Interview mit Susanne Prietz: Innovatives Therapiezentrum in der „Löbtauer 66“ eröffnet 2024

Dana -
Foto: therapiezentrum-prietz.de
Foto: therapiezentrum-prietz.de

Physiotherapeuten und andere Heilberufe sind heute so gefragt wie selten zuvor. Dies liegt unter anderem an der Tatsache, dass die Menschen immer älter werden und entsprechende Behandlungen benötigen.

Leider sieht sich die Branche einem ganz anderen Trend gegenüber: Der Fachkräftemangel schreitet immer weiter voran und Patienten müssen immer längere Wartezeiten in Kauf nehmen, wie das „Wartezeiten Barometer“ von Physio Deutschland zeigt. Umso erfreulicher ist es da, wenn in der Region neue große Praxen eröffnen. Wir haben mit Susanne Prietz, Geschäftsführerin und Gründerin der Therapiezentrum Prietz GmbH, über ihre Pläne für das neue Therapiezentrum im Gesundheitszentrum „Löbtauer 66“ sowie den Fachkräftemangel in der Branche gesprochen.

Redaktion: Guten Tag Frau Prietz. Sie sind Gründerin und Geschäftsführerin des Therapiezentrums Prietz. Welche Leistungen können Patienten bei Ihnen erhalten?

Susanne Prietz: Guten Tag und vielen Dank für die Einladung. In unserem Therapiezentrum in Dresden bieten wir auf einer Fläche von 420 qm Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie an. Zusätzlich zu diesen Behandlungen geht es uns jedoch auch darum, Menschen bei einer gesunden Lebensweise zu unterstützen. Deshalb können Interessierte bei uns im Rahmen des Personal Trainings und bei Präventionskursen ihr Wohlbefinden, ihre Fitness und damit auch ihre Gesundheit steigern. Zusätzlich betreuen wir auch Patienten an den Standorten Freital und Altenberg.

Im Normalfall werden diese Leistungen doch eher getrennt angeboten. Bringt es Vorteile, so viele Bereiche zu kombinieren?

Susanne Prietz: Der große Vorteil der Kombination dieser Behandlungsbereiche liegt in der geballten Expertise. Gerade Problematiken im Bereich der Ergotherapie und Logopädie überschneiden sich mitunter. Wir können diese Überschneidungen direkt im eigenen Therapiezentrum auffangen. In der Praxis bedeutet das: Unsere Fachkräfte können sich problemlos über einzelne Fälle austauschen und so innovative und kombinierte Lösungsansätze entwickeln.

Auch die Kombination aus Physiotherapie, Präventionskursen und Personal Training versetzt uns in die Lage, unsere Patienten deutlich intensiver betreuen zu können. In einer herkömmlichen Praxis für Physiotherapie endet die Betreuung mit dem Abschluss der Behandlung. Wir können hingegen dabei helfen, das Risiko erneuter Probleme durch entsprechende Maßnahmen erheblich zu senken. Mit diesem Konzept haben sowohl unsere Patienten als auch wir sehr gute Erfahrungen gemacht.

Wird dieser Ansatz auch für Ihr neues Therapiezentrum in Dresden gelten?

Susanne Prietz: Ja, hier werden wir den Ansatz sogar noch ausbauen. Der Standort „Löbtauer66“ wird definitiv unser modernstes und innovativstes Therapiezentrum. Hier wollen wir Experten für Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie sowie Ernährungsberatung und Podologie mit ihrer Expertise bündeln und unseren Patienten einen ganzheitlichen Ansatz bieten. Das Therapiezentrum öffnet 2024 und ich freue mich bereits darauf, das innovative Konzept in der Praxis zu erproben.

Das neue Therapiezentrum ist nicht nur für Patienten interessant, sondern auch für Fachkräfte in der Region. Wie sehen Sie die Situation in Bezug auf den Fachkräftemangel?

Susanne Prietz: Wir sind immer auf der Suche nach Fachkräften aus der Region, die Lust auf innovative Praxiskonzepte haben. Wir legen Wert auf hohe Therapiestandards und bieten unseren Mitarbeitern deshalb die Möglichkeit kontinuierlicher Weiterbildungen. Durch die stetige Weiterentwicklung unserer Therapieansätze bleiben unsere Mitarbeiter stets auf dem neuesten Stand und erlernen auch innovative Konzepte.

Grundsätzlich spüren auch wir den Fachkräftemangel in den Bereichen Physiotherapie, Logopädie und Ergotherapie. Es dauert heute deutlich länger, unsere offenen Stellen mit passenden Bewerbern zu besetzen. Trotzdem gelingt es uns immer wieder, hochmotivierte und fachkundige Kollegen in unser Team zu holen.

Wie kann die Branche ihrer Meinung nach auf fehlende Fachkräfte reagieren? Gibt es diesbezüglich Ansätze?

Susanne Prietz: Grundsätzlich ist die Suche nach passenden Mitarbeitern vom allgemeinen Fachkräftemangel zu trennen. Das eine betrifft zwar das andere, aber trotzdem sehen die Lösungsansätze unterschiedlich aus. Bezogen auf den branchenübergreifenden Fachkräftemangel helfen am Ende nur übergreifende Lösungen. So sollte die Attraktivität der Heilmittelberufe grundsätzlich gesteigert werden.

Dies gelingt zum Beispiel durch mehr Autonomie bei der Wahl der Behandlungen und eine Stärkung der Therapeuten in der Zusammenarbeit mit den verordnenden Ärzten. Ferner sollten die Berufschancen in unserem Tätigkeitsfeld noch mehr in den Vordergrund gerückt werden. Auch eine dauerhafte Akademisierung kann zur Aufwertung beitragen.

Darüber hinaus stehen aber auch Krankenhäuser und Praxen wie wir als Arbeitgeber in der Pflicht. Mitarbeiter brauchen die nötige Wertschätzung, um sich motiviert entfalten zu können. Dazu ist es wichtig, neue Mitarbeiter ins Team zu integrieren und ihnen das Gefühl zu geben, dazuzugehören. Regelmäßige Teammeetings mit konstruktivem Austausch und außerdienstliche gemeinsame Aktivitäten steigern den Zusammenhalt zusätzlich.

Darüber hinaus benötigen Mitarbeiter heute jedoch auch das nötige Vertrauen. Wer nur als ausführende Kraft betrachtet wird, fühlt in seiner Tätigkeit keine Selbstwirksamkeit. In diesem Fall fühlt sich der eigene Beruf irgendwann stumpf und sinnlos an. Werden Ideen zur Verbesserung hingegen aufgegriffen und diskutiert, können Mitarbeiter am Ende wirklich etwas bewirken und sich so auch verwirklichen.

Frau Prietz, wir danken Ihnen für das Gespräch.