Psychosomatik – ein komplexes Gebiet

Dana - Dienstag, 18. Januar 2022 - 22:03 Uhr
Bild von Gerd Altmann auf Pixabay
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Es wird immer wieder davon berichtet, dass psychosomatische Erkrankungen zunehmen. Doch kaum jemand weiß genau, was dahintersteckt. Deshalb kann eine Erklärung durchaus hilfreich sein. Im Grunde genommen handelt es sich bei der Psychosomatik um ein interdisziplinäres Gebiet, weil sie sowohl den Körper als auch die Psyche betrifft. Schon seit vielen Jahrzehnten ist bekannt, dass die Psyche einen großen Einfluss auf den Körper hat. Wahrscheinlich kennt jeder dieses Gefühl schon aus eigener Erfahrung. Steht eine wichtige Prüfung an, schwindet der Appetit und manchmal kommt es sogar zu Schlafstörungen oder weiteren körperlichen Beschwerden. Nach der Prüfung ist dann alles wieder vorbei. Das ist jedoch eine ganz normale Reaktion und kann daher auch nicht als psychosomatische Erkrankung bezeichnet werden. Erst dann, wenn die Beschwerden dauerhaft sind, ist ärztliche Hilfe erforderlich.

Wodurch entstehen psychosomatische Probleme?

Es gibt zahlreiche unterschiedliche Ursachen. Dazu können folgende Ereignisse gehören:

  • Trauer um einen geliebten Menschen
  • Überforderung bei der Arbeit
  • Stress in der Familie
  • Ärger mit Freunden
  • Körperliche Einschränkungen

In einem Trauerfall ist es meistens so, dass sich ein Gefühl der Lustlosigkeit einstellt. Dieses hält je nach Konstitution einige Wochen oder Monate an. Es gibt aber auch Menschen, die sich nie wieder davon erholen. Noch gravierender ist jedoch eine chronische Überforderung am Arbeitsplatz. Manchmal ist ein Angestellter den Aufgaben nicht gewachsen. In anderen Fällen müssen die Mitarbeiter ständig Überstunden machen. Aber auch ständiger Stress und Ärger in der Familie oder mit Bekannten führt auf Dauer zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen.

Sehr häufig treten psychosomatische Störungen bei Menschen auf, die aufgrund von körperlichen Beeinträchtigungen einiges in ihrem Leben ändern müssen. Manchmal ist es so, dass der Arzt sagt, man sollte kein Auto mehr fahren oder der Beruf kann nicht mehr ausgeübt werden. Solche gravierenden Einschnitte können Menschen aus der Bahn werfen und dauerhafte körperliche Beschwerden auslösen.

Psychosomatische Beschwerden äußern sich unterschiedlich

Das große Problem besteht darin, dass sich psychosomatische Probleme nicht bei allen Menschen in gleicher Weise äußern. Häufige Symptomen sind:

  • Leistungsverlust
  • Müdigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Rückenschmerzen
  • Verdauungsstörungen
  • Appetitlosigkeit
  • Angstzustände
  • Schlaflosigkeit

Die Palette an unterschiedlichen Symptomen ist sehr umfangreich. Deshalb fällt es dem Arzt auch sehr schwer, eine Diagnose zu stellen. Begibt sich ein Patient mit chronischen Verdauungsproblemen zum Arzt, dann wird dieser ihm zu einem Internisten oder zu einem Gastroenterologen schicken. Dieser wird jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit nichts finden. Wer über ständige Rückenschmerzen klagt, wird zu einem Orthopäden überwiesen. Für viele Betroffene beginnt eine Odyssee von Arztbesuchen.

Da kein Facharzt eine organische Ursache findet, tritt ein weiteres Problem auf. Die Familie oder Bekannte vermuten, dass die erkrankte Person nur simuliert. Dadurch verstärken sich die gesundheitlichen Probleme noch zusätzlich. In der heutigen Zeit ist es in zahlreichen Fällen eher Zufall, dass eine Erkrankung psychosomatischer Art diagnostiziert wird. Die psychosomatische Grundversorgung ist noch nicht besonders weit ausgebaut.

Wie können Ärzte besser helfen?

Die meisten Ärzte sind lediglich dazu ausgebildet, organische Störungen zu erkennen und sie zu behandeln. Um herauszufinden, dass Beschwerden psychosomatisch sein können, fehlt den Ärzten nicht nur das Fachwissen, sondern vor allem die Zeit. Die Diagnose ist recht zeitintensiv. Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass Ärzte eine Fortbildung in diesem Bereich durchführen. Entsprechende Fortbildungsmaßnahmen können bei Seminstfuchs gebucht werden. Eine solche Weiterbildung dauert nur eine Woche und kann in vielen Orten gebucht werden. Zum Abschluss erhält der Arzt ein Zertifikat. Dieses berechtigt zur Diagnose psychosomatischer Erkrankungen. Die erbrachten Leistungen in diesem Bereich kann er dann auch mit den Krankenkassen abrechnen.

Ein großer Vorteil für die Patienten besteht darin, dass sie ihren Hausarzt oder auch einen Facharzt schon etwas länger kennen. Daher fällt es ihnen zumeist deutlich leichter, sich zu öffnen und über ihre Probleme zu sprechen. Um psychosomatische Ursachen herauszufinden, sind in der Regel lange und vertrauliche Gespräche erforderlich. Erschwerend kommt hinzu, dass vielen Patienten gar nicht klar ist, warum sie Probleme haben und welche Ursache dahinterstecken könnte. Das ist dann schon etwas schwieriger für den Arzt. Aber er profitiert ebenfalls von seinen erweiterten Fähigkeiten, weil er damit ein höheres Einkommen erzielen kann.

Fazit

Da die Anzahl der Patienten, die an psychosomatischen Problemen leiden, ständig wächst, ist es wichtig, dass die psychosomatische Grundversorgung weiter ausgebaut wird. Ärzte, die sich für diese Fachrichtung interessieren, können an Weiterbildungsmaßnahmen teilnehmen, die nur eine Woche dauern. Damit könnten sie ihren Patienten viel besser helfen und zusätzliche Einnahmen erzielen.