Die Kunst des Verformens - Wenn moderne Technik auf altes Handwerk trifft

Dana - Freitag, 1. Oktober 2021 - 10:57 Uhr
Bild von sergei akulich auf Pixabay
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Früher ein gängiger Handwerksberuf, heute ein Kunsthandwerk: Wurden früher noch Kannen und Töpfe per Hand vom Blechdrücke bzw. Kupferdrücker gefertigt, steht hinter dem heutigen Blechdrücken eine Reihe von Maschinen bis hin zur vollautomatischen Produktion mit Robotern. Wie steht es um das traditionelle Handwerk? Welche Möglichkeiten bringt die moderne Technik mit?

Der Kupferdrücker: Ein fast ausgestorbener Handwerksberuf

Das Blechdrücken formt rotationssymmetrische Blechteile aus Materialien wie Kupfer, Messing, Stahl, Aluminium, Titan oder anderen plastisch verformbaren Metallen. Bereits seit Jahrhunderten ist die Technik im Handwerk bekannt und einem eigenen Beruf zugeordnet: Dem Blechdrücker bzw. Kupferdrücker für die Arbeit mit Kupferblechen. Damals wurden auf diese Weise z.B. Mokkakannen, Räucherpfannen, Milchkannen oder Töpfe hergestellt. Die Griffe oder eventuelle Anbauteile wie Ausgüsse konnten teils ebenfalls durch Blechdrücken gefertigt werden. Es war damals üblich, die Teile durch Vernieten zu montieren. Das Blechdrücken hat eine lange Geschichte und ist heute im handwerklichen Bereich nur noch selten anzutreffen – kein Wunder, angesichts der industriellen Produktion, welche das Metalldrücken nicht nur preiswerter und konsistenter macht, sondern auch um neue Möglichkeiten erweitert.

Blechdrücken in Serie: Die Metalldrückerei

Als Metalldrücker im 21. Jahrhundert stehen ganz andere Grundlagen für eine Produktion rund um das Blechdrücken zur Verfügung. Diese beinhalten nicht nur größere und präzisere Maschinen wie z.B. Drehbänke, sondern auch Computersteuerungen und – brandaktuell – Informationstechnologien im Rahmen der digitalen Transformation, darunter beispielsweise Roboter oder Analyseprozesse, womit sich mehr und mehr eine autonome Produktion aufbauen lässt.

Vollautomatisiert: Roboter übernehmen die Handgriffe

Während die Autonomie im Straßenverkehr wie in der Produktion gerade noch in den Kinderschuhen steckt, ist die Automatisierung durch Roboter in der Industrie schon lange die Norm. Das gilt auch für moderne Metalldrückereien. Mittelgroße und große Serien finden in einer vollautomatischen Fertigung statt, in welcher Roboter die „Handgriffe“ übernehmen. Das hat überaus viele Vorteile, angefangen bei einer konsistenteren Produktqualität und einer schnelleren Serienfertigung rund um die Uhr, bis hin zu erhöhter Arbeitssicherheit. Je nach Unternehmen, Fertigung, Teil und Auftrag ist auch die Qualitätssicherung nach der Produktion vollautomatisiert, beispielsweise durch bildgebende Verfahren wie 3D-Kamera Analysen.

Erweiterte Bearbeitungsmöglichkeiten

Kaum ein Unternehmen im Maschinenbau beschränkt sich alleine auf eine Form der Metallbearbeitung. Dazu sind die Kundenwünsche schlicht zu divers. Sie schließen oft zusätzliche Fertigungstechnologien mit ein, z.B. das Schweißen oder Drehen. In der Regel bietet eine Metalldrückerei daher zusätzliche Metallbearbeitungen an. Dies macht insbesondere auch deshalb Sinn, weil sich viele andere Fertigungsprozesse hinsichtlich der benötigten Maschinen, Werkzeuge und Methoden mit denen einer reinen Metalldrückerei überschneiden. So kann eine Drehbank beispielsweise sowohl zum Metalldrücken als auch zum Drehen verwendet werden. Das Roboterschweißen insbesondere rotationssymmetrischer Teile kann ebenfalls mit Hilfe einer Drehbank durchgeführt werden.

Viele Metalldrückereien haben im Zuge der vielen Freiformflächen der zu fertigenden Produkte außerdem einen eigenen Werkzeugbau, um die speziellen Werkzeuge je nach Auftrag selbst zu fertigen – und verfügen damit ohnehin über einen umfangreichen Maschinenpark vom Lasercutter bis hin zum Fräszentrum. Ein gutes Beispiel für solch ein erweitertes Angebot ist die Metalldrückerei Schmitt aus Dresden. Die Kunden profitieren von der Verschmelzung mehrerer Fertigungstechnologien in einem Auftraggeber durch einen geringere Verwaltungsaufwand, geringere Kosten und kürzere Produktionszeiten.