass der Internetgigant Amazon auch hier neue Verteilungszentren einrichtet, fällt es dann sicher auch dem Anleger aus Sachsen leichter, wenn er an der Börse in Amazon investieren möchte.

Das sächsische Sonderstammtisch „Mobilität mit Blockchain“

Schon seit längerer Zeit rückt die Blockchain immer mehr in den Fokus von mittelständischen Unternehmen, ebenso wie von Forschungseinrichtungen. Immer mehr werden die Einsatzgebiete der Blockchain erweitert und immer häufiger kommt es zu Ergänzungen mit aktuellen Themen.

Vor allem bei der Mobilität in Hinsicht der Fortbewegung in der Zukunft kommt es immer mehr zu konkreten Lösungsansätzen. Diese Themen beschäftigen den Sonderstammtisch „Mobilität mit Blockchain“ im sächsischen Mittweida. Zwanzig Experten trafen sich hier sowohl zum Austausch als auch zur Vernetzung.

Zunächst stellte der Clustermanager Michael Ascheron die Blockchain-Schaufensterregion vor. Viele Experten kamen hier zu Wort und besprachen unter anderem das Projekt „Mobility4All“. Ziel war die Entstehung einer Blockchain-basierten regionalen Plattform für Mobilitäts-Sharing. Derzeit ist das Projekt in der Fördergenehmigungsphase befindlich.

Ein Vortrag von Ralf Knobloch (Lead, Technical Solutions and Product Quality von Blockchains, LCC) zu IN3 war der Abschluss dieses Treffens. Bei dem IN3 handelt es sich um den kleinsten Blockchain-basierten IoT-Client. Dieses System benötigt zum einen weniger als 128 Kilobyte RAM und ist zum anderen kleiner als ein 1 Cent Stück. Es ist in der Lage, Geräte via Blockchain zu vernetzen und zudem kann es selbstständig mit anderen Programmen interagieren.

Welche Besonderheiten bietet die Blockchain Technologie?

Eine Besonderheit der Blockchain ist der Schutz großer Datenmengen mit Hilfe von Verschlüsselungen und Zugriffsrechten. Außerdem bietet die Blockchain die Möglichkeit, große Datenmengen unternehmensübergreifend zu sammeln und zu analysieren.

Dabei werden sämtliche Daten in Blöcke unterteilt. Diese Blöcke werden dann in einer sogenannten Kette aneinandergehängt. Darüber hinaus sorgen kryptographische Verfahren aus der IT-Sicherheit dafür, dass diese geschriebenen Blöcke unveränderbar sind. Darüber hinaus handelt es sich bei der Blockchain um ein dezentrales System, das vollkommen anders Datenbanken und Anwendungen verwaltet, als das bei zentralen Systemen der Fall ist. Hier gibt es nicht den einen Server, auf dem sich sämtliche Daten befinden, sondern hier werden die Daten und Anwendungen über mehrere Rechner verteilt. Hier würden Datenfälschungen und Manipulationen sofort erkannt.

Wie könnten Mobilitätsanwendungen mit Blockchain aussehen?

Die Blockchain verdankt ihre Bekanntheit den Kryptowährungen, allen voran dem Bitcoin. Doch es lassen sich grundsätzlich alle Güter, die sich digitalisieren lassen, in einer Blockchain speichern.

So wäre es zum Beispiel möglich, dass Grundbucheinträge durch die Blockchain eindeutig einfacher zu handhaben sind. Der Eigentumsübergang kann hier als Transaktionen gespeichert werden. Das gilt ebenso für die lückenlose Protokollierung der Lieferkette vom Bauernhof bis in den Einkaufswagen.

Bei der Mobilität könnten Autos in der Zukunft dann beispielsweise selber Dienste wie Parking oder Aufladen bezahlen. Hierfür existiert bereits ein Pilotprojekt, bei dem es sich um ein Maschine-to-Maschine-Bezahlsystem für Parkplätze handelt. Dieses berechnet und bezahlt automatisch die Parkgebühren.

Aktuell sind die Bestrebungen, die urbane Mobilität umweltfreundlicher, sicherer und effizienter zu machen, sehr groß. Hierfür wurde die MOBI gegründet, eine Vereinigung von mehr als 30 Unternehmen aus den Zweigen Automobile, Zulieferer und Software. Hier geht es darum, in der Automobilindustrie für eine höhere Akzeptanz bezüglich der Blockchain-Technologie zu sorgen.

Weitere Anwendungsmöglichkeiten der Blockchain

Im Mobilitätssektor wäre beispielsweise ein intelligentes Staumanagement denkbar. Hier könnte mit Hilfe von vernetzten Autos und Car-to-Car-Kommunikation bei verstopften Straßen eine Routenplanung angeboten werden. Abgerechnet könnte diese dann über eine Blockchain-Transaktion werden.

Für die kommenden Jahre ist davon auszugehen, dass sich die ersten kommerziellen Blockchain-Netzwerke etablieren werden. Schon jetzt liefert BMW hier ein gutes Beispiel. Hier findet die Blockchain ihren Einsatz bei der Verifizierung der ethisch korrekten Förderung von Kobalt für die Batterieherstellung.

Aktuell befindet sich bei BMW die App VerifyCar in der Entwicklung. Hierbei geht um die Erfassung von Kilometerständen geleaster Fahrzeuge. Zur weiteren Entwicklung von selbstfahrenden Autos kommt die Blockchain bei Toyota zum Einsatz. Hier geht es darum, die relevanten Verkehrsdaten in Echtzeit und manipulationssicher zu sammeln.

Auch die Logistik nutzt die Blockchain für sich

Um den papierlosen Containertransport zu ermöglichen, hat sich die Reederei Maersk für den Einsatz der Blockchain für die Logistik entschieden. Ziel ist es, nicht nur Frachtpapiere, sondern zusätzlich auch Auftragsdaten und Routen zu speichern. Darüber hinaus geht es auch um die Speicherung der Zustandsdaten wie Temperatur oder Position auf der Blockchain. Das ermöglicht, dass ab sofort jeder Akteur zu jedem Zeitpunkt Zugriff auf alle wichtigen Daten hat.

Die Einsatzbereiche der Blockchain Technologie sind extrem vielfältig und daher wird in vielen Bereichen gleichzeitig der Einsatz erprobt und die Entwicklung vorangetrieben, und das betrifft vor allem die Mobilität.