Etwas zur Geschichte Sachsens


Der Begriff „Sachsen“ ist tief in der deutschen Geschichte verwurzelt und besaß in deren Verlauf recht unterschiedliche Bedeutungen. Die Bezeichnung Sachsen für ein Volk reicht bis in die ersten Jh. n. Chr. zurück. Die Sachsen sollen als ein germanische Stamm während der Völkerwanderung in die Gegend des heutigen Bundeslandes Niedersachsen eingedrungen sein. Von dort aus breiteten sich die Sachsen durch Eroberungszüge nach Süden und Osten aus. Aber es vergingen noch viele Jahrhunderte, bis sich der Begriff Sachsen auf eine politische Organisation bezog.

--------

Bei der Herausbildung des frühdeutschen Staates verlagerte sich um das Jahr 900 das Machtzentrum in das Herzogtum Sachsen. Es erstreckte sich damals von Ostfalen und dem Harz über Thüringen nach Mainfranken. Der Sachsenherzog Heinrich I. wurde im Jahre 919 zum ersten deutschen König ernannt. Sein Sohn Otto I. wurde sein Nachfolger und 962 zum Kaiser des „Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation“ gekrönt.


--------

Als Sachsen wurde das niederdeutsche Herzogtum bezeichnet, der Name blieb nach der Teilung des Herzogtums 1180 erhalten, im Ostteil erwarben die Herzöge von Sachsen-Wittenberg die Kurwürde. Nach deren Aussterben gingen die damit verbundenen Privilegien 1422 an die Wettiner über, ein Geschlecht aus dem Ort Wettin an der Saale. Der Name Sachsen übertrug sich aus dem Wittenberger Gebiet auf den Raum zwischen Elbe und Saale, den man zur Vermeidung von Verwechslungen mit dem ursprünglichen Siedlungsgebiet der Sachsen als Obersachsen bezeichnete. Mit den Eroberungszügen Heinrich I. und Otto I. gegen die Slawen entstand um die Jahrtausendwende die Mark Meißen, das Zentrum Obersachsens. Otto I. besiedelte auf einem Felsen nahe der Elbe die Burg Meißen. Von Meißen aus begann der Ausbau des Landes. Zunächst wurden zu Verteidigungs- und Verwaltungszwecken entlang der Flüsse Elster, Pleiße, Mulde, Elbe und Spree ein System von Burgwarden errichtet. Die Zahl der Dörfer nahm zu. Im 12.Jh erreichte der Landesausbau das Erzgebirge. Die neu angelegten Dörfer erkennt man an ihrem Namen. Endsilben wie z.B. -dorf, -hain, -berg oder –-walde sind typisch. Im Vogtland findet man vorwiegend die Endung –-grün. Die Grundrisse der sogenannten Straßen- oder Angerdörfer haben sich trotz vieler Umgestaltungen größtenteils bis in die heutige Zeit erhalten.


--------

In diese Zeit fallen auch die ersten Städtegründungen, zunächst als Kaufmanns- und Handwerkersiedlungen.
Zu den ersten Städtegründungen östlich der Saale gehörte Leipzig. Später folgten Grimma, Oschatz, Freiberg und Dresden sowie zahlreiche kleinere Städte.


--------

Das Gebiet um Dresden gelangte 1144 an den wettinischen Markgrafen. Dresden entstand an einem günstigen Übergang über die Elbe, an den die Handelsstraße von Nürnberg führte. 1206 wird in einer Urkunde erstmals das Dorf Dresdene erwähnt und 1216 dann als Stadt bezeichnet. Dresden wurde zur bevorzugten Residenz der sächsischen Fürsten.
Mehrere Landesteilungen veränderten die Grenzen oft. Die Markgrafen von Meißen rückten im 15. Jh in den Fürstenrang auf, der Name Sachsen wurde auf das gesamte Herrschaftsgebiet der Wettiner übertragen. Die Markgrafenschaft Meißen wurde zum Kurfürstentum Sachsen.


--------

Wie in einem Geschichtsbuch ist die zeitliche Abfolge der sächsischen Fürsten des wettinischen Herrscherhauses am sog. »>Fürstenzug« am Stallhof des Dresdner Schlosses in der Augustusstraße dargestellt, der die Jahrhunderte überstanden hat.
Herausragender Vertreter dieses Zuges ist ohne Zweifel der von 1694-1733 das Land regierende August II. (der Starke), Kurfürst von Sachsen und später König von Polen. Sachsen und besonders Dresden wurden durch ihn als aktiven Förderer von Kunst und Gewerbe, als Initiator der Meißner Porzellanmanufaktur, als „Regisseur und Architekt“ zu einer baukünstlerischen Blüte gebracht, die noch heute wesentlich den Ruf der Stadt in der Welt der Kunst ausmacht. Sein Sohn und Nachfolger Friedrich August III., gleichfalls König von Polen, führte seines Vaters kulturelle Bemühungen fort, ohne jedoch wie dieser schöpferisch mitzuwirken. Während seiner Regentschaft erlebte die Italienische Oper am Dresdner Hofe ihre Glanzzeit, wurde die katholische Hofkirche (heute Kathedrale) gebaut und wurden bedeutende Werke der Gemäldegalerie erworben. (Die Ausstellung der alten Meister befindet sich heute im Zwinger in der Sempergalerie, die Ausstellung der neuen Meister kann man im Albertinum bewundern)
Als letzter im Fürstenzug ist Friedrich August III. König von Sachsen dargestellt, der 1918, der in den Stürmen der Novemberrevolution am 13. November 1918 abdanken mußte.


--------

In der Weimarer Republik erhielt Sachsen den Status eines Freistaates. Der Zweite Weltkrieg brachte auch Sachsen die Zerstörung der Städte, der Wirtschaft und große Bevölkerungsverluste.
Im Juli 1945 kam ganz Sachsen unter sowjetische Besatzung und blieb mit seiner Landesverwaltung bis 1952 erhalten. Danach wurde Sachsen in die Bezirke Dresden, Leipzig und Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) aufgeteilt. Mit dem Beitritt der ehemaligen DDR zur Bundesrepublik Deutschland wurden die Bezirke wieder den Ländern zugeordnet und heute ist der Freistaat Sachsen ein Land der Bundesrepublik, dessen Territorium mit wenigen Ausnahmen identisch mit dem der ehemaligen drei Bezirke ist. Seit 1994 bestehen im Freistaat als Verwaltungseinheiten 23 Kreise und sieben kreisfreie Städte.



Ausgewählte Sächsische Webseiten

» kommentieren