Exotisches Superfood: weit gereist und schadstoffbelastet

19.08.2021 Verbraucherzentrale Sachsen e. V.
Bild von Steve Buissinne auf Pixabay
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Verbraucherzentrale Sachsen informiert zu „Superfoods“ und heimischen Alternativen

Açaí, Chia, Goji, Maqui und Moringa enthalten viele Vitamine, Mineral- und andere Pflanzenstoffe – deshalb werden sie auch als Superfood bezeichnet. Findige Verkäufer schreiben ihnen daher auch verschiedene gesundheitsfördernde Eigenschaften zu: Sie sollen Krankheiten vorbeugen, schlank und schön machen oder das Herz stärken. Wissenschaftliche Belege für diese positiven Wirkungen fehlen jedoch. Stattdessen sind Superfoods häufig mit Schadstoffen belastet und können Allergien oder Wechselwirkungen mit Medikamenten auslösen.

Superfoods gibt es als Früchte oder Samen sowie als Pulver oder in Kapselform als Nahrungsergänzungsmittel. „Besonders problematisch ist, dass bei Superfood-haltigen Nahrungsergänzungsmitteln die genaue Zusammensetzung nicht bekannt ist und die in den Produkten hervorgehobenen Vitamine und Mineralstoffe oft extra hinzugefügt werden“, erklärt Dr. Birgit Brendel, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Sachsen. „Die exotischen Lebensmittel bergen ein Risiko, Allergien oder Überempfindlichkeitsreaktionen auszulösen. Auch Wechselwirkungen mit Arzneimitteln sind möglich“, informiert Brendel. So können Goji-Beeren die Wirkung bestimmter Blutgerinnungshemmer verstärken, die gefährliche Blutungen hervorrufen können.

Immer wieder zeigen Untersuchungen, dass die exotischen Lebensmittel mit Pestiziden, Schwermetallen wie Arsen oder krankmachenden Bakterien belastet sind. Hinzukommen lange Transportwege, die die Umwelt belasten. Da die Produkte oft zu früh geerntet und stark verarbeitet werden, ist zudem fraglich, wie viel von den beworbenen Inhaltsstoffen noch bei Konsument*innen ankommen.

„Wir empfehlen Verbraucher*innen deshalb die vielen, heimischen Alternativen“, so Brendel. So haben beispielsweise Walnüsse ein gesundheitlich günstiges Fettsäuremuster, genauso wie ihr exotisches Pendant die Avocado. Leinsamen eignen sich als heimische Alternative zu Chiasamen. Sanddorn und schwarze Johannisbeeren haben einen ebenso hohen Vitamin-C-Gehalt wie Goji-Beeren. „Gerade im Sommer ist die Auswahl an heimischen Vitaminbomben wie Brombeeren, Himbeeren und Stachelbeeren besonders groß“, sagt Brendel.

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Quelle: Verbraucherzentrale Sachsen e. V.